kunst & kultur HfG-Archiv <strong>Ulm</strong> Der Kunststoff als Zauberstoff Kunststoff hat heute ein Imageproblem. Höchste Zeit, ihn von einer anderen Seite zu beleuchten. Als Zauberstoff, der eine nahezu unbegrenzte Formen- und Farbvielfalt ermöglicht. Als Stoff, der aus dem Modellbau und experimentellen Prozess nicht mehr wegzudenken ist. Und letztlich als Stoff, der sogar nachhaltig sein kann. Die Ausstellung bietet faszinierende Rückblicke in die Entwicklung der Kunststoffwerkstatt an der HfG <strong>Ulm</strong> samt preisgekrönter Projekte. Zunächst regt die Ausstellung dazu an, den Begriff Kunststoff zu hinterfragen. Alles, was der Mensch aus der Natur entnommen und verformt hat, ist ein „künst- licher Stoff“. Vom Tontopf über die Glaskugel bis hin zum Bronzewerkzeug. Mit der Einrichtung einer Kunststoffwerkstatt an der Hochschule für Gestaltung <strong>Ulm</strong> (HfG) unter Leitung des holländischen Gold- und Silberschmiedemeister Cornelius Uittenhout im Jahr 1959 trat der Zauberstoff seinen Siegeszug an. Es war die Pionierzeit in der Entwicklung moderner Kunststoffe für Konsumprodukte. Kunststoff, der sich in vielfältige Formen gießen, pressen, aufblasen oder ziehen lässt und jede denkbare Farbe tragen kann, eignete sich hervorragend, um die Grundlage der Gestaltungslehre zu vermitteln. Ob Flächenstabilisierung oder geometrische Formen, die Studenten experimentierten begeistert mit dem neuen Zauberstoff. Die perfekte Kurve Wie Funktionalität und Schönheit Hand in Hand gehen, zeigt die Ausstellung im HfG-Archiv eindrucksvoll. Das Stapelgeschirr TC 100 aus Kunststoff hat es in die Sammlung des Museums of Modern Art in New York geschafft. Der Sinus-Aschenbecher von Dozent Walter Zeischegg genießt Kultcharakter. Inspiriert durch die Sinuskurve lassen sich die bunten Aschenbecher sogar zu kreativen Arrangements stapeln. Auch weitere geometrische Formenkonstruktionen wie Polyederbaukästen, Wellflächenobjekte oder hexagonale Kunststoffelemente, die im großen Stil als Überdachungen und Wetterschutz dienen, verdeutlichen die Formenvielfalt durch Kunststoff. Im Modellbau hat der Zauberstoff dabei geholfen, Visionen voranzutreiben. Sei es beim modularen Wohnen, beim Design für ein dreirädriges Kleintaxi oder einer Bushaltestelle mit flexiblem Bausystem. Selbiges HfG-Studienprojekt aus dem Jahr 19/ gewann den 1. Preis bei einem Gestaltungswettbewerb von BASF, der Stadt Ludwigsburg und dem Rat für Gestaltung. Zudem wurde es auf der Mailänder Triennale ausgestellt. Vom Tetraeder-Hocker über Küchenmaschinen bis zur Medizintechnik: Die Gestaltungsmöglichkeiten von Kunststoff sind so riesig, dass die BASF bei Otl Aicher eine Colorthek in Auftrag gab, um das Angebot für Polystyrole bei Haushaltsgeräten zu standardisieren. Letztlich zeigt sich auch: Wenn die Objekte gut gemacht, lange haltbar sind und sich reparieren lassen, kann Kunststoff sogar nachhaltig wirken. dwi n Ausstellung bis . Januar www.hfg-archiv.museumulm.de Otl Aicher, Hans Roericht, Colorthek für die BASF, Papier und Kunststoff, 1960-62, (c) HfG-Archiv – Museum <strong>Ulm</strong>, Foto: Oleg Kuchar Walter Zeischegg, Wellflächenascher in Olympiafarben, 1966, (c) HfG-Archiv – Museum <strong>Ulm</strong>, Foto: Oleg Kuchar Bushaltestelle, H. Lindinger und C. Schnaidt, 1967-68, Kunststoff und Papier, (c) HfG-Archiv – Museum <strong>Ulm</strong>, Foto: Ernst Fesseler Hans Gugelot mit Rolf Garnich, Küchenmaschine KM4, Auftraggeber Braun, 1959. Holz und Kunststoff, Nachbau von Rolf Garnich (Modell), (c) Hfg-Archiv – Museum <strong>Ulm</strong>, Foto: Oleg Kuchar 100 Herbst <strong>2023</strong> · top magazin ULM/NEU-ULM
top genuss Das top magazin präsentiert Kulinarisches aus der Region Fotos: Fotolia.de (Jarek Chabraszewski, Tony Leone, exclusive-design) Kon-ya Sushi Kon-ya Ramen Das Sushi-Restaurant in Neu-<strong>Ulm</strong> Ludwigstraße 11 sushikonya.de Tel. 0731 / 4<strong>03</strong>6 1511 Neu-<strong>Ulm</strong>s erstes Ramen-Restaurant Ludwigstraße 29 ramenkonya.de Tel. 0731 / 2506 2765
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