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Landtagsspiegel23. Jahrgang - Elke Brunnemer

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Wir legen Konzepte für die<br />

Zukunft vor<br />

Gewiss, es waren keine Grünen, die die<br />

Spekulationsblasen in Gang setzten. Im Ge-<br />

genteil, immer wieder hatten Grüne davor<br />

gewarnt, die neuen Akteure auf den Finanz-<br />

märkten, wie etwa Hedge Fonds, weitgehend<br />

unreguliert zu lassen; immer wieder hatten<br />

Grüne darauf hingewiesen, dass die inter-<br />

nationalen Finanzmärkte und die interna-<br />

tionalen Banken neue Regeln brauchen, um<br />

die unübersehbaren Risiken zu vermeiden,<br />

die nun eingetreten sind.<br />

Auch in Baden-Württemberg sind die<br />

Grünen in den Gremien der Landesbank<br />

als einzige Fraktion des Landtags nicht ver-<br />

treten. Dennoch: Jetzt geht es darum, die<br />

Landesbank mit ihren 12.000 Beschäftigten,<br />

mit ihrer Funktion als Zentralinstitut der<br />

baden-württembergischen Sparkassen<br />

neu aufzustellen. Und dafür – nicht für die<br />

Vergangenheit, aber für die Zukunft –<br />

übernehmen die Grünen Verantwortung<br />

und legen Konzepte vor.<br />

Die Grünen tun dies entsprechend den<br />

Leitlinien des „öffentlichen Auftrags“ und<br />

der unternehmenspolitischen Nachhaltigkeit.<br />

Den Grünen geht es darum, aus den<br />

Erfahrungen der Finanzkrise und der Havarie<br />

der Landesbank zu lernen, die „rosarote<br />

Brille“ abzusetzen und bei der Landesbank<br />

einen neuen Kurs einzuschlagen, der die<br />

regionale Orientierung der Bank und die<br />

Kreditversorgung insbesondere für Hand-<br />

werk, Mittelstand und Kommunen wieder<br />

zum Schwerpunkt macht. Nicht Spekula-<br />

tionsmentalität, sondern Nachhaltigkeit<br />

muss die künftige Leitlinie unserer<br />

Landesbank sein.<br />

Staatshilfen nur mit Maß und Ziel<br />

Die Wirtschaftskrise hat die Regierungen<br />

und Parlamente in Europa und darüber hin-<br />

aus unter Handlungsdruck gebracht – zu<br />

Recht: Politisch weitermachen wie bisher,<br />

während viele Menschen ihren Job verlieren,<br />

das ist keine Lösung. Dennoch haben<br />

wir Grüne die neue Welle an Konjunktur-<br />

programmen und Staatseingriffen in die<br />

Wirtschaft sehr kritisch begleitet und tun<br />

dies weiter.<br />

Aufgabe des Staates ist es, den Finanzmarkt<br />

zügig wieder in Ordnung zu bringen –<br />

mit neuen Regeln und durchaus mit Staats-<br />

eingriffen. Die Banken brauchen schnell<br />

Eigenkapital, damit sie wieder Kredite an<br />

Unternehmen vergeben. Das Eigenkapital<br />

können sie vom staatlichen Bankenret-<br />

tungsfonds bekommen. Das hilft den Un-<br />

ternehmen bei uns im Land, die zunehmend<br />

Probleme mit ihrer Finanzierung bekommen,<br />

am meisten. Da die Banken sich aber<br />

im Gegenzug in die Karten schauen lassen<br />

und viele Vorgaben des Bundes einhalten<br />

müssten, scheuen sie diesen Weg.<br />

Staatliche Bürgschaften für die Kredite, die<br />

die Banken an die Unternehmen vergeben,<br />

können zusätzlich sinnvoll sein. Wir Grüne im<br />

Landtag haben daher zugestimmt, dass<br />

aus dem Landeshaushalt mehr Bürgschaften<br />

vergeben werden – aber mit Maß: Die von den<br />

anderen Fraktionen im Juni beschlossenen<br />

1,2 Milliarden Euro für Bürgschaften im<br />

