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HR_Today_6&7_2022

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Reverse Coaching<br />

THEMA<br />

GRAFIK: iSTOCK<br />

Stephan Laske,<br />

Vorstandsmitglied<br />

Transformation<br />

Management AG,<br />

St. Gallen<br />

Gerhard Graf,<br />

Vorsitzender des<br />

Vorstands, Transformation<br />

Management<br />

AG, St. Gallen<br />

Herausforderung und Entwicklungsimpuls nach dem Motto<br />

«Ich inte ressiere mich für das, was ich selbst nicht denke!»<br />

(F. A. Meyer). Reverse Coaching 2.0 ist somit nicht nur ein<br />

Tool, sondern auch ein vielschichtiges, zirkulär-selbstgesteuertes<br />

Lern- und Entwicklungsinstrument. Dessen Lernpotenzial<br />

liegt in der Vielfalt der applizierbaren Inhalte und im<br />

Wechselspiel der Rollen. Doch welche Voraussetzungen müssen<br />

gegeben sein, um diese Offenheit im Unternehmen leben<br />

zu können?<br />

Zwei Faustregeln für eine erfolgreiche Anwendung:<br />

Über den Schatten der «Ich weiss es eh schon»-Haltung<br />

springen<br />

Hier gilt: gedankliche Scheuklappen abzunehmen und die<br />

mental-hierarchischer Distanz zu reduzieren. Eigene Denkund<br />

Verhaltensmuster sollten verworfen werden, die verbal<br />

immer wieder verstärkt werden. Ausserdem sind Themen- und<br />

Wissenstabus offenzulegen, persönliche Sichtweisen und<br />

gegenwärtig (noch) fehlende Toleranz ohne Wertung unverblümt<br />

darzustellen. Auf dieser Basis ist klar, wo der Dialog<br />

anzusetzen und aufzubauen ist. Nicht zu unterschätzen ist<br />

auch der Bedarf an aufgebrachter Eigenenergie: Das Erlernen<br />

von Neuem braucht in erster Instanz oft den aufwendigen<br />

Schritt des Verlernens (un)bewusster Routinen und Handlungsmuster.<br />

Es hilft, mit bisherigen Glaubenssätzen zu brechen.<br />

Etwa: «Je weiter oben in der Hierarchie, desto weniger<br />

darf fehlendes Wissen offengelegt werden.»<br />

Nur bei klaren Strukturen sind Diskussions-Freiräume möglich<br />

Aufgrund der inhaltlichen und rollenbezogenen Flexibilität<br />

sollten Rahmenbedingungen der Reverse-Coaching-Struktur<br />

REVERSE COACHING 2.0<br />

IST NICHT NUR EIN TOOL,<br />

SONDERN EIN VIELSCHICH-<br />

TIGES, ZIRKULÄR-SELBST-<br />

GESTEUERTES LERN- UND<br />

ENTWICKLUNGSINSTRUMENT.<br />

und des Ablaufs vorab definiert werden und beide sollten sich<br />

dazu verpflichten. Dabei zählen unter anderem Fragen wie:<br />

Welche Themen interessieren uns beide (Richtwert: mindestens<br />

ein Thema pro Coaching-Partner)? Wie wollen wir den<br />

Rollenwechsel leben: innerhalb einer einzelnen Sitzung oder<br />

aufgeteilt in mehrere Sitzungen? Wie wichtig ist uns die Arbeit<br />

mit Fallbeispielen? Wie viel wollen wir aus unserer persönlichen<br />

Erfahrung einbringen? Wie gehen wir mit dem Thema Vertrauen<br />

um: Darf über Inhalte der Coaching-Session gesprochen<br />

werden oder nicht? Um Reverse Coaching zielgerichtet<br />

einsteuern zu können, bedarf es in erster Linie Kenntnis der<br />

Erfolgsbedingungen. <strong>HR</strong> spielt eine zentrale Rolle als Ansatzentwickler,<br />

Wissensvermittler und Promotor.<br />

a<br />

6&7 | <strong>2022</strong><br />

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