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TOP Magazin Ulm 03/2023

TOP Magazin Ulm / Neu-Ulm Herbstausgabe 2023 Als regionales Lifestylemagazin sind wir seit 2004 erfolgreich auf dem Markt und berichten aus der Region und über die Region – aus den Städten Ulm/Neu-Ulm und Biberach und von der Ostalb bis Oberschwaben. Unsere Leserinnen und Leser engagieren sich erfolgreich im Geschäftsleben und genießen Lebensart auf anspruchsvollem Niveau.

TOP Magazin Ulm / Neu-Ulm Herbstausgabe 2023
Als regionales Lifestylemagazin sind wir seit 2004 erfolgreich auf dem Markt und berichten aus der Region und über die Region – aus den Städten Ulm/Neu-Ulm und Biberach und von der Ostalb bis Oberschwaben. Unsere Leserinnen und Leser engagieren sich erfolgreich im Geschäftsleben und genießen Lebensart auf anspruchsvollem Niveau.

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kunst & kultur<br />

HfG-Archiv <strong>Ulm</strong><br />

Der Kunststoff als Zauberstoff<br />

Kunststoff hat heute ein Imageproblem. Höchste Zeit, ihn von einer anderen Seite zu beleuchten.<br />

Als Zauberstoff, der eine nahezu unbegrenzte Formen- und Farbvielfalt ermöglicht. Als Stoff, der aus<br />

dem Modellbau und experimentellen Prozess nicht mehr wegzudenken ist. Und letztlich als Stoff,<br />

der sogar nachhaltig sein kann. Die Ausstellung bietet faszinierende Rückblicke in die Entwicklung<br />

der Kunststoffwerkstatt an der HfG <strong>Ulm</strong> samt preisgekrönter Projekte.<br />

Zunächst regt die Ausstellung dazu an,<br />

den Begriff Kunststoff zu hinterfragen.<br />

Alles, was der Mensch aus der Natur entnommen<br />

und verformt hat, ist ein „künst-<br />

licher Stoff“. Vom Tontopf über die Glaskugel<br />

bis hin zum Bronzewerkzeug.<br />

Mit der Einrichtung einer Kunststoffwerkstatt<br />

an der Hochschule für Gestaltung<br />

<strong>Ulm</strong> (HfG) unter Leitung des holländischen<br />

Gold- und Silberschmiedemeister<br />

Cornelius Uittenhout im Jahr 1959<br />

trat der Zauberstoff seinen Siegeszug an.<br />

Es war die Pionierzeit in der Entwicklung<br />

moderner Kunststoffe für Konsumprodukte.<br />

Kunststoff, der sich in vielfältige<br />

Formen gießen, pressen, aufblasen oder<br />

ziehen lässt und jede denkbare Farbe tragen<br />

kann, eignete sich hervorragend, um<br />

die Grundlage der Gestaltungslehre zu<br />

vermitteln. Ob Flächenstabilisierung<br />

oder geometrische Formen, die Studenten<br />

experimentierten begeistert mit dem<br />

neuen Zauberstoff.<br />

Die perfekte Kurve<br />

Wie Funktionalität und Schönheit Hand<br />

in Hand gehen, zeigt die Ausstellung im<br />

HfG-Archiv eindrucksvoll. Das Stapelgeschirr<br />

TC 100 aus Kunststoff hat es in<br />

die Sammlung des Museums of Modern<br />

Art in New York geschafft. Der Sinus-Aschenbecher<br />

von Dozent Walter<br />

Zeischegg genießt Kultcharakter. Inspiriert<br />

durch die Sinuskurve lassen sich die<br />

bunten Aschenbecher sogar zu kreativen<br />

Arrangements stapeln. Auch weitere geometrische<br />

Formenkonstruktionen wie<br />

Polyederbaukästen, Wellflächenobjekte<br />

oder hexagonale Kunststoffelemente, die<br />

im großen Stil als Überdachungen und<br />

Wetterschutz dienen, verdeutlichen die<br />

Formenvielfalt durch Kunststoff.<br />

Im Modellbau hat der Zauberstoff dabei<br />

geholfen, Visionen voranzutreiben. Sei es<br />

beim modularen Wohnen, beim Design<br />

für ein dreirädriges Kleintaxi oder einer<br />

Bushaltestelle mit flexiblem Bausystem.<br />

Selbiges HfG-Studienprojekt aus dem<br />

Jahr 19/ gewann den 1. Preis bei einem<br />

Gestaltungswettbewerb von BASF,<br />

der Stadt Ludwigsburg und dem Rat für<br />

Gestaltung. Zudem wurde es auf der Mailänder<br />

Triennale ausgestellt. Vom Tetraeder-Hocker<br />

über Küchenmaschinen bis<br />

zur Medizintechnik: Die Gestaltungsmöglichkeiten<br />

von Kunststoff sind so riesig,<br />

dass die BASF bei Otl Aicher eine Colorthek<br />

in Auftrag gab, um das Angebot<br />

für Polystyrole bei Haushaltsgeräten zu<br />

standardisieren. Letztlich zeigt sich<br />

auch: Wenn die Objekte gut gemacht, lange<br />

haltbar sind und sich reparieren lassen,<br />

kann Kunststoff sogar nachhaltig<br />

wirken.<br />

dwi n<br />

Ausstellung bis . Januar <br />

www.hfg-archiv.museumulm.de<br />

Otl Aicher, Hans Roericht, Colorthek für<br />

die BASF, Papier und Kunststoff, 1960-62,<br />

(c) HfG-Archiv – Museum <strong>Ulm</strong>,<br />

Foto: Oleg Kuchar<br />

Walter Zeischegg, Wellflächenascher<br />

in Olympiafarben, 1966,<br />

(c) HfG-Archiv – Museum <strong>Ulm</strong>,<br />

Foto: Oleg Kuchar<br />

Bushaltestelle, H. Lindinger und C. Schnaidt, 1967-68,<br />

Kunststoff und Papier, (c) HfG-Archiv – Museum <strong>Ulm</strong>,<br />

Foto: Ernst Fesseler<br />

Hans Gugelot mit Rolf Garnich, Küchenmaschine<br />

KM4, Auftraggeber Braun, 1959.<br />

Holz und Kunststoff, Nachbau von<br />

Rolf Garnich (Modell), (c) Hfg-Archiv –<br />

Museum <strong>Ulm</strong>, Foto: Oleg Kuchar<br />

100 Herbst <strong>2023</strong> · top magazin ULM/NEU-ULM

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