Leseprobe Achtsamkeit

SCHÖN, SIE ZU TREFFEN ... ODER: SCHÖN, MICH
ZU TREFFEN!
Stellen Sie sich Achtsamkeit wie ein Objektiv vor, durch das Sie Ihr
Selbstkonzept genau betrachten können. Mithilfe dieses Objektivs
können Sie sich von den Geschichten und dem Selbstkonzept verabschieden,
anhand derer Sie sich »starr« definieren, und sich
stattdessen auf die Möglichkeiten konzentrieren, die genau vor
Ihrer Nase liegen. Mit anderen Worten: Achtsamkeit lädt Sie dazu
ein, die grundlegenden Beziehungen zu Ihren eigenen Erfahrungen
und damit auch die Beziehung zu sich selbst zu verändern.
Das bedeutet natürlich nicht, dass Sie all Ihre wertvollen Erfahrungen
vergessen sollen. Doch beantworten Sie sich diese Frage
ganz bewusst: »Wie beeinflussen mich diese Erfahrungen in
diesem Augenblick?« Und noch wichtiger: »Wie kann ich bessere
Entscheidungen treffen, indem ich meine Sicht auf die aktuelle
Situation verändere?«
Seien Sie also offen in der Bewertung einer Situation und reagieren
Sie auf andere, neue Weise, sodass Sie möglicherweise sogar
besser mit der Situation umgehen können. Das ist nämlich die
grundlegende Fähigkeit, um achtsamer und selbstkontrollierter zu
leben und emotionale Intelligenz zu entwickeln, ein Thema, auf
das wir in Kapitel 13 näher eingehen werden.
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Das philosophische Konzept des »kein Selbst«, das eines der
Bausteine der Achtsamkeit ist, ähnelt in vielerlei Hinsicht dem
»sozialen Selbst« in der kognitiven Psychologie. Beide Konzepte
zeigen uns, wie wir unser Ego abgeben und uns auf unsere individuelle
Geschichte konzentrieren, um mehr Sicherheit zu erlangen.