Jahr 2009 sind zu viel. Denn mit dem Geld<br />

werden auch die Großbürgschaften nach<br />

dem Muster von Opel finanziert: Die Bundes-<br />

regierung lässt sich als angebliche Retterin<br />

von Arbeitsplätzen feiern, und die Länder,<br />

in denen das Unternehmen angesiedelt ist,<br />

müssen die Hälfte der Rettungssumme<br />

aufbringen. Hohe staatliche Bürgschaften<br />

für wenige Großunternehmen sind keine gute<br />

Wirtschaftspolitik, schon gar nicht für unser<br />

mittelstandsorientiertes Baden-Württemberg.<br />

Jede Bürgschaft für den Kredit an ein<br />

einzelnes Unternehmen benachteiligt außer-<br />

dem dessen Konkurrenten. Wir setzen uns<br />

dafür ein, dass auch in der Krise im Ländle<br />

das Geld nicht so locker sitzt wie in Berlin<br />

und wir unserem Mittelstand dann unter die<br />

Arme greifen, wenn es keine andere Lösung<br />

mehr gibt.<br />

Aus der Krise steuern:<br />

Das Autoland begrünen<br />

Unsere Ressourcen sind ein knappes Gut,<br />

und Öl wird nie mehr richtig billig: Das<br />

wissen heute nicht nur Grüne, sondern die<br />

potenziellen Autokäufer auf der ganzen Welt.<br />

Und dass wir in unserem ureigenen Interesse<br />

gegen den vom steigenden Autoverkehr<br />

mitverursachten Klimawandel ankämpfen<br />

müssen, auch.<br />

Das ist eine große Aufgabe, aber auch<br />

eine große grüne Chance für Baden-Württemberg:<br />

Wir können Baden-Württemberg<br />

zum ökologischen Hightechland machen.<br />

Viele Automobilzulieferer wie Bosch haben<br />

den Weg erkannt und stellen schon um<br />

auf Erneuerbare Energien: Sie bauen jetzt<br />

auch Fertigungsstraßen für Photovoltaik<br />

oder Komponenten für Windräder.<br />

Wir wollen unsere Automobilbauer überzeugen,<br />

dass sie in Zukunft Fahrzeuge und<br />

Konzepte für nachhaltige Mobilität auf der<br />

ganzen Welt verkaufen können, wenn sie sich<br />

umstellen. Das Know-how dazu haben die<br />

Unternehmen und Beschäftigten in Baden-<br />

Württemberg größtenteils. Wo es noch<br />

Mängel gibt, beispielsweise bei Batterien für<br />

Elektroautos, wollen wir in die Forschung<br />

investieren.<br />

Das neue Premium-Auto aus dem Ländle<br />

muss klein, leicht und schlau sein: Es passt<br />

in jede Parklücke von Stuttgart bis Singapur.<br />

Es ist leise und schadstoffarm, wie es in vielen<br />

Orten der Welt von Rom bis Kalifornien heute<br />

verlangt wird. Und es spart schlau Energie.<br />

Aber Autos verkaufen ist ökologisch und<br />

ökonomisch noch nicht die Lösung. Baden-<br />

Württemberg sollte zu dem Entwicklungsstandort<br />

für effiziente und umweltschonen-<br />

de Mobilität werden. Daimler zeigt gerade<br />

mit seinem Car2Go-Projekt in Ulm, wie es<br />

gehen kann: Smarts, die einfach zum Minu-<br />

tenpreis von jedem gemietet werden und<br />

überall im Stadtgebiet wieder abgestellt<br />

werden können. Dafür braucht man Ideen,<br />

neue Software und neue Dienstleistungen.<br />

Und die bringen neue Arbeitsplätze, mit<br />

denen wir den Strukturwandel im Autoland<br />

ökologisch meistern können.<br />

» Baden-Württemberg sollte zu dem<br />

Entwicklungsstandort für effiziente und<br />

umweltschonende Mobilität werden. «<br />

GRÜNE www.bawue.gruene-fraktion.de<br />

Landtagsspiegel 2009/2010 13

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