Leseprobe Achtsamkeit

außerdem die Erfahrungen anderer Menschen besser wahr und
stärken Ihre empathischen Verbindungen. Je achtsamer Sie im
Laufe der Zeit werden, desto besser können Sie steuern, wohin Sie
Ihre Aufmerksamkeit lenken – eine wertvolle Fertigkeit für mehr
psychologische Resilienz und Wohlbefinden.
Zum Dritten lernen Sie, nicht über Ihre Umstände und sich selbst
zu urteilen. Das ist wahrscheinlich der schwierigste Teil von Achtsamkeit
im Alltag.
Gedanken sind wie ein Objektiv, durch das wir die Welt betrachten.
Wir alle neigen dazu, immer dasselbe Objektiv zu verwenden,
sodass wir unsere Erfahrungen immer auf die gleiche Weise interpretieren
und uns selbst sogar auf die immer gleiche Weise sehen.
Bei der Achtsamkeitspraxis lernen wir, uns von unseren Gewohnheiten
und Bewertungen zu verabschieden. Wir fühlen uns wohler
mit dem, »wer wir sind« und »wie das Leben spielt«.
Das heißt nicht, dass wir passiv resignieren und uns den Umständen
ergeben. Stattdessen sollen wir bereit sein, unsere Gedanken
und Gefühle genau in diesem Augenblick anzunehmen, ohne sie
zu »korrigieren«. Akzeptieren Sie Ihre persönlichen Gedanken und
Gefühle, nicht jedoch notwendigerweise die Umstände.
Achtsamkeit befreit Sie von dem Zwang, alles mit »gut«, »schlecht«,
»Ich stimme zu«, »Ich stimme nicht zu«, »Ich mag ...« oder »Ich
mag nicht« bewerten zu müssen. Ihre Sichtweise wird gelöster.
Sie entwickeln einen aufgeschlosseneren und weniger kritischen
Ansatz zu Ihren Erfahrungen sowie zu sich selbst und anderen
Menschen.
6