Mensch-Tier-Mischwesen in der Forschung - Deutscher Ethikrat
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des Mäusegehirns auffällig verän<strong>der</strong>t wurden. Ob es überhaupt<br />
e<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung zwischen <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> angeborenen<br />
Lautäußerungen und dem Sprachvermögen gibt, ist allerd<strong>in</strong>gs<br />
völlig offen.<br />
Angesichts <strong>der</strong> entfernten Verwandtschaft transgener<br />
<strong>Tier</strong>arten wie Maus, Ratte bis h<strong>in</strong> zu Huhn, R<strong>in</strong>d o<strong>der</strong> Ziege<br />
mit dem <strong>Mensch</strong>en ist auch bei solchen E<strong>in</strong>griffen nicht davon<br />
auszugehen, dass <strong>der</strong> ontologische Status als <strong>Tier</strong> unsicher<br />
wird; betroffen s<strong>in</strong>d hier Belange des <strong>Tier</strong>schutzes. Aspekte des<br />
Schutzes <strong>der</strong> <strong>Mensch</strong>enwürde werden allenfalls bei <strong>der</strong> Erzeugung<br />
transgener Primaten berührt (siehe Abschnitt 6.2.4).<br />
6.2.3 Beurteilung <strong>der</strong> ethischen Legitimität<br />
<strong>der</strong> Herstellung transgener Versuchstiere<br />
Versuche an <strong>Tier</strong>en s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> wichtiges methodisches Werkzeug<br />
für die Erforschung genetischer Krankheitsursachen mit<br />
dem Ziel, neue Diagnose- und Therapieverfahren zu entwickeln.<br />
Die Übertragung o<strong>der</strong> Ausschaltung e<strong>in</strong>zelner Gene<br />
o<strong>der</strong> Gengruppen verän<strong>der</strong>t <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel we<strong>der</strong> den normativen<br />
Status des <strong>Tier</strong>es, noch wird die <strong>Mensch</strong>enwürde unmittelbar<br />
bee<strong>in</strong>trächtigt. Allerd<strong>in</strong>gs können sie – wie alle an<strong>der</strong>en<br />
<strong>Tier</strong>versuche auch – den <strong>Tier</strong>schutz berühren. Jedes <strong>Tier</strong> hat<br />
e<strong>in</strong>en Eigenwert, den <strong>der</strong> Forscher respektieren soll und den<br />
er <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verwendung von <strong>Tier</strong>en abwägen muss gegen den<br />
Nutzen, den er selbst daraus zieht.<br />
Gefor<strong>der</strong>t ist von daher nicht nur die artgerechte Haltung<br />
des Versuchstieres, son<strong>der</strong>n auch die Vermeidung von<br />
Schmerzen <strong>in</strong>folge des E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gens e<strong>in</strong>es menschlichen Gens.<br />
E<strong>in</strong>bußen hierbei s<strong>in</strong>d, so formuliert auch das <strong>Tier</strong>schutzgesetz,<br />
nur h<strong>in</strong>nehmbar, wenn dem e<strong>in</strong> entsprechen<strong>der</strong> wesentlicher<br />
Nutzen für Krankheitsaufklärung und Entwicklung<br />
neuer Behandlungsmethoden gegenübersteht. Hierauf haben<br />
die <strong>Tier</strong>schutzkommissionen bei den Regierungspräsidien<br />
und Landesdirektionen <strong>der</strong> Bundeslän<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Bewertung<br />
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