Flensburg Journal Ausgabe 187 - April 2018
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IMPRESSUM<br />
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Horst Dieter Adler<br />
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Herausgeber:<br />
Horst Dieter Adler<br />
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www.flensburgjournal.de<br />
Anzeigen:<br />
Stefan Gruber<br />
Horst Dieter Adler<br />
Lars Christophersen<br />
Fotos:<br />
Bildarchiv Verlagskontor<br />
Horst Dieter Adler und<br />
Art · Books & Maga zines<br />
GmbH & Co. KG,<br />
Renate Kleffel, Bodo Nitsch<br />
Benjamin Nolte<br />
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Satz- und<br />
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dialogkontor Werbeagentur<br />
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Auflage:<br />
48.000 Exemplare<br />
Vertrieb:<br />
In alle Haushalte per Verteiler,<br />
Post und Auslegestellen<br />
Redaktion:<br />
Horst Dieter Adler, Hrsg.<br />
Peter Feuerschütz, Dieter<br />
Wilhelmy, Renate Kleffel,<br />
Tel.: (04 61) 67 00 00 1<br />
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Veranstaltungstermine:<br />
Keine Gewähr für die Richtigkeit<br />
Lektorat:<br />
Peter Feuerschütz<br />
Redaktionsschluss<br />
nächste <strong>Ausgabe</strong>:<br />
15. <strong>April</strong> <strong>2018</strong><br />
Erscheinungstermin<br />
nächste <strong>Ausgabe</strong>:<br />
Ende <strong>April</strong> <strong>2018</strong><br />
Druck:<br />
PerCom<br />
Vertriebsgesellschaft mbH<br />
Printed in Germany<br />
Rechtsanwälte<br />
Fachanwälte<br />
Notare<br />
Wie kann die Verjährung verhindert<br />
werden?<br />
Bei vollen Auftragsbüchern verfolgen<br />
manche Unternehmer offene Forderungen<br />
nicht in der Hoffnung, der<br />
Schuldner werde schon noch bezahlen.<br />
Manchmal sind eine gewisse Konfliktscheu,<br />
manchmal Trägheit oder<br />
einfach Kulanz der Hintergrund dafür,<br />
dass Forderungen nicht beigetrieben<br />
werden.<br />
Soll eine Forderung aber nicht ausgebucht<br />
werden, darf sie zumindest<br />
nicht verjähren. Grundsätzlich verjähren<br />
offene Zahlungsforderungen, z. B.<br />
aus Rechnungen, nach Ablauf von drei<br />
Jahren zum Jahresende.<br />
Ein verbreiteter Irrglaube ist, dass nur<br />
durch die Übermittlung von Rechnungen<br />
oder Mahnungen die Verjährung<br />
gehemmt oder verlängert wird. Das<br />
trifft aber nicht zu. Auf die Verjährung<br />
wirken sich nur bestimmte verjährungshemmende<br />
Maßnahmen aus.<br />
Hier ein Überblick.<br />
Schriftlicher<br />
Verjährungseinredeverzicht<br />
Auf Verjährung kann ein Schuldner<br />
sich nicht berufen, wenn er ausdrücklich<br />
darauf verzichtet hat, die Verjährungseinrede<br />
zu erheben. Bittet also<br />
ein säumiger Schuldner um etwas Zeit,<br />
um eine offene Forderung begleichen<br />
zu können, z. B. für Ratenzahlung,<br />
sollte mit ihm ein Verjährungseinredeverzicht<br />
vereinbart werden. Aus Beweisgründen<br />
natürlich immer schriftlich.<br />
Verjährungshemmung<br />
durch Verhandlungen<br />
Verjährungshemmend wirken Verhandlungen<br />
über eine offene Forderung.<br />
Während der Hemmung läuft<br />
die Verjährungsfrist nicht. Endet die<br />
Hemmung, läuft die Verjährung weiter.<br />
Der Zeitraum, während dessen die<br />
Verjährung gehemmt ist, wird in die<br />
Verjährungsfrist nicht eingerechnet.<br />
Verhandlungen werden geführt bei<br />
jedem Meinungsaustausch über einen<br />
Anspruch und seine Grundlage. Verhandlungen<br />
schweben schon dann,<br />
wenn eine der Parteien Erklärungen<br />
abgibt, die der anderen Seite die Annahme<br />
