HR_Today_6&7_2022
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PEOPLE<br />
Events<br />
ARBEITSRECHTSTAGUNG <strong>2022</strong><br />
ARBEITSAUSFÄLLEN PRÄVENTIV<br />
ENTGEGENWIRKEN<br />
In den letzten Jahren haben Arbeitsausfälle aufgrund<br />
psychischer Erkrankungen zugenommen.<br />
Die diesjährige Arbeitsrechtstagung widmete sich<br />
den rechtlichen Fragestellungen bei Arbeitsunfähigkeit<br />
und bot Lösungsansätze für die Praxis.<br />
Die Arbeitsrechtstagung <strong>2022</strong> im Zürcher Marriott<br />
Hotel wurde als Hybrid-Veranstaltung durchgeführt<br />
und widmete sich dem Schwerpunktthema<br />
«Arbeitsunfähigkeit: Rechte, Pflichten, Handlungsmöglichkeiten».<br />
Eine der Keynotes kam von Leonhard<br />
Sigel, Facharzt für Arbeitsmedizin an der<br />
ETH Zürich. Täglich versucht er, Berufskrankheiten<br />
und berufsassoziierte Gesundheitsstörungen durch<br />
Arbeitsplatzbesuche, Risikoanalysen und Schulungen<br />
präventiv zu verhindern, und unterstützt <strong>HR</strong>,<br />
Arbeitsunfähigkeit durch Unfall oder Krankheit zu<br />
vermeiden und zu verkürzen. «Psychischen Problemen<br />
wie Depression, Angst oder Stress begegne<br />
ich häufig», sagte Sigel. Doch Führungskräfte und<br />
<strong>HR</strong> seien in vielen Fällen nicht die Hände gebunden,<br />
im Gegenteil: «Wenn die Leistung eines Arbeitnehmenden<br />
langsam abnimmt, sich sein Verhalten<br />
ändert, gilt es, das Gespräch zu suchen, auf seine<br />
Anliegen einzugehen. Stellen Sie aber keine eigene<br />
Diagnose, sondern suchen Sie gemeinsam nach<br />
Lösungen – allenfalls mithilfe von Fachpersonen»,<br />
betonte Sigel. Doch die Prävention beginne bereits<br />
viel früher. «Wir reden hier von Einzelfällen. Die<br />
meisten Arbeitnehmenden haben ein hohes Commitment<br />
gegenüber ihren Arbeitgebenden. Wertschätzen<br />
Sie das und behandeln Sie Ihre Mitarbeitenden<br />
vertrauensvoll und mit Respekt.» Das<br />
fördere letztlich auch die Früherkennung, sollte mal<br />
etwas nicht «rosig» sein.<br />
Ähnlich tönte es bei der Podiumsdiskussion. Evelyne<br />
Suter, Ärztin FMH für Innere Medizin mit<br />
eigener Praxis in Zürich, gab zu bedenken, dass<br />
«Arbeitnehmende bei psychischen Erkrankungen<br />
deutlich zurückhaltender sind und ungern über<br />
ihre Schwierigkeiten sprechen». Häufig hätten sie<br />
Angst, wegen ihrer Nicht-Einsatzfähigkeit bei<br />
Restrukturierungen «Opfer» zu werden. Ein solches<br />
Angstgefühl liesse sich verhindern, wenn das Vertrauensverhältnis<br />
zwischen Arbeitgebenden und<br />
Arbeitnehmenden stabil sei, sagte Daniel Huser,<br />
Präsident der Informationsplattform für berufliche<br />
Integration Compasso. «Sowohl für die Wiedereingliederung<br />
als auch für die Kommunikation,<br />
wenn es um Arbeitsunfähigkeit geht. Nur im Miteinander<br />
können Lösungswege gefunden werden.»<br />
Denn grundsätzlich hätten Mitarbeitende und<br />
Arbeitgebende ein gleichermassen grosses Interesse<br />
an einer raschen Genesung und Rückkehr an<br />
den Arbeitsplatz. (es)<br />
RANDSTAD AWARD <strong>2022</strong><br />
