zt:2023 - Jahrbuch der Kammer der Ziviltechniker:innen für Steiermark und Kärnten

52 – Raumordnung &
Baukultur Kärnten
2023 – 53
Podiumsdiskussion im AHK: Vertreter:innen der Kärntner Parteien informieren über
ihre Schwerpunkte im Bereich Raumordnung und Baukultur, Februar 2023
Josef Knappinger, Stv. Vorsitzender Ausschuss Raumordnung & Baukultur Kärnten
Energieraumplanung für erneuerbare
Energien und Naturschutz
Als Ziviltechniker:innen haben
wir uns zu den Werten Verantwortung,
Unabhängigkeit und Qualität
verpflichtet. Diese Werte sind
besonders wichtig, wenn es um die
Beurteilung von Planungen geht,
bei denen ver schiedene Interessen
gegeneinander abgewogen werden
müssen. Ein Paradebeispiel dafür
ist die Errichtung von Windkraftanlagen
und PV-Anlagen im Freiland,
welche nicht zulasten von Natur
und Umwelt gehen dürfen. Die
Arbeitsgruppe Energieraumplanung
Kärnten der ZT Kammer setzt
sich intensiv mit der Förderung
erneuerbarer Energien und dem
Schutz der Umwelt auseinander, um
die Energiewende voranzutreiben
und gleichzeitig die Biodiversität zu
erhalten. Als Ziviltechniker:innen
können wir zu konstruktiven,
praktikablen Lösungen beitragen,
die im Rahmen der Energiewende
alle berechtigen Interessen berücksichtigen.
Verantwortungsvoller Umgang
Mit unseren Aktivitäten möchten
wir als Kärntner Ziviltechniker:innen
durch unseren verantwortungsvollen
Umgang mit den
anstehenden Aufgaben zum gesellschaftlichen
Miteinander in Kärnten
beitragen sowie zu einer nachhaltigen
Entwicklung, die auch die
Bedürfnisse künftiger Gener ationen
berücksichtigt.
• • •
Initiativen des Ausschusses
Raumordnung
und Baukultur Kärnten
im Überblick
Wie soll Kärnten in Zukunft
aussehen? – Podiumsdiskussion
zu Baukultur & Raumordnung,
2. Februar 2023, AHK Kärnten
„Zukunft Lebensraum Kärnten –
Wie soll unser Land aussehen?“,
so lautete der Titel der Podiumsdiskussion,
zu der die ZT Kammer
gemeinsam mit dem Architektur
Haus Kärnten, der Plattform
für Baukulturpolitik und dem
Studiengang Architektur der
FH Kärnten am 2. Februar 2023
einlud. Im Vorfeld der Kärntner
Landtagswahlen sprachen
Vertreter:innen aller Kärntner
Parteien über ihre Schwerpunkte
im Bereich Raumordnung und
Baukultur. Erwin Angerer (FPÖ),
Julian Geier (ÖVP), Janos Juvan
(NEOS), Landeshauptmann Peter
Kaiser (SPÖ), Karl Markut (Team
Kärnten) und Olga Voglauer (die
Grünen) stellten ihre Positionen
vor. Thematisch ging es u. a. um
Ortskernstärkung, Kostenwahrheit,
das Spannungsfeld von
Nutzungsinteressen, Landschaftsschutz,
Sicherung von leistbarem
Wohnraum sowie Energie und
Mobilität. Weiters wurden die Ausbildungssituation
sowie Lösungen
und Möglichkeiten der Bewusstseinsbildung
im Bereich Baukultur
angesprochen. Architektur-Studierende
der FH Kärnten präsentierten
ihre Initia tive „Raum(über)
denken“, mit der sie auf gegenwärtige
Entwicklungen in Kärnten
aufmerksam machen und Verbesserungsvorschläge
einbringen.
Die Diskutant:innen erhielten zum
Abschluss „Baukulturtaschen“
mit Unterlagen, Positionspapieren,
Fragen und Handlungsempfehlungen
der ZT Kammer und des
Baukulturnetzwerks Kärnten.