gestatten, der Erklärende lasse<br />
sich auf Erörterungen über die Berechtigung<br />
des Anspruchs oder dessen<br />
Umfang ein (BGH, Urteil v. 12.5.2011,<br />
IX ZR 68/08). Vorsichtshalber sollte<br />
ein Gläubiger, der mit einem Schuldner<br />
in Verhandlungen tritt und diese ohne<br />
Zeitdruck führen möchte, vom Schuldner<br />
eine Verjährungseinredeverzichtserklärung<br />
einholen. Ansonsten kann<br />
ein Folgestreit darüber entstehen,<br />
ob überhaupt verjährungshemmende<br />
Verhandlungen geführt wurden bzw.<br />
wann von deren Ende und damit dem<br />
Ende der Verjährungshemmung auszugehen<br />
ist. Schlafen Verhandlungen<br />
ein, endet die Verjährungshemmung.<br />
Ein Einschlafen von Verhandlungen<br />
kann bereits dann vorliegen, wenn auf<br />
die Mitteilung einer Seite über mehr<br />
als einen Monat keine Reaktion der<br />
anderen Seite erfolgt.<br />
Endet eine Verjährungshemmung aufgrund<br />
von Verhandlungen, tritt Verjährung<br />
frühestens drei Monate nach<br />
dem Ende der Hemmung ein.<br />
Gerichtliche Maßnahmen<br />
Die Einleitung gerichtlicher Maßnahmen<br />
führt ebenfalls zu einer Verjährungshemmung,<br />
z. B. die Einreichung<br />
einer Klage oder ein Mahnbescheidsantrag,<br />
die Einleitung eines gerichtlichen<br />
selbständigen Beweisverfahrens<br />
oder eine Streitverkündung. Es genügt<br />
aber nicht, nur eine Klage einzureichen.<br />
Wichtig ist, dass die Klage<br />
durch das Gericht auch zeitnah zugestellt<br />
wird. Erfolgt das nicht zeitnah<br />
(i.d.R. innerhalb von sechs Wochen),<br />
z. B. weil der erforderliche Gerichtskostenvorschuss<br />
durch den Kläger<br />
nicht eingezahlt wird, tritt die Verjährungshemmung<br />
nicht bereits mit der<br />
Einreichung der Klage, sondern erst<br />
mit deren Zustellung ein. Das muss<br />
vor allem dann beachtet werden, wenn<br />
kurz vor Verjährungseintritt zum Jahresende<br />
durch Klageerhebung noch<br />
eine Verjährungshemmung herbeigeführt<br />
werden soll.<br />
Neubeginn der Verjährung<br />
durch Anerkenntnis<br />
Erkennt ein Gläubiger einen Anspruch<br />
durch Abschlagszahlung, Zinszahlung,<br />
Ihr gutes Recht.<br />
Sicherheitsleistung oder in anderer<br />
Weise an, beginnt die Verjährung erneut.<br />
Leistet der Schuldner z. B. nach<br />
einem Jahr eine Abschlagszahlung auf<br />
eine offene Forderung und erkennt die<br />
Forderung damit dem Grunde und der<br />
Höhe nach an, läuft von der Zahlung<br />
ab eine neue, wieder gleich lange Verjährungsfrist.<br />
Zu einem Neubeginn der<br />
Verjährung kann es aber nur kommen,<br />
wenn Verjährung noch nicht eingetreten<br />
ist. Ein Verjährungsneubeginn<br />
kann auch nur einmal erfolgen, d. h.<br />
nicht jede Teilzahlung führt zu einem<br />
weiteren Verjährungsneubeginn.<br />
Gläubiger sollten für sich zeitnah<br />
entscheiden, ob sie eine Forderung<br />
verfolgen wollen oder nicht. Eine Forderungsbeitreibung<br />
unter Zeitdruck<br />
birgt immer das Risiko, dass Fehler<br />
gemacht werden und die Forderung<br />
verjährt. Es ist also nie der beste Weg,<br />
in letzter Sekunde noch eine Verjährungshemmung<br />
bewirken zu wollen.<br />
Dietrich Schenke,<br />
LL.M. (Steuerwissenschaften)<br />
Rechtsanwalt und Notar<br />
Fachanwalt für<br />
Bau- und Architektenrecht<br />
in der Kanzlei KH&S<br />
Dr. Kruse, Hansen & Sielaff<br />
Rechtsanwälte, Fachanwälte, Notare<br />
Stuhrsallee 35, 24937 <strong>Flensburg</strong><br />
Tel. 0461-520770<br />
(Diesen Beitrag sowie alle früheren<br />
Beiträge können Sie unter<br />
www.khs-flensburg.de nachlesen)<br />
118 FLENSBURG JOURNAL • 04/<strong>2018</strong>