Bretter - ORF
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Yvonne Becák<br />
geboren 1977 in Wien. Dort wächst sie als Kind tschechoslowakischer Flüchtlinge auf. 1992<br />
besucht sie eine Handelsakademie. Ihr Klassenvorstand meint bereits nach wenigen Wochen, sie<br />
sei im falschen Schultyp gelandet, was sie fünf Jahre lang auch zu spüren bekommt. 1997 beginnt<br />
Yvonne Beák an der Universität Wien zu studieren. Nach einem kurzen Irrweg entscheidet sie sich<br />
für Tschechisch und Germanistik sowie Deutsch als Fremdsprache. Im Sommer 2004 bringt sie ihr<br />
Studium zu Ende. Sie absolviert mehrere Praktika und Studienaufenthalte in Tschechien, in Litauen<br />
und Polen. Im Schuljahr 2004/05 ist sie Unterrichtspraktikantin in Retz (NÖ). Seit ihrem 18. Lebensjahr<br />
schreibt sie von Zeit zu Zeit.<br />
Sabine Pawischitz<br />
geboren 1979 in Eisenstadt. Sie wächst in einer burgenlandkroatischen Familie bilingual<br />
auf, wobei sie sich erst nach der Matura für ihre Herkunft und zweite Muttersprache zu<br />
interessieren beginnt. Sie studiert in Wien, Zagreb und Belgrad Slawistik (Serbokroatisch,<br />
Russisch, Bulgarisch) und Deutsch als Fremdsprache, wodurch sie ihre Leidenschaft für den<br />
Balkan entdeckt. Diese intensiviert sich durch mehrmonatige Praktika in Bosnien, Bulgarien<br />
und Kroatien. 2004 arbeitet sie an zwei Gymnasien im Burgenland und unterrichtet Deutsch<br />
als Fremdsprache in einem Integrationskurs. In ihrer Freizeit schreibt Sabine Pawischitz als freie<br />
Mitarbeiterin für verschiedene burgenlandkroatische Minderheitenzeitschriften.<br />
Caje sukarije – Tanz, schönes Mädchen!<br />
Over and over<br />
It´s over all over<br />
Over and over and over<br />
Mark Brydon & Roisin Murphy<br />
Eigentlich bedenklich, Moloko kennen Milas Situation nicht, wissen aber trotzdem, wie es um die Dinge<br />
steht: It´s over all over – wie die herzblattsche Zusammenfassung von Susi, wie eine Therapiestunde<br />
bei der Psycho, die keinen tatsächlichen Einblick hat, aber dadurch, dass sie eine Person in eine<br />
bestimmte Schublade gesteckt hat, anscheinend doch weiß, wie es in ihrem Gegenüber zugeht,<br />
wie Gefühlskriege ausgekämpft werden, wie der Mangel an Glückshormonen das menschliche<br />
Innenleben zerfrisst und sich beim Erzählen von irgendwelchen zwischenmenschlichen Tiefschlägen<br />
wahrscheinlich vorstellen kann, woran der Erfolg am Zwischenmenschlichen gescheitert ist. Und<br />
dann folgt wieder eine Konklusion à la It´s over all over . Und dies nicht nur bezogen auf das Ende<br />
einer Beziehung, sondern auch auf jenes der Therapiestunde, die Euro 85,- kostet und nicht einmal<br />
60 Minuten dauert.<br />
Mila sitzt über ihrem Couscousaufl auf und weiß, dass aus dem ersehnten Kuss nichts mehr wird,<br />
denn: It´s over all over. Eine Träne rinnt ihr über die Wange, die voller Pickel ist und aus der<br />
Perspektive der Träne einer Buckelpiste gleichen muss, noch ein Tropfen aus dem Auge folgt und<br />
auch die nächste schlüpft aus dem Tränensack. Nach und nach entsteht eine ganze Schigruppe.<br />
Besser als eine vierte Gruppe, die noch dazu kopfl os ist, sind sie keinesfalls – schließlich stürzen<br />
sie sich die Wange im Schuss hinunter – von einem Parallelschwung scheinen sie überhaupt noch<br />
nie etwas gehört zu haben – und versickern entweder im Mund, in dem sie den Geschmack einer<br />
versalzenen Suppe hinterlassen oder sie begeben sich auf eine weitere Reise über das Kinn zum<br />
Hals, in den V-Ausschnitt, wie es im sommerlichen Abendgewitter oft ist, wenn man den Kopf<br />
nach hinten neigt, um ein paar Regentropfen zu kosten und diese weniger in den Mund als in den<br />
Ausschnitt tropfen, wo sie eigentlich nichts zu suchen haben, aber bei ihrem angenehmen kitzeln<br />
doch nichts anderes als ein Lächeln über die zuerst noch geöffneten Lippen gleiten lassen, welches<br />
Männer, wenn sie in diesem Moment gerade an einer vorbeigehen, als durch sie hervorgerufen<br />
verstehen wollen, so wie sie oft gerne Lob einhamstern, das ihnen eigentlich nicht zusteht.<br />
Auch Mila ist kurzfristig zum Lächeln zumute, die Tränen treten nun eine kleine Hügeltour an,<br />
caje sukarije – Tanz, schönes Mädchen!<br />
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