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Mensch-Tier-Mischwesen in der Forschung - Deutscher Ethikrat

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zu <strong>Mensch</strong>-<strong>Tier</strong>-Zybriden anschließen kann (außer dem geme<strong>in</strong>sam<br />

befürworteten Verbot <strong>der</strong> E<strong>in</strong>pflanzung solcher Zybride<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e menschliche o<strong>der</strong> tierische Gebärmutter), habe<br />

ich mich dazu entschlossen, dieses Son<strong>der</strong>votum zu formulieren.<br />

Es stellt e<strong>in</strong>e Möglichkeit dar, unabhängig vom Argumentationsduktus<br />

<strong>der</strong> Stellungnahme drei für die Bewertung von<br />

<strong>Mensch</strong>-<strong>Tier</strong>-<strong>Mischwesen</strong> wichtige Punkte zu benennen und<br />

me<strong>in</strong>e Position zur Herstellung von <strong>Mensch</strong>-<strong>Tier</strong>-Zybriden zu<br />

begründen.<br />

2 bewertung von <strong>Mensch</strong>-tier-<strong>Mischwesen</strong><br />

2.1 <strong>Mensch</strong>-<strong>Tier</strong>-<strong>Mischwesen</strong>: Warum<br />

s<strong>in</strong>d sie überhaupt e<strong>in</strong> Problem?<br />

Die Grenzziehung zwischen <strong>Mensch</strong> und <strong>Tier</strong> hat menschliche<br />

Gesellschaften seit <strong>der</strong> Antike beschäftigt. Sie gehört damit<br />

zu den zeitlosen Themen <strong>der</strong> Kulturgeschichte. 150 Dabei übernimmt<br />

das <strong>Tier</strong> oft die Funktion des An<strong>der</strong>en, durch das sich<br />

<strong>der</strong> <strong>Mensch</strong> def<strong>in</strong>iert: Am Unterschied zum <strong>Tier</strong> bestimmt<br />

sich das Spezifische des <strong>Mensch</strong>en, se<strong>in</strong>e „anthropologische<br />

Differenz“ 151 . In diesem S<strong>in</strong>ne ist das <strong>Tier</strong> für Giorgio Agamben<br />

das unverzichtbare Trägermedium jener „anthropologischen<br />

Masch<strong>in</strong>e“ 152 , die für die stets neue „Erzeugung des<br />

Humanen“ 153 sorgt.<br />

Der <strong>Mensch</strong> braucht also das <strong>Tier</strong>, um sich selbst zu erkennen<br />

und zu def<strong>in</strong>ieren. Das Verständnis dessen, was das tierische<br />

und das davon abzugrenzende menschliche ausmacht,<br />

bed<strong>in</strong>gt sich gegenseitig und ist nicht vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu trennen.<br />

Diese Tatsache kennzeichnet e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> Grundprobleme <strong>der</strong><br />

Bewertung von <strong>Mensch</strong>-<strong>Tier</strong>-<strong>Mischwesen</strong>, da jede Def<strong>in</strong>ition<br />

150 Vgl. Friedrich 2009.<br />

151 wild 2006.<br />

152 Agamben 2003.<br />

153 Höfele 2011.<br />

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