22.11.2021 Aufrufe

architektur FACHMAGAZIN People 2021

Rohstoffverknappung, Preisdruck, Covid 19, Digitalisierung und Klimawandel – Die Herangehensweise, mit der moderne ArchitektInnen den Gegebenheiten unserer Zeit begegnen, ist vielfältig. Welche Erfolgsstrategien können Architekturschaffende in diesen Zeiten für sich entwickeln, um den stetigen Wandel zu meistern? Wie können moderne Produkte, Bau­stoffe und Technologien diesen Prozess unterstützen? Was müssen diese leisten und wie können die Hersteller das gewährleisten? Was macht Architektur nachhaltig, effizient oder smart? Und um welche Entwicklung wird es in den nächsten Jahren keinen Weg herumgeben? Unsere ausgewählten GesprächsparterInnen geben ihre persönlichen Antworten auf diese und noch viele weitere Fragen.

Rohstoffverknappung, Preisdruck, Covid 19, Digitalisierung und Klimawandel – Die Herangehensweise, mit der moderne ArchitektInnen den Gegebenheiten unserer Zeit begegnen, ist vielfältig. Welche Erfolgsstrategien können Architekturschaffende in diesen Zeiten für sich entwickeln, um den stetigen Wandel zu meistern? Wie können moderne Produkte, Bau­stoffe und Technologien diesen Prozess unterstützen? Was müssen diese leisten und wie können die Hersteller das gewährleisten? Was macht Architektur nachhaltig, effizient oder smart? Und um welche Entwicklung wird es in den nächsten Jahren keinen Weg herumgeben? Unsere ausgewählten GesprächsparterInnen geben ihre persönlichen Antworten auf diese und noch viele weitere Fragen.

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<strong>architektur</strong> PEOPLE<br />

24<br />

Christian Hammerl<br />

© Christian Flatscher<br />

LATTENBURG: Für die Sanierung des Gebäudes aus den 60er<br />

Jahren kam für den Großteil der Möbel und Böden Massivholz<br />

zum Einsatz – in speziell konischer Ausführung.<br />

© Christian Flatscher<br />

Welche Rolle spielt die immer weiter<br />

voranschreitende Digitalisierung bei<br />

Ihrer Arbeit? Fluch oder Segen?<br />

Für mich ein zweischneidiges Schwert.<br />

Wir planen selbstverständlich alles in<br />

3D, nutzen BIM und versuchen die Programme<br />

in ihrer Funktion so weit wie<br />

möglich auszureizen. Auf der anderen<br />

Seite arbeiten wir von Hand analog<br />

am Modell: für uns unerlässlich, wenn<br />

es um Atmosphäre und Proportionen<br />

geht. Ich muss aber auch gestehen,<br />

dass wir für Arbeitsmodelle mittlerweile<br />

zu wenig Zeit haben – wenn es<br />

aber ins Dreidimensionale geht, setzen<br />

wir auf Karton und Holz anstelle<br />

von VR oder 3D-Druck. Das hat einfach<br />

nicht das Feeling. Zur Kommunikation<br />

mit unseren Bauleuten nutzten<br />

wir in Coronazeiten sehr gerne ZOOM<br />

oder WhatsApp. Wobei gerade Letzteres<br />

zum schnellen Austausch von<br />

Fotos und Plänen so gut funktioniert,<br />

dass wir dieses Kommunikationsmittel<br />

wohl beibehalten werden.<br />

Wo sehen Sie Ihre Rolle als “Gestalter<br />

der Zukunft”?<br />

Wir sind auf jeden Fall keine Denkmalbauer,<br />

wir bauen für die Nutzer-<br />

Innen. Uns ist es ein Anliegen, das<br />

Bewusstsein für (gelungene) Architektur<br />

in der Gesellschaft zu stärken.<br />

Es existiert mittlerweile ja so etwas<br />

wie eine “künstlerische Umweltverschmutzung”.<br />

Nachhaltiges Bauen<br />

ist auch ein großes Thema unserer<br />

Zeit und Generation. Wir würden einen<br />

Bestandsbau niemals abreißen,<br />

wenn dieser noch zu retten wäre.<br />

Da versuchen wir auch auf unsere<br />

Bauherren und -frauen dementsprechend<br />

einzuwirken. Auch das Ortskernsterben<br />

ist eine Problematik, die<br />

damit zusammenhängt. Zum Glück<br />

wissen unsere KundInnen, dass wir<br />

für diese Art von “Slow Architecture”<br />

stehen. Die machen dann ohnehin<br />

im Ausbau viel selber, um die Kosten<br />

niedrig zu halten. Um Projekte auf<br />

diese Weise umsetzen zu können,<br />

braucht es verlässliche Partner am<br />

Bau. Uns ist es ganz wichtig, dass wir<br />

sowohl mit den ausführenden Firmen<br />

als auch mit unseren Auftraggebern<br />

auf Augenhöhe kommunizieren.<br />

Ein positiver Aspekt, den Sie aus<br />

dem vergangenen Jahr mitgenommen<br />

haben?<br />

Zum Einen können wir uns über<br />

unsere Auftragslage wirklich nicht<br />

beklagen. Zum Anderen finde ich<br />

die Erkenntnis erbaulich, dass viele<br />

(junge) Leute ihre Wohnung jetzt<br />

bewusster wahrnehmen und diese<br />

dementsprechend aktiv aufwerten<br />

wollen. Auch die Umgebung unserer<br />

Wohnungen gewinnt an Bedeutung –<br />

ich meine damit die Natur, das Grün,<br />

den Garten. Viele zieht es aus den<br />

Städten hinaus auf das Land. Das<br />

Wohlfühlen zu Hause ist zu einem<br />

großen Thema geworden. Und ganz<br />

abgesehen davon haben wir gelernt:<br />

Immer positiv bleiben!

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