Leseprobe Achtsamkeit

Dennoch haben sowohl Achtsamkeit als auch Meditation tiefe
Wurzeln, die älter sind als der Buddhismus, und werden seit
Tausenden von Jahren praktiziert. Als Techniken der Geistesübung
sind sie nicht durch religiöse oder philosophische Ideen bestimmt.
Ich bin jedoch davon überzeugt, dass die Wertschätzung ihrer Ursprünge
und der Beziehung dieser beiden Praktiken zueinander
hilft, sie besser zu verstehen.
MEDITATION ODER ACHTSAMKEIT?
Das Wort »Meditation« ist eine Übersetzung des alten indischen
Wortes »bhavana«, das »Kultivierung, Anbau, Pflege« bedeutet. Während
Achtsamkeit heißt, dem gegenwärtigen Moment Aufmerksamkeit
zu schenken, ist Meditation das Training, bei dem wir lernen,
Achtsamkeit zu pflegen.
Es gibt viele unterschiedliche Meditationspraktiken, aber laut der
tibetischen Tradition unterteilen sie sich in zwei Gruppen. Die erste
ist die »stabilisierende« Meditation (Sanskrit: shamata), mit der
wir ruhiges und friedvolles Verweilen üben. Mit dieser Meditationstechnik
lässt sich Konzentration erzielen, der unruhige Geist beruhigen
und Stress mindern. Dabei wird der Geist auf ein Meditationsobjekt
etwa den Atem gerichtet, wo er für einen bestimmten
Zeitraum verweilen soll. In diesem Sinne ist Meditation eine Form
der Achtsamkeit. So lautet die Definition eines der bekanntesten
Achtsamkeitslehrers der Welt, Alan Wallace: »Achtsamkeit ist die
Grundlage für alle Arten der Meditation.« 4
Die zweite Meditationsart ist die »analytische« Meditation (Sanskrit:
vipashyana). Hier entwickeln Sie Einsicht und Vertrautheit mit
dem eigenen Geist und Verhalten. Wenn Sie Ihren Geist zur Ruhe
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