«LOW HANGING EMPLOYER<br />
BRANDING FRUITS» ERNTEN<br />
GEFEIERT WURDEN DIE GEWINNER DES NEUNTEN RANDSTAD AWARDS AM 31. MAI AN EINEM UNGEWÖHNLICHEN ORT:<br />
DER <strong>HR</strong> TODAY ACTION STAGE AM <strong>HR</strong> FESTIVAL EUROPE <strong>2022</strong>.<br />
6&7 | <strong>2022</strong><br />
Ein leichtes Raunen ging durch die Menschenmenge<br />
als die Lichtkegel die Randstad-Award-<br />
Bühne blau beleuchteten und ein Pianospieler die<br />
Szene betrat, um das Publikum auf die Award-<br />
Verleihung einzustimmen. Eine weitere Überraschung<br />
gab es bei der Anmoderation: Statt des<br />
erkrankten CEO Taco de Vries stand Bernhard<br />
Hänggi, CFO Randstad Schweiz, auf der Bühne.<br />
Was ihn an den Resultaten am meisten überraschte,<br />
fragte Moderatorin Julia Bauer. «Dass<br />
die Karten komplett neu gemischt wurden.» Wenig<br />
verändert hätten sich dagegen die Bedürfnisse<br />
der Berufstätigen, ergänzt Randstad-<strong>HR</strong>-Chefin<br />
Susanne Beer. «Sie sind relativ stabil geblieben.<br />
Weiterhin wichtig sind ein attraktives Gehalt und<br />
Fringe Benefits, eine angenehme Arbeitsatmosphäre,<br />
Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben<br />
sowie die Arbeitsplatzsicherheit.» An Bedeutung<br />
verloren hätte hingegen die finanzielle Stabilität.<br />
Einen Grund hierfür ortet Beer in den gut ausgebauten<br />
Sozial versicherungssystemen der Schweiz.<br />
Ein weiterer Trend? «Workation. Das wirft für das<br />
<strong>HR</strong> viele Fragen auf. Etwa zum Sozialversicherungsrecht,<br />
zum Datenschutz, aber auch zu steuerrechtlichen<br />
Themen.» Nach der Pause folgte die<br />
Überleitung zum Round Table, an dem Bruno<br />
Zanella, Head <strong>HR</strong> des Flughafens Zürich, Marc<br />
Isler, CEO von Brack, sowie Josef Frischeisen,<br />
Managing Partner bei The Transformation Group,<br />
teilnahmen und über die Studienergebnisse sowie<br />
«low hanging fruits» im Employer Branding diskutierten.<br />
Ihr Fazit? «Firmen müssen gegenüber<br />
Bewerbenden ehrlich und transparent sein und<br />
zeigen, was sie besonders macht. Das eröffnet die<br />
Chance, abzuschätzen, ob beide Seiten zusammenpassen.»<br />
Mehr «Walk the talk» wünschte sich<br />
hingegen Bruno Zanella. «Das sind banale Dinge.<br />
Jemand bewirbt sich, bekommt eine Einladung<br />
und trifft auf engagierte Menschen, nicht solche<br />
mit einem Zwanzig-nach-Acht-Gesicht.» Die<br />
Bewerbenden bevorzugen hingegen eher lukrative<br />
Benefits, Reputation, Feedback-Kultur, Life<br />
Balance oder Bekanntheit. Die Spannung stieg<br />
spür bar, als Bernhard Hänggi die Bühne nach<br />
dem Round Table erneut betrat, um die Rangliste<br />
zu verkünden. Die Gewinner? Platz 3 belegte Lindt<br />
& Sprüngli, Platz 2 die Uhrenmarke Patek Philippe.<br />
Mit der Siegerfirma Rolex war ein weiterer<br />
Uhrenbrand vertreten. Nach knapp einer Stunde<br />
war der Award vorbei: Es lockten kulinarische<br />
Genüsse in der <strong>HR</strong> <strong>Today</strong> Lounge. (cp)<br />
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