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zt:2023 - Jahrbuch der Kammer der Ziviltechniker:innen für Steiermark und Kärnten

Das Jahrbuch zt:2023 der Kammer der Ziviltechniker:innen für Steiermark und Kärnten informiert über wichtige Themen des Berufsstandes und Maßnahmen der Interessensvertretung in den Bereichen der Architektur und des Zivilingenieurwesens. Baukultur, Klimaschutz und Nachhaltigkeit, Projektentwicklung, Wettbewerbe und Qualitätssicherung für Bauvorhaben, Wohnbau, Raumordnung, Digitalisierung, Stadtentwicklung, Wasserbau, Vermessungswesen gehören zu den Schwerpunkten, über die in zt:2023 berichtet wird.

Das Jahrbuch zt:2023 der Kammer der Ziviltechniker:innen für Steiermark und Kärnten informiert über wichtige Themen des Berufsstandes und Maßnahmen der Interessensvertretung in den Bereichen der Architektur und des Zivilingenieurwesens. Baukultur, Klimaschutz und Nachhaltigkeit, Projektentwicklung, Wettbewerbe und Qualitätssicherung für Bauvorhaben, Wohnbau, Raumordnung, Digitalisierung, Stadtentwicklung, Wasserbau, Vermessungswesen gehören zu den Schwerpunkten, über die in zt:2023 berichtet wird.

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34 – Wettbewerbe<br />

<strong>Steiermark</strong><br />

<strong>2023</strong> – 35<br />

Architekt Volker Giencke mit Gemeindeverantwortlichen <strong>der</strong> Gemeinde Hart bei Graz vor dem Modell des Siegerprojekts<br />

<strong>der</strong> ARGE Volker Giencke & Company, Graz/GM013 Landschaftsarchitektur, Paul Giencke, Berlin<br />

Modell des Leitspitals Liezen <strong>der</strong> Arge Franz&Sue Architekten, Wien<br />

Architekten Maurer & Partner, Hollabrunn/Korneuburg/Wien<br />

Erfolgsbeispiele <strong>und</strong><br />

Wettbewerbswüsten<br />

Interview mit<br />

Architekt DI Rainer Wührer<br />

Architekt DI Thomas Zinterl<br />

Architekt DI Harald Wasmeyer<br />

Über 100 Architekturwettbewerbe werden<br />

jährlich in Österreich ausgeschrieben, allein in<br />

<strong>der</strong> <strong>Steiermark</strong> waren es 35 b<strong>innen</strong> eines Jahres.<br />

Ausgehend von Best-Practice-Beispielen sprechen<br />

die Architekten Harald Wasmeyer, Rainer<br />

Wührer <strong>und</strong> Thomas Zinterl als Mitglie<strong>der</strong> des<br />

