Ami du Vin 3/21-D
Offizielles Organ der Schweizerischen Vereinigung der Weinfreunde ANAV
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Zum Auftakt des Abends im neu umgebauten Hotel Bern
wurde mit einem Chardonnay ein überraschend feiner, erfrischender
Tropfen kredenzt. Wie Referent Licari wusste, werden
die Trauben zu diesem Wein jeweils bereits Anfang Sombern
Vom Alltagswein bis zum Spitzengewächs
Kreuz und quer durch Italiens Süden
56 Berner Weinfreundinnen und Weinfreunde trafen sich
nach der Corona-Pause und den Anlässen, die Pandemie-bedingt
im Freien stattfanden, erstmals wieder im
Hotel Bern. Das Thema des Anlasses war «Kreuz und
quer durch Süditalien».
Martin Wolfer hat das elterliche Weingut im Jahr 2012 übernommen.
Die Blauburgunder im Vergleich
Die vier Rotweine, alle aus Blauburgundertrauben gekeltert,
stammen von verschiedenen Weingütern. So steht zuerst
der Pinot Noir classic 2019 von Burkharts einem Pinot Noir
2017&2019 von Martin Wolfer gegenüber.
Seit 2012 bewirtschaftet Martin Wolfer zusammen mit seinem
Team das Weingut, das am Ottenberg liegt, eingebettet in den
Rebhang des Bründlerberges. Die Pinot Noir Trauben wachsen
auf rund 60 Prozent der Rebfläche, gefolgt von Müller-Thurgau,
Sauvignon Blanc, Pinot Gris und Chardonnay.
Eine weitere Vergleichsmöglichkeit bietet der Schloss Weinfelden
Burgunder von Burkharts, dessen Reben zum Teil aus
Frankreich stammen. Der Wein wurde in neuen und alten
Barriques ausgebaut. Daneben leuchtet der Pinot Noir von
Michael Broger.
Die Ausführungen von Michael Burkhart lassen ahnen, wie
viel Herzblut in den Weinen des Gutes steckt. Es konnten
natürlich nicht alle Weine probiert werden, aber das lässt sich
prima privat nachholen, denn auch das Städtchen Weinfelden
ist einen längeren Besuch wert.
Präsident Dan Sennhauser freute sich, so viele Mitglieder zu
begrüssen und informierte über die kommenden Anlässe. Den
aktuellen Anlass hatten Arthur Schaub und Beat Adam vorbereitet.
Der Referent, Weinfachmann und diplomierte Sommelier
Vito Licari von der Enoteca Italia in Thun ist selber Weinfreund
und der Sektion Thunsee angeschlossen. Zur Degustation standen
interessante Gewächse aus den Regionen Apulien, die mit
über 100’000 Hektaren die grösste Rebbau-Region des Halbinsel-Festlandes
ist, Basilikata, Kalabrien, Kampanien und Molise.
Der Abend bestätigte, dass Italien ein Weinland mit einem überwältigenden
Angebot an Weinen für jeden Tag und für genussvolle
Spitzengewächse ist. Nicht von ungefähr hatten schon die
Hellenen Italien als ‘Oinotria’, als Weinland bezeichnet. Heute
besetzt Italien eine Wein-Rebfläche von über 690'000 Hektaren.
Apéro-Überraschung
Vito Licari begleitet die Berner mit italienischem Charme durch den Abend.
Das Mittagessen findet im Restaurant Thurberg statt, begleitet
von Weinen der Region. Ein Müller Thurgau vom Weingut Wolfer
zur Vorspeise und zum Hauptgang ein Thurberger Blauburgunder
vom Haus Thurberg und einen Sequana vom Weingut
Wolfer. Letzterer wurde gekeltert aus Regent, Garanoir, Blauburgunder
und Léon Millot. Zum Dessert durfte natürlich eine
Thurgauer Süssmostcrème nicht fehlen!
Die Teilnehmenden waren sich einig, dass sich das Entdecken
einer anderen Seite von ‚Mostindien‘ gelohnt hat und dass die
Weine dank der jungen ‚wilden‘ Winzer und Winzerinnen zu
charmanten Alltagsweinen, aber auch zu sehr schönen Crus
geworden sind.
Judith Baumann
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