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zt:2023 - Jahrbuch der Kammer der Ziviltechniker:innen für Steiermark und Kärnten

Das Jahrbuch zt:2023 der Kammer der Ziviltechniker:innen für Steiermark und Kärnten informiert über wichtige Themen des Berufsstandes und Maßnahmen der Interessensvertretung in den Bereichen der Architektur und des Zivilingenieurwesens. Baukultur, Klimaschutz und Nachhaltigkeit, Projektentwicklung, Wettbewerbe und Qualitätssicherung für Bauvorhaben, Wohnbau, Raumordnung, Digitalisierung, Stadtentwicklung, Wasserbau, Vermessungswesen gehören zu den Schwerpunkten, über die in zt:2023 berichtet wird.

Das Jahrbuch zt:2023 der Kammer der Ziviltechniker:innen für Steiermark und Kärnten informiert über wichtige Themen des Berufsstandes und Maßnahmen der Interessensvertretung in den Bereichen der Architektur und des Zivilingenieurwesens. Baukultur, Klimaschutz und Nachhaltigkeit, Projektentwicklung, Wettbewerbe und Qualitätssicherung für Bauvorhaben, Wohnbau, Raumordnung, Digitalisierung, Stadtentwicklung, Wasserbau, Vermessungswesen gehören zu den Schwerpunkten, über die in zt:2023 berichtet wird.

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46 – Raumordnung &<br />

Baukultur <strong>Steiermark</strong><br />

<strong>2023</strong> – 47<br />

Darum ist<br />

Baukultur wichtig<br />

Baukultur als treibende Kraft<br />

<strong>für</strong> Lebensqualität<br />

Baukultur ist ein zentrales gesellschaftliches<br />

Thema, das die Entwicklung<br />

eines Landes nachhaltig beeinflusst. Sie<br />

umfasst die Art <strong>und</strong> Weise, wie Gebäude,<br />

Städte, Landschaften, Infrastrukturen <strong>und</strong><br />

öffentliche Räume gestaltet werden. Die<br />

Stärkung <strong>der</strong> Baukultur trägt dazu bei,<br />

die Lebensqualität <strong>der</strong> Bewohner:<strong>innen</strong><br />

zu verbessern <strong>und</strong> die Identität von Regionen<br />

zu prägen.<br />

Als Querschnittsmaterie hat Baukultur<br />

einen direkten Einfluss auf die Lebens-<br />

<strong>zt</strong>:Baukulturtreff, Oktober <strong>2023</strong>, ZT <strong>Kammer</strong> Graz<br />

Baukultur braucht (mehr)<br />

politischen Willen<br />

Zersiedelung, Ortskernsterben,<br />

Chalet-Freizeitdörfer auf Almen<br />

<strong>und</strong> verbaute Seen, Energiekrise<br />

<strong>und</strong> Klimaschutz: Im Bereich <strong>der</strong><br />

Raumordnung <strong>und</strong> Baukultur<br />

steht sowohl die <strong>Steiermark</strong> als<br />

auch <strong>Kärnten</strong> vor großen Herausfor<strong>der</strong>ungen.<br />

Arch. DI Klaus Richter<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> Ausschuss Raumordnung<br />

<strong>und</strong> Baukultur <strong>Steiermark</strong><br />

Baukulturelle Leitlinien <strong>für</strong><br />

die <strong>Steiermark</strong><br />

Um eine nachhaltige Baukultur in<br />

<strong>der</strong> <strong>Steiermark</strong> zu för<strong>der</strong>n, wäre<br />

die landesgesetzliche Verankerung<br />

Baukultureller Leitlinien wesentlich,<br />

denn sie tragen zur Entwicklung<br />

des B<strong>und</strong>eslandes als attraktiver,<br />

lebenswerter <strong>und</strong> identitätsstiften<strong>der</strong><br />

Lebensraum bei. Sie können als<br />

Leitfaden <strong>für</strong> die Gestaltung unserer<br />

Umwelt dienen, welche die Bedürfnisse<br />

<strong>der</strong> Menschen berücksichtigen<br />

<strong>und</strong> die Anfor<strong>der</strong>ungen einer mo<strong>der</strong>nen<br />