steirischen Wettbewerbsausschusses über die<br />

Entwicklung im Wettbewerbswesen <strong>und</strong> zeigen<br />

auf, wo noch mehr ginge – etwa im Wohnbau.<br />

2022/23 gab es einige sehr erfolgreiche<br />

Wettbewerbsverfahren;<br />

eines <strong>der</strong> größten war die Ausschreibung<br />

<strong>für</strong> das Leitspital<br />

Liezen. Was war an diesem Wettbewerb<br />

so beson<strong>der</strong>s?<br />

Wührer: Angesichts dessen, dass<br />

viele Krankenhausbauten in <strong>der</strong><br />

Vergangenheit mit an<strong>der</strong>en Verfahren<br />

vergeben wurden, war es<br />

beachtlich, dass es hier ein klares<br />

Bekenntnis zum Wettbewerbsverfahren<br />

gab. Das Vorgehen hat<br />

niemand bereut, <strong>und</strong> wir haben vor<br />

allem im Nachhinein ein sehr gutes<br />

Feedback bekommen. Wir konnten<br />

<strong>für</strong> den Wettbewerb zwei international<br />

renommierte Architekten als<br />

Preisrichter nominieren, nämlich<br />

Reto Gmür aus <strong>der</strong> Schweiz <strong>und</strong><br />

den deutschen Architekten Stefan<br />

Behnisch. Anfang Februar <strong>2023</strong><br />

fand eine große Präsentation mit<br />

Podiumsdiskussion im Grazer<br />

Haus <strong>der</strong> Architektur statt, <strong>und</strong> es<br />

gab einen Katalog über das Verfahren,<br />

mit dem sich auch die KAGES<br />

sehr zufrieden gezeigt hat. Mittlerweile<br />

wurden vom Land <strong>Steiermark</strong><br />

alle Beschlüsse <strong>für</strong> den Bau gefasst,<br />

<strong>der</strong> Baubeginn ist <strong>für</strong> Frühjahr<br />

2025 geplant.<br />

Als nächstes haben wir die neue<br />

Radbrücke über die Mur bei<br />

Feldkirchen. Was zeichnet dieses<br />

Projekt aus?<br />

Wührer: Die Radbrücke im Murfeld<br />

bei Feldkirchen ist ein Best-Practice-Beispiel<br />

<strong>für</strong> einen interdisziplinären<br />

Wettbewerb, bei dem<br />

Architektur <strong>und</strong> Tragwerksplanung<br />

zusammenspielen.<br />

Zinterl: Die Intention dabei war, das<br />

Verkehrsbauwerk auch gestalterisch<br />

zu betrachten, sodass es vielleicht<br />

Vorbildwirkung <strong>für</strong> weitere Infrastrukturprojekte<br />

entfaltet.<br />

Und dann gibt es noch die neue<br />

Sport-Mittelschule in Graz Eggenberg,<br />

<strong>für</strong> die <strong>der</strong> Wettbewerb <strong>2023</strong><br />

ausgeschrieben wurde.<br />

Wührer: Die Stadt Graz hat eine<br />

große Tradition, Schulbauten<br />

über Wettbewerbe abzuwickeln,<br />

dazu steht sie auch. Das ist sehr<br />

positiv, aber man darf es nicht als<br />

<strong>für</strong> alle Zeiten selbstverständlich<br />

annehmen.<br />

Zinterl: Es ist immer möglich,<br />

dass sich bei Auftraggebern <strong>der</strong><br />

öffentlichen Hand die Einstellung<br />

wandelt – sowohl ins Positive, hin<br />

zu Qualitätsverfahren, als auch ins<br />

Negative, weg vom Wettbewerb.<br />

Etwa wenn in einer Immobiliengesellschaft<br />

eine neue Geschäftsführung<br />

beset<strong>zt</strong> wird, <strong>und</strong> dann<br />

werden die Projekte plötzlich<br />

an<strong>der</strong>s vergeben.<br />

O<strong>der</strong> umgekehrt im Fall vom<br />

Österreichischen B<strong>und</strong>esheer:<br />

Da unternahmen wir als ZT<br />

<strong>Kammer</strong> jahrelang Bemühungen,<br />

die Verantwortlichen von den<br />

Vorteilen des Wettbewerbs zu<br />

überzeugen. Es gab in <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

teils Verhandlungsverfahren,<br />

etwa zur Errichtung <strong>der</strong><br />

Großkaserne in Villach 2021, teils<br />

geladene Wettbewerbe. Über diese<br />

erfolgreichen Projekte wurde das<br />

B<strong>und</strong>esheer von den Vorteilen von<br />

Wettbewerben überzeugt. Derzeit<br />

– <strong>2023</strong> – laufen in Österreich drei<br />

offene Ausschreibungen durch<br />

das B<strong>und</strong>esheer, <strong>und</strong> das ist, wenn<br />

man die Entwicklung betrachtet,<br />

sensationell. In <strong>der</strong> <strong>Steiermark</strong><br />

wurde <strong>2023</strong> <strong>der</strong> neue Hubschrauber-Stützpunkt<br />

in Aigen ausgeschrieben.

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