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Mensch-Tier-Mischwesen in der Forschung - Deutscher Ethikrat

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für die Gesundheit des <strong>Mensch</strong>en durch die Aufnahme von<br />

Krankheitserregern aus dem tierischen Material gelten, ausgeräumt<br />

werden können.<br />

5.3 <strong>Mensch</strong>-tier-<strong>Mischwesen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

kulturellen wahrnehmung<br />

In <strong>der</strong> kulturellen Tradition zivilisierter Gesellschaften überwiegt<br />

e<strong>in</strong>e deutliche Trennung von <strong>Mensch</strong> und <strong>Tier</strong>. Mit<br />

<strong>Mensch</strong>en wurde und wird stets an<strong>der</strong>s umgegangen als mit<br />

<strong>Tier</strong>en. Beispielsweise verlangt man vom <strong>Mensch</strong>en die E<strong>in</strong>haltung<br />

moralisch reflektierter, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e über die Sprache<br />

vermittelter Handlungsnormen, während man beim <strong>Tier</strong><br />

erwünschtes Verhalten durch Konditionierung und Dressur<br />

durchzusetzen versucht. In e<strong>in</strong>igen hoch entwickelten Zivilisationen<br />

(zum Beispiel <strong>in</strong> Altägypten) konnten o<strong>der</strong> können<br />

auch heute (zum Beispiel <strong>in</strong> Indien) gewisse <strong>Tier</strong>e heilig o<strong>der</strong><br />

gar Gottheiten se<strong>in</strong>, also im Rang höher als <strong>Mensch</strong>en stehen.<br />

Die europäische Antike, die jüdische, die christliche und die<br />

muslimische Religion statuierten allerd<strong>in</strong>gs grundsätzlich e<strong>in</strong>e<br />

klare Son<strong>der</strong>stellung des <strong>Mensch</strong>en gegenüber dem <strong>Tier</strong>.<br />

In <strong>der</strong> Mythologie s<strong>in</strong>d <strong>Mischwesen</strong> zwischen <strong>Mensch</strong> und<br />

<strong>Tier</strong> überliefert, <strong>in</strong> unserem Kulturkreis stammen sie beson<strong>der</strong>s<br />

aus Altägypten und Griechenland. Mit dem Gedanken<br />

an solche <strong>Mischwesen</strong>, wie sie dann auch mit <strong>der</strong> Science-<br />

Fiction-Literatur <strong>in</strong> unsere Vorstellungswelt gelangten, verb<strong>in</strong>den<br />

sich häufig starke Affekte. Je nachdem, welche Befähigungen<br />

und welches Verhältnis zu den <strong>Mensch</strong>en diesen<br />

Kreaturen fiktiv zugeschrieben werden, überwiegen Fasz<strong>in</strong>ation<br />

(wie etwa bei den ägyptischen Sph<strong>in</strong>xen o<strong>der</strong> den Figuren<br />

des Films „Avatar“) o<strong>der</strong> Horrorgefühle (wie bei den unbeherrschbaren<br />

Kentauren <strong>der</strong> griechischen Mythologie o<strong>der</strong><br />

den <strong>Tier</strong>menschen des Doktor Moreau). Bei möglicherweise<br />

real werdenden <strong>Mischwesen</strong>, die ihre Entstehung <strong>der</strong> Wissenschaft<br />

verdanken könnten, deutet e<strong>in</strong>iges darauf h<strong>in</strong>, dass<br />

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