Leseprobe Achtsamkeit

umfasst aber auch die Fähigkeit, seine eigenen Erfahrungen bewusst
wahrzunehmen.
Einige Psychologen bezeichnen diesen Aspekt als das »beobachtende
Selbst«, ein Name, der eindeutig angibt, was aktuell vor
sich geht: Sie beobachten einfach Ihre Erfahrung 15 und verirren
sich nicht in Ihren Gedanken und Urteilen darüber. Ihr beobachtendes
Selbst funktioniert wie ein desinteressierter Zuschauer.
Die Funktionen des beobachtenden Selbst – Achtsamkeit und Introspektion
– arbeiten zusammen, sodass unsere Erfahrung uns
selbst zeigt, dass es zwei Teile in unserem Geist gibt: zum einen
den Teil, den wir am besten kennen, das »denkende Selbst«. Das
denkende Selbst ist – der Name sagt es schon – für das Denken
zuständig. Es erzeugt einen ununterbrochenen Strom aus Gedanken
in Form von Überzeugungen, Erinnerungen, Urteilen, Fantasien
und Plänen. Dazu gehören sogar die Gedanken über unser
physisches »Selbst« – unseren Körper.
Zum anderen gibt es einen Teil in unserem Geist, der über dem
Denken steht und einfach feststellt, dass wir etwas feststellen.
Dieses »beobachtende Selbst« ist wie eine Aussichtsplattform,
von der aus wir sehen, wie sich unser Geist verhält. Es kreiert
einen Ort, an dem Sie Ihre Erfahrungen betrachten können, ohne
durch das mentale und emotionale Wirrwarr abgelenkt zu werden,
das automatisch auftaucht, wenn Sie sich in Grübeleien über Ihre
Erlebnisse vertiefen.
56