Mensch-Tier-Mischwesen in der Forschung - Deutscher Ethikrat
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häufig zum<strong>in</strong>dest anfangs e<strong>in</strong> Gefühl <strong>der</strong> <strong>in</strong>tuitiven Abwehr<br />
im Vor<strong>der</strong>grund steht (yuk factor). 114 E<strong>in</strong>e <strong>der</strong>artige spontane<br />
emotionale Skepsis gegenüber bislang unbekannten, nicht<br />
ohne Weiteres klassifizierbaren und deshalb als „unheimlich“<br />
geltenden Lebewesen mag sich vor allem gegen die Fremdheit<br />
ihres Aussehens und die mangelnde Vertrautheit o<strong>der</strong> Berechenbarkeit<br />
ihres Empf<strong>in</strong>dens und Verhaltens richten. Sie<br />
wird aber auch mit <strong>der</strong> Sorge <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung gebracht, dass<br />
e<strong>in</strong> <strong>der</strong>artiger E<strong>in</strong>griff <strong>in</strong> die natürliche Ordnung grundlegende<br />
Tabus brechen würde, zu moralischer Verwirrung führen<br />
könnte o<strong>der</strong> – im religiösen Kontext – e<strong>in</strong>e Anmaßung gegenüber<br />
Gott bedeuten würde. 115<br />
Wann immer sich das Gefühl e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tuitiven Abwehr e<strong>in</strong>stellt,<br />
hat man Anlass, die Ursachen zu untersuchen, die diesem<br />
Gefühl zugrunde liegen. Denn wir können nicht ausschließen,<br />
dass e<strong>in</strong>e Prüfung <strong>der</strong> Ursachen ergibt, dass das Gefühl auf<br />
e<strong>in</strong>e drohende Verletzung <strong>der</strong> Interessen o<strong>der</strong> Rechte an<strong>der</strong>er<br />
<strong>Mensch</strong>en o<strong>der</strong> <strong>Tier</strong>e reagiert. Die bloße Tatsache, dass etwas<br />
als „verabscheuungswürdig“ empfunden wird, genügt jedoch<br />
nicht, um es als moralisch unzulässig zurückzuweisen. Umgekehrt<br />
genügt auch das Gefühl von Fasz<strong>in</strong>ation nicht für e<strong>in</strong>e<br />
moralische Befürwortung.<br />
5.4 ontologische Analyse als<br />
Ausgangspunkt<br />
Die Frage nach den grundsätzlichen und bestimmenden Eigenschaften<br />
von Lebewesen und an<strong>der</strong>en Entitäten wird von<br />
<strong>der</strong> philosophischen Teildiszipl<strong>in</strong> <strong>der</strong> Ontologie (Lehre vom<br />
Seienden) untersucht. Aus <strong>der</strong> ontologischen Perspektive kann<br />
114 E<strong>in</strong> solches Gefühl ist beispielsweise <strong>in</strong> Antworten im Rahmen öffentlicher<br />
Befragungen zur Hybrid- und chimärenbildung <strong>in</strong> Großbritannien ausgedrückt<br />
worden, siehe zum Beispiel Human Fertilisation and Embryology<br />
Authority 2007; People Science and Policy 2006, 69.<br />
115 Vgl. Academy of Medical Sciences 2007.<br />
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