16.02.2023 Aufrufe

Angebote für pflegende Angehörige

Gemeinsam von der RAGA, der Regionalen ArbeitsGemeinschaft Alten- und Angehörigenberatung Berlin, und der aperçu Verlagsgesellschaft mbH wird der Berliner Ratgeber „Angebote für pflegende Angehörige“ herausgegeben – eine umfangreiche Publikation mit Angeboten und für pflegende Angehörige.

Gemeinsam von der RAGA, der Regionalen ArbeitsGemeinschaft Alten- und Angehörigenberatung Berlin, und der aperçu Verlagsgesellschaft mbH wird der Berliner Ratgeber „Angebote für pflegende Angehörige“ herausgegeben – eine umfangreiche Publikation mit Angeboten und für pflegende Angehörige.

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Gesundheit. Entspannung finden<br />

Die Beratungsstelle „Pflege in Not“ berät auch zu Konflikten in Beziehungen<br />

Wie verändert Pflege im Alter die Partnerschaft?<br />

Die Pflege des Partners bzw. der Partnerin im Alter kann<br />

sich mitunter sehr tiefgreifend auf die Partnerschaft auswirken.<br />

Diese Auswirkungen können sowohl positive als<br />

auch stark herausfordernde Aspekte beinhalten und<br />

hängen oft von den individuellen Umständen ab. Positiv<br />

betrachtet kann die gemeinsame Pflege im Alter die<br />

Partnerschaft stärken. Sie ermöglicht es, enger zusammenzurücken<br />

und sich auf neue Weisen kennenzulernen<br />

und zu unterstützen. Die Partnerschaft kann unter<br />

Umständen auch an Intimität gewinnen. Allerdings<br />

kann es auch zu starken Herausforderungen und Überlastungen<br />

kommen. Mitunter passiert es, dass <strong>pflegende</strong><br />

<strong>Angehörige</strong> die Verfehlungen aus der Vergangenheit<br />

durch die Übernahme der Pflege wieder gut machen<br />

möchten und sich dabei sehr aufopfern und über die<br />

Belastungsgrenze hinaus pflegen.<br />

Die Pflege kann sich positiv<br />

auf eine Partnerschaft auswirken,<br />

es kann aber auch zu<br />

starken Herausforderungen<br />

und zur Überlastung kommen.<br />

Neben dem stehen die Pflegenden oft vor Herausforderungen<br />

wie Schlafmangel, finanziellen Belastungen und<br />

der Bewältigung von stressigen Situationen.<br />

So kontaktierte die Beratungsstelle „Pflege in Not“ eine<br />

Frau und berichtete, die Versorgung des Mannes, welcher<br />

eine schwere Form von Demenz hat, nicht mehr<br />

gewährleisten zu können. Sie kann nicht mehr aufgrund<br />

von Erschöpfung und der jahrelangen Belastung. Hinzu<br />

kam, dass die eigenen Kinder sie immer wieder aufforderten,<br />

die ambulante Versorgung des Mannes/ Vaters<br />

weiterhin durchzuziehen, da es doch so viele Hilfsangebote<br />

gäbe und diese noch nicht ausgeschöpft seien.<br />

Unterschiedliche Vorstellungen<br />

Dies führte nicht nur zu familiären Spannungen und<br />

Konflikten, sondern auch zu Spannungen und Erschöpfung<br />

innerhalb der Ehe der beiden. Insbesondere wenn<br />

die Belastung ungleich verteilt ist oder beide Seiten<br />

unterschiedliche Vorstellungen über die Art und den<br />

Umfang der Pflege haben, kann dies die Beziehung ungemein<br />

belasten.<br />

Ein weiterer beeinflussender Faktor stellt die Rollenumkehr<br />

dar. Damit ist gemeint, wenn der Partner oder die<br />

Partnerin zum Pflegebedürftigen wird und der andere<br />

zum Pflegenden, kann dies zu einem Machtgefälle in der<br />

Beziehung führen. Der <strong>pflegende</strong> Part muss möglicherweise<br />

Entscheidungen <strong>für</strong> den anderen treffen, was zu<br />

einem Verlust an Autonomie und Würde führen kann.<br />

Dies erfordert nicht nur ein enormes Einfühlungsvermögen<br />

und Respekt, um die Würde des pflegebedürftigen<br />

Nun deckt er den Abendbrottisch<br />

1952 haben sich Eva und Dieter kennen gelernt. Sie<br />

haben geheiratet, beide gearbeitet, am Haus mal<br />

hier und dort angebaut, drei Kinder wurden dabei<br />

groß. Der Dokumentarfilm „Für immer“ von Pia<br />

Lenz beobachtet das Zusammenleben des Paares<br />

im Alter und Alltag.<br />

Von vergangenen Tagen, auch von den Problemen,<br />

die es in der Ehe gab, erzählen Tagebucheinträge<br />

von Eva, gesprochen von Nina Hoss. Der Film ist<br />

dabei ein stiller, eindrucksvoller Beobachter. Wir<br />

sehen, wie Holz gehakt und vieles beschwerlicher<br />

wird. Die Rollen haben sich gewandelt mit dem<br />

Nachlassen von Evas Kräften: Dann deckt er den<br />

Abendbrottisch, hält nun die Fäden der Familie in<br />

der Hand. Leise nickend möchte man immer wieder<br />

sagen: So ist es. So schön und manchmal eben<br />

auch so traurig. Sehenswert allemal.<br />

B. Nößler<br />

© Julia Sellmann

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