22.11.2021 Aufrufe

architektur FACHMAGAZIN People 2021

Rohstoffverknappung, Preisdruck, Covid 19, Digitalisierung und Klimawandel – Die Herangehensweise, mit der moderne ArchitektInnen den Gegebenheiten unserer Zeit begegnen, ist vielfältig. Welche Erfolgsstrategien können Architekturschaffende in diesen Zeiten für sich entwickeln, um den stetigen Wandel zu meistern? Wie können moderne Produkte, Bau­stoffe und Technologien diesen Prozess unterstützen? Was müssen diese leisten und wie können die Hersteller das gewährleisten? Was macht Architektur nachhaltig, effizient oder smart? Und um welche Entwicklung wird es in den nächsten Jahren keinen Weg herumgeben? Unsere ausgewählten GesprächsparterInnen geben ihre persönlichen Antworten auf diese und noch viele weitere Fragen.

Rohstoffverknappung, Preisdruck, Covid 19, Digitalisierung und Klimawandel – Die Herangehensweise, mit der moderne ArchitektInnen den Gegebenheiten unserer Zeit begegnen, ist vielfältig. Welche Erfolgsstrategien können Architekturschaffende in diesen Zeiten für sich entwickeln, um den stetigen Wandel zu meistern? Wie können moderne Produkte, Bau­stoffe und Technologien diesen Prozess unterstützen? Was müssen diese leisten und wie können die Hersteller das gewährleisten? Was macht Architektur nachhaltig, effizient oder smart? Und um welche Entwicklung wird es in den nächsten Jahren keinen Weg herumgeben? Unsere ausgewählten GesprächsparterInnen geben ihre persönlichen Antworten auf diese und noch viele weitere Fragen.

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13<br />

Smartvoll<br />

Über welche Themen sollte mehr<br />

gesprochen werden?<br />

CK: In der Architektur findet gerade<br />

ein riesiger Paradigmenwechsel<br />

statt. Es geht jetzt darum, etwas bei<br />

den globalen Herausforderungen unserer<br />

Zeit – vor allem das Klima und<br />

die Mobilität betreffend – zu bewirken<br />

und auch in der Architektur Antworten<br />

darauf zu finden. Einerseits<br />

muss man sich dazu selbst erst eine<br />

Meinung bilden, andererseits auch<br />

Research betreiben. Einen Architekturdiskurs<br />

und eine Architekturkritik<br />

gibt es in Österreich grundsätzlich<br />

keine mehr. Fertiggestellte Projekte<br />

werden überall nur abgelichtet,<br />

spannender wäre es aber über die<br />

Architektur an sich zu diskutieren.<br />

Zu einem Diskurs gehören jedenfalls<br />

Emotionen. Wenn die Gebäude an<br />

sich emotionslos sind, dann ist es<br />

auch der Diskurs darüber.<br />

PB: Den Architekturdiskurs in Österreich<br />

auf inhaltlicher Ebene bekommen<br />

wir defacto nicht mit. Wenn<br />

nicht mehr diskutiert wird, scheint<br />

es keine Projekte mehr zu geben,<br />

die etwas auslösen. Einen Schritt<br />

weiter noch als emotionalisieren ist<br />

polarisieren. Domenig oder Prix haben<br />

zu ihrer Zeit Skandale mit ihren<br />

Projekten produziert und damit die<br />

Diskussion angeregt. Da kann man<br />

dazu stehen wie man will, aber es hat<br />

darüber zumindest einen Diskurs gegeben.<br />

Ein Diskurs muss mehr in die<br />

gesellschaftliche und soziokulturelle<br />

Mitte gedrängt werden. Der erste<br />

Schritt dazu ist Best-Practice-Beispiele<br />

zu produzieren. Mit guten<br />

Projekten, die einen gewissen inhaltlichen<br />

und thematischen Bezug haben,<br />

kann man die Leute begeistern.<br />

Wann merken Sie, dass Sie den<br />

richtigen Beruf gewählt haben?<br />

CK: Für mich stehen die Emotionen im<br />

Vordergrund. Wirtschaftlich gibt es sicher<br />

lukrativere Berufe, aber Emotionen<br />

bekommt man nirgendwo anders<br />

so viele ab. Alleine schon die Ups und<br />

Downs während des Entwurfs sind<br />

spannend. Später auch, wie das Projekt<br />

beim Bauherrn ankommt und natürlich<br />

der Ablauf des Bauprozesses.<br />

Zuletzt wird das Projekt mit Leben<br />

gefüllt und man sieht, ob alles so wie<br />

geplant funktioniert. Wenn dann noch<br />

die Leute, die mit deinem Projekt zu<br />

tun haben, emotionalisiert sind, dann<br />

hat es sich gelohnt.<br />

PB: Wenn wir merken, dass die Leute<br />

in unserem Projekt einfach glücklich<br />

sind, sich darin weiterentwickeln<br />

und darin etwas gefunden haben,<br />

dann geht das weit darüber hinaus<br />

einfach nur das Gebaute zu sehen.<br />

Denn dann wissen wir, dass es passt.<br />

Auch die Architektur als generalistische<br />

Disziplin mit ihrer riesigen<br />

Querschnittsmaterie, bei der man<br />

in viele unterschiedliche Bereiche<br />

hineinschnuppern kann, macht es<br />

aus. Es wird so nie langweilig. Das ist<br />

auch der Grund, wieso wir bis zum<br />

Schluss Spaß an unserem Beruf haben<br />

werden.<br />

•<br />

www.smartvoll.com<br />

Alt und Neu fügen sich beim Haus B in Klosterneuburg zusammen.<br />

Das Haus mit seinen vielen Mängeln war für die sechsköpfige<br />

Bauherrenfamilie zwar zu klein, sie wollten es aber<br />

trotzdem unbedingt behalten. Deshalb wurde es kurzerhand<br />

passend gemacht und mit den fehlenden Räumen erweitert.<br />

© Dimitar Gamizov

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