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Mensch-Tier-Mischwesen in der Forschung - Deutscher Ethikrat

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und se<strong>in</strong>es Mischcharakters überhaupt nicht nidationsfähig ist<br />

und damit von vornhere<strong>in</strong> nicht zu e<strong>in</strong>em Wesen heranreifen<br />

kann, das Gefühle und Schmerzen empf<strong>in</strong>den, e<strong>in</strong> Bewusstse<strong>in</strong><br />

ausbilden und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er sozialen Geme<strong>in</strong>schaft von an<strong>der</strong>en als<br />

e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> ihren wahrgenommen werden kann. H<strong>in</strong>zu kommt<br />

die Art <strong>der</strong> Erzeugung: Selbst wenn man die Erzeugung von<br />

Embryonen mittels <strong>der</strong> etablierten Techniken assistierter Reproduktion<br />

für <strong>Forschung</strong>szwecke ablehnt, kann man ihre<br />

Erzeugung als Zybride und damit Artefakte zum Zwecke <strong>der</strong><br />

<strong>Forschung</strong> für vertretbar halten, wenn die Übertragung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

tierische o<strong>der</strong> menschliche Gebärmutter ausgeschlossen ist.<br />

Position B: Die Herstellung und Nutzung von <strong>Mensch</strong>-<strong>Tier</strong>-<br />

Zybriden ist ethisch unzulässig.<br />

Nach Auffassung e<strong>in</strong>es Teils <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> des Deutschen<br />

<strong>Ethikrat</strong>es kommt <strong>der</strong> aus e<strong>in</strong>em menschlichen Zellkern und<br />

e<strong>in</strong>er tierischen Eizellhülle entstandene Zybrid dem menschlichen<br />

Embryo von se<strong>in</strong>er Grundstruktur her sehr weitgehend<br />

nahe, da <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Zellkern alle Wesensmerkmale für e<strong>in</strong><br />

menschliches Individuum angelegt s<strong>in</strong>d. Schon nach kurzer<br />

Zeit werden <strong>in</strong> den Zellen des Zybrids nahezu alle Prote<strong>in</strong>e<br />

von <strong>der</strong> menschlichen DNA bestimmt. Es verbleiben nur e<strong>in</strong><br />

w<strong>in</strong>ziger Rest mitochondrialer tierischer DNA und wenige tierische<br />

Prote<strong>in</strong>e, die aber ke<strong>in</strong>e Wesensmerkmale und übergeordnete<br />

Funktionen des potenziell entstehenden Individuums<br />

determ<strong>in</strong>ieren. Damit ist die Zuordnung des Zybrids zur taxonomischen<br />

E<strong>in</strong>heit <strong>Mensch</strong> aufgrund se<strong>in</strong>er molekulargenetischen<br />

Klassifizierung gegeben. Man kann auch aufgrund des<br />

im Zybrid von Anfang an vorhandenen genetischen Musters<br />

davon ausgehen, dass humanspezifische Befähigungen, die<br />

sich erst im Laufe <strong>der</strong> pränatalen und postnatalen Entwicklung<br />

entfalten, von Anfang an angelegt s<strong>in</strong>d. Der Zybrid weist alle<br />

Eigenschaften e<strong>in</strong>er menschlichen befruchteten Eizelle auf.<br />

Von <strong>der</strong> <strong>Forschung</strong> wird diese „Nahezu-Identität“ des Zybrids<br />

auch bewusst angestrebt, um aus ihm für die Anwendung am<br />

<strong>Mensch</strong>en nutzbare pluripotente Stammzellen gew<strong>in</strong>nen zu<br />

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