Mensch-Tier-Mischwesen in der Forschung - Deutscher Ethikrat
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5 grundlAgen und krIterIen <strong>der</strong><br />
ethIschen beurteIlung Von<br />
<strong>Mensch</strong>-tIer-MIschwesen<br />
5.1 e<strong>in</strong>leitung<br />
Die bestehenden und die sich abzeichnenden Möglichkeiten,<br />
<strong>Mensch</strong>-<strong>Tier</strong>-<strong>Mischwesen</strong> herzustellen, werfen die Frage auf,<br />
ob und – falls ja – <strong>in</strong> welchen Grenzen die Erzeugung solcher<br />
Wesen zu rechtfertigen ist. Rechtfertigungsgründe können<br />
sich daraus ergeben, dass die Herstellung im Rahmen wichtiger<br />
biologisch-mediz<strong>in</strong>ischer <strong>Forschung</strong>sprojekte s<strong>in</strong>nvoll ist.<br />
Gegen ihre Zulässigkeit spricht jedoch unter Umständen, dass<br />
die Würde <strong>der</strong> hergestellten Lebewesen durch ihre Instrumentalisierung<br />
für solche Zwecke verletzt o<strong>der</strong> ihnen Leid zugefügt<br />
wird. Außerdem ergeben sich aus <strong>der</strong> mit technischen Mitteln<br />
erreichten Überschreitung <strong>der</strong> biologischen Artgrenze zwischen<br />
<strong>Mensch</strong> und <strong>Tier</strong> gesellschaftliche und kulturelle, über<br />
das e<strong>in</strong>zelne Lebewesen und das konkrete <strong>Forschung</strong>sprojekt<br />
h<strong>in</strong>aus reichende Konflikte, die ebenfalls bei <strong>der</strong> Bewertung zu<br />
berücksichtigen s<strong>in</strong>d.<br />
5.2 die gezielte Überschreitung <strong>der</strong><br />
natürlichen Artgrenzen<br />
Die moralische Bewertung <strong>der</strong> Erzeugung von <strong>Mensch</strong>-<strong>Tier</strong>-<br />
<strong>Mischwesen</strong> hängt möglicherweise von <strong>der</strong> Antwort darauf<br />
ab, welche ethische Relevanz <strong>der</strong> E<strong>in</strong>haltung <strong>der</strong> „natürlichen“<br />
Artgrenzen zukommt. Im Lauf <strong>der</strong> biologischen Evolution<br />
haben sich Fortpflanzungs- und Abstammungsgeme<strong>in</strong>schaften<br />
herausgebildet, die jeweils genetische, ökologische und<br />
evolutionäre E<strong>in</strong>heiten bilden. Auf dieser Basis werden Arten<br />
unterschieden. Manche <strong>Mensch</strong>en halten e<strong>in</strong>e mit Absicht erzeugte<br />
Überschreitung <strong>der</strong> natürlichen Artgrenzen schon als<br />
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