Die konkreten Positionen der
Parteien sind auch online nachzulesen,
da sie im Vorfeld der
Diskussion die Möglichkeit hatten,
Fragen zur Baukultur schriftlich
zu beantworten.
SCAN&VIEW
Podiumsdiskussion
Zukunft Lebensraum
Alle Informationen
sowie die Antworten der
Parteien finden Sie hier
Crashkurs Baukultur
Damit die Siedlungstätigkeiten in
Kärnten durch eine qualitätsvolle
Baukultur und vorausschauende
Raumordnung geprägt werden,
wurde auch 2023 ein Crashkurs
zur Vermittlung baukultureller
und raumplanerischer Werte
angeboten. Ziel war es, den Gemeinden
ein Werkzeug zu reichen,
welches bei der Siedlungs- und
Ortsentwicklung unterstützend
wirkt. Der Crashkurs nahm intensiv
Bezug auf die regionalen Besonderheiten
und aktuellen Entwicklungen
und Herausfor derungen
im Land Kärnten. Zu den behandelten
Themen gehörten Planungsprozesse
und Verfahren, und es
wurden auch konkrete Beispiele
präsentiert. Veranstalter war das
Land Kärnten in Kooperation mit
der ZT Kammer, dem Architektur
Haus Kärnten, der Fachhoch schule
Kärnten sowie der Kärntner Verwaltungsakademie.
Vizepräsidentin
Barbara Frediani-Gasser und
Architekt Werner-Lorenz Kircher
waren unter den mitwirkenden
Ziviltechniker:innen.
Landschafts- und
Freiraumplanung
Kärnten – Positionspapier
beschlossen
Schützen, Erhalten und
Entwickeln
Landschafts- und Freiraumplanung
spielen eine entscheidende Rolle bei
der Gestaltung des Lebensraums
für die Bevölkerung und zukünftige
Generationen. Diese fachübergreifenden
Disziplinen verfolgen das
Ziel, die Landschaft zu schützen, zu
erhalten und nachhaltig zu entwickeln,
um eine hohe Lebensqualität
sicherzustellen. In dieser komplexen
Aufgabe wirken unterschiedliche
Faktoren ein – darunter ökologische
Nachhaltigkeit, wirtschaftliche
Aspekte, soziale Belange, der Schutz
des Lebensraums selbst sowie die
Bedürfnisse der Bewohnerinnen
und Bewohner. Diese Aspekte sind
entscheidend für die Planung und
Gestaltung.
Initiative für eine nachhaltige
Zukunft
Der Ausschuss für Raumordnung
und Baukultur Kärnten hat die
Initiative ergriffen und Positionen
sowie Vorschläge zu Maßnahmen
und Instrumenten erarbeitet, die
als Handlungsempfehlungen für
die öffentliche Hand dienen sollen.
Hierbei wurden essentielle Themen
aus den Fachbereichen Landschaftsarchitektur,
Landschaftsbau,
Ingenieurbiologie, Vegetationstechnik,
Naturschutz, Gewässerökologie
und ökologische Fachplanungen
berücksichtigt.
Die ZT Kammer als Partner
Die ZT Kammer sieht sich als enger
Partner der öffentlichen Verwaltung.
Ziel ist es, fachliche Kompetenz und
Erfahrung in die Umsetzung von
Schlüsselmaßnahmen einzubringen
und mit fächerübergreifender
Expertise zu unterstützen. Besonders
wichtig ist die Einführung
verpflichtender Instrumente für
die Landschafts- und Freiraumplanung
auf verschiedenen Ebenen,
einschließlich Freiraumkonzepten,
Grünordnungsplänen und Landschaftsrahmenplänen,
sowie die
Integration in die Baukulturellen
Leitlinien des Landes.
Rechtliche Rahmenbedingungen
und Qualitätssicherung
Die Möglichkeiten im Kärntner
Raumordnungsgesetz, der Kärntner
Bauordnung und der Wohnbauförderung
zu nutzen, ist von entscheidender
Bedeutung. Wettbewerbe
und die aktive Einbindung der Bevölkerung
in Planungsprozesse im