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Mensch-Tier-Mischwesen in der Forschung - Deutscher Ethikrat

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hohen Erwartungen <strong>in</strong> die iPS-Zellen gerechtfertigt s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

wegen bestehen<strong>der</strong> Zweifel, ob die gegenwärtigen<br />

Probleme <strong>der</strong> iPS-Zellen zukünftig gelöst werden können. 144<br />

Diese Probleme bestehen <strong>in</strong> <strong>der</strong> möglicherweise <strong>in</strong>kompletten<br />

Reprogrammierung, dem Auftreten von Mutationen nach <strong>der</strong><br />

Reprogrammierung, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Aktivierung von Retroelementen<br />

im Genom und <strong>in</strong> <strong>der</strong> bisherigen Notwendigkeit, Retro- o<strong>der</strong><br />

Adenoviren, <strong>der</strong>en E<strong>in</strong>satz mit Krebsrisiko verbunden ist, zu<br />

verwenden; Alternativen dazu s<strong>in</strong>d noch nicht ausgereift. 145 Es<br />

ist nicht ausgeschlossen, dass die Zybridforschung wie<strong>der</strong> größere<br />

Bedeutung erlangen wird. Angesichts <strong>der</strong> damit verbundenen<br />

grundlegenden ethischen Fragen müssen vorsorglich<br />

Bewertungsmaßstäbe entwickelt werden.<br />

6.1.2 Ontologisch relevante Merkmale<br />

von <strong>Mensch</strong>-<strong>Tier</strong>-Zybriden<br />

E<strong>in</strong>e ethische Bewertung von <strong>Mensch</strong>-<strong>Tier</strong>-Zybriden kann vor<br />

dem H<strong>in</strong>tergrund ontologisch relevanter Merkmale (Substanz,<br />

Entstehungsprozess, Befähigung) vorgenommen werden.<br />

E<strong>in</strong> Zybrid besteht aus <strong>der</strong> Komb<strong>in</strong>ation e<strong>in</strong>es menschlichen<br />

somatischen Zellkerns mit e<strong>in</strong>er entkernten tierischen<br />

Eizelle. Die Masse <strong>der</strong> Hülle und des Plasmas <strong>der</strong> Eizelle ist<br />

erheblich größer als <strong>der</strong> <strong>in</strong>jizierte Zellkern; das zugrunde liegende<br />

Ausgangsmaterial ist se<strong>in</strong>er Masse nach zu m<strong>in</strong>destens<br />

95 Prozent tierischer und nur zu maximal fünf Prozent<br />

menschlicher Provenienz. Dies lässt aber für sich genommen<br />

noch ke<strong>in</strong>e ethische Bewertung zu, da alle Lebewesen überwiegend<br />

aus den gleichen organischen Grundsubstanzen bestehen<br />

(vgl. Abschnitt 5.4).<br />

Der Form nach dürfte e<strong>in</strong> Zybrid aus menschlichem somatischen<br />

Zellkern und entkernter tierischer Eizelle spätestens<br />

144 Vgl. Pera 2011.<br />

145 Vgl. Blasco/Serrano/Fernandez-capetillo 2011.<br />

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