Landtagsspiegel23. Jahrgang - Elke Brunnemer
Landtagsspiegel23. Jahrgang - Elke Brunnemer
Landtagsspiegel23. Jahrgang - Elke Brunnemer
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Der Staat des Grundgesetzes ermöglicht die Selbstentfaltung<br />
der Bürger, er sichert Freiheit und schützt<br />
das Leben. Er gewährleistet die Freiheit der Rede,<br />
Versammlungsfreiheit, Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit,<br />
Wissenschaftsfreiheit, Rechtsgleichheit,<br />
Gewerbefreiheit und eine freiheitliche und soziale<br />
Wirtschaftsordnung.<br />
Der Staat des Grundgesetzes ist die freiheitlichste<br />
Ordnung, die es jemals auf unserem Boden gegeben<br />
hat. Wir haben mit großer Verspätung erreicht, was<br />
uns Briten, Amerikaner, Franzosen und viele Völker<br />
des Westens vorgemacht haben: die Gewährleistung<br />
von Recht und Freiheit für jeden Menschen. Auf dieses<br />
Grundgesetz, das uns nun in 60 Jahren Freiheit und<br />
Frieden ermöglicht und uns begleitet, können wir alle<br />
stolz und dankbar sein.<br />
Im Parlamentarischen Rat<br />
einhelliges Ja aus dem Südwesten<br />
Die Mitglieder des Parlamentarischen Rates, die<br />
von den drei südwestdeutschen Landtagen ent-<br />
sandt worden waren, votierten bei der Schlussabstimmung<br />
über den Verfassungsentwurf am 8. Mai<br />
1949 alle mit Ja. Aus Baden: Friedrich Maier und<br />
Anton Hilbert, der im März 1949 für Hermann<br />
Fecht nachgerückt war. Aus Württemberg-Hohenzollern:<br />
Carlo Schmid und Paul Binder. Aus Würt-<br />
temberg-Baden: Fritz Eberhard, Theodor Heuss,<br />
Theophil Kaufmann, Gustav Zimmermann sowie<br />
Adolf Kühn, der im Februar 1949 an die Stelle<br />
von Felix Walter getreten war. Der Landtag von<br />
Württemberg-Baden und der Badische Landtag<br />
stimmten dem Grundgesetz am 18. Mai 1949<br />
zu; der Landtag von Württemberg-Hohenzollern<br />
folgte drei Tage später.<br />
Konstituierung des Parlamentarischen Rates am 1. September 1948 im Gebäude<br />
der Pädagogischen Akademie in Bonn: Konrad Adenauer (Bildmitte) wird<br />
zum Präsidenten gewählt; rechts die Ministerpräsidenten der drei Westzonen<br />
(ganz vorne der Staatspräsident von Württemberg-Hohenzollern Gebhard<br />
Müller; links hinter ihm der Staatspräsident von Baden Leo Wohleb).<br />
Zum Autor dieses Beitrags<br />
Dr. h.c. Erwin Teufel<br />
Erwin Teufel, am 4. September 1939 in Rottweil ge-<br />
boren, war kommunaler Verwaltungsbeamter und<br />
Bürgermeister von Spaichingen, als er 1972 für die<br />
CDU in den Landtag gewählt wurde. Ministerpräsident<br />
Filbinger berief ihn 1972 als Staatssekretär ins Innen-<br />
ministerium, 1974 als Staatssekretär ins Landwirtschaftsministerium.<br />
Nach dem Wechsel Späths ins<br />
Staatsministerium übernahm Teufel 1978 den Vorsitz<br />
der CDU-Landtagsfraktion. Nach dem Rücktritt von<br />
Ministerpräsident Späth wurde Teufel als Nachfolger<br />
nominiert und am 22. Januar 1991 zum sechsten<br />
Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg gewählt.<br />
Dieses Amt übte er bis 20. April 2005 aus. Dem<br />
Landtag gehörte er bis 31. Mai 2006 an. Teufel, der<br />
seinen Ruhestand in Spaichingen verbringt, ist nach<br />
wie vor ein gefragter Redner, insbesondere zu philo-<br />
sophischen und europapolitischen Themen.<br />
23. Mai 1949: In der Schlusssitzung des Parlamentarischen<br />
Rates wird das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutsch-<br />
land verkündet (v.l.n.r.: der stellvertretende Staatspräsident<br />
und Justizminister von Württemberg-Hohenzollern sowie<br />
Vorsitzende der SPD-Fraktion Carlo Schmid, Paul Löbe,<br />
Mitglied im SPD-Fraktionsvorstand, der Vorsitzende der<br />
FDP-Fraktion Theodor Heuss und der Vorsitzende der<br />
Gruppe Deutsche Partei Hans-Christian Seebohm). Zwei<br />
Wochen vorher, am 8. Mai 1949, war das Grundgesetz<br />
vom Plenum des Parlamentarischen Rates mit 53 gegen<br />
12 Stimmen angenommen worden.<br />
Landtagsspiegel 2009/2010 63