Leseprobe Achtsamkeit

Hierin werden Sie James und mir sicher zustimmen. Überlegen
Sie nur einmal, wie häufig Sie im Verlauf eines Tages müde, gestresst
und reizbar sind. In solchen Momenten findet sich der einzige
Zufluchtsort in Tagträumen über die Vergangenheit oder die
Zukunft. Springen Sorgen wie ein Tennisball im Kopf herum, ist
es fast unmöglich zu entspannen oder abzuschalten. Bei vielen
Menschen verschlimmert sich dieser Zustand zum Abend hin und
sie sind letztendlich in der Nacht allein mit ihren Grübeleien. Vielleicht
kannte der französische Mathematiker Blaise Pascal dieses
Dilemma besonders gut, denn er stellte fest: »Das Unglück der
Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer
zu bleiben vermögen.«
Zwar war James ein optimistischer Mensch, aber er gab auch zu,
dass es »einfacher ist, ein solches Ideal zu definieren, als praktische
Anleitungen für seine Umsetzung zu geben.« 1 Es ist also
höchst schwierig, die Dinge, auf die wir uns konzentrieren, auch zu
kontrollieren. Unsere Gedanken und Gefühle scheinen ein »Eigenleben«
zu führen.
Sie haben sicherlich schon einmal ein Buch gelesen, ohne am
Ende einer Seite wirklich zu wissen, was dort stand. Sie haben
beim Lesen einfach über etwas Anderes nachgedacht. Das ist
ganz normal, denn unsere Gedanken werden von unseren Erinnerungen
und Tagträumen – nicht zu vergessen von unseren endlosen
»To-Do-Listen« – ständig abgelenkt.
So frustrierend das manchmal sein kann, die größeren Herausforderungen
unseres Lebens bestehen darin, das emotionale Wirrwarr
unerwünschter Gedanken und Gefühle zu bewältigen. Unsere
»Gemütsruhe« kann jederzeit gestört werden, sobald wir eine
xi