Gesellschaft erfüllen.<br />

Baukultur braucht<br />

politischen Willen<br />

Die Baukultur ist dynamisch <strong>und</strong><br />

unterliegt fortwährend Wandel<br />

<strong>und</strong> Entwicklung. Sie wird beeinflusst<br />

von sich stetig verän<strong>der</strong>nden<br />

Faktoren, dazu zählen aktuelle<br />

soziale, kulturelle, technologische,<br />

wirtschaftliche <strong>und</strong> ökologische<br />

Aspekte. Selbst wenn gesetzliche<br />

Vorschriften wie Bauvorschriften,<br />

Normen <strong>und</strong> Standards <strong>für</strong> Sicherheit<br />

o<strong>der</strong> Qualität im Laufe <strong>der</strong> Zeit<br />

aufgr<strong>und</strong> neuer Erkenntnisse <strong>und</strong><br />

Anfor<strong>der</strong>ungen angepasst werden,<br />

bedarf die Baukultur eines klaren<br />

politischen Bekenntnisses <strong>und</strong> einer<br />

verbindlichen Gr<strong>und</strong>lage. Ein klar<br />

formulierter politischer Auftrag zur<br />

Initiierung dieses Prozesses fehlt in<br />

<strong>der</strong> <strong>Steiermark</strong> lei<strong>der</strong> noch.<br />

Dabei könnte die <strong>Steiermark</strong> auf<br />

bemerkenswerten Gr<strong>und</strong>lagen aufbauen,<br />

darunter die Baupolitischen<br />

Leitsätze des Landes <strong>Steiermark</strong> aus<br />

dem Jahr 2009 <strong>und</strong> die Ergebnisse<br />

<strong>der</strong> Baukultur-Enquete im Landtag<br />

<strong>Steiermark</strong> von 2014. Auch die 2017<br />

vom Ministerrat beschlossenen Baukulturellen<br />

Leitlinien des B<strong>und</strong>es<br />

sowie die im Jahr 2020 implementierten<br />

Baukulturellen Leitlinien<br />

des Landes <strong>Kärnten</strong> können als<br />

Orientierung dienen, um das Thema<br />

schnell voranzutreiben – ebenso<br />

wie Initiativen auf europäischer <strong>und</strong><br />

nationaler Ebene.<br />

Die <strong>Kammer</strong> <strong>der</strong> <strong>Ziviltechniker</strong>:<strong>innen</strong><br />

set<strong>zt</strong> sich <strong>für</strong> die<br />

Schaffung von Baukulturellen<br />

Leitlinien in <strong>der</strong> <strong>Steiermark</strong> ein.<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Erstellung <strong>der</strong><br />

Landes-Kulturstrategie 2030 hat<br />

die ZT <strong>Kammer</strong> in einem „Living<br />

Paper“ bereits wichtige Positionen<br />

<strong>und</strong> Handlungsempfehlungen<br />

<strong>für</strong> die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Baukultur<br />

in <strong>der</strong> <strong>Steiermark</strong> formuliert.<br />

Dieses Papier beschreibt aktuell<br />

wichtige Maßnahmen <strong>und</strong> lotet<br />

die elementare Rolle aus, die die<br />

Baukultur als Querschnittsmaterie<br />

in <strong>der</strong> gegenwärtigen wirtschaftlichen<br />

<strong>und</strong> gesellschaftlichen<br />

Transformation übernehmen kann.<br />

Es gilt, diese Rolle kompetent<br />

auszufüllen <strong>und</strong> ihren Spielraum<br />

bestmöglich zu nutzen. Der Politik<br />

<strong>und</strong> Verwaltung bietet die<br />

ZT <strong>Kammer</strong> an, mit fachübergreifen<strong>der</strong><br />

Expertise bei <strong>der</strong> Gestaltung<br />

<strong>der</strong> Baukulturellen Leitlinien <strong>für</strong><br />

die <strong>Steiermark</strong> mitzuwirken.<br />

SCAN&VIEW<br />

Positionspapier<br />

Positionen <strong>und</strong> Handlungsempfehlungen<br />

im<br />

Überblick finden Sie hier<br />

• • •<br />

Initiativen des Ausschusses<br />

Raumordnung<br />

<strong>und</strong> Baukultur <strong>Steiermark</strong><br />

im Überblick<br />

Informationsaustausch <strong>und</strong> Stellungnahme<br />

zum „Sachprogramm<br />

Erneuerbare Energie – Solarenergie“,<br />

März <strong>2023</strong>, ZT <strong>Kammer</strong><br />

Arch. DI Klaus Richter<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> Ausschuss Raumordnung<br />

<strong>und</strong> Baukultur <strong>Steiermark</strong><br />

Am 1. Juni <strong>2023</strong> beschloss die<br />

Steiermärkische Landesregierung<br />

das „Sachprogramm Erneuerbare<br />

Energie – Solarenergie“ mit 36<br />

Vorrangzonen auf insgesamt 778<br />

Hektar Fläche. Das Programm<br />

för<strong>der</strong>t den Photovoltaik-Ausbau,<br />

schüt<strong>zt</strong> wertvolle Böden <strong>und</strong> trägt<br />

zur Ernährungssicherheit bei.<br />

Bereits im März <strong>2023</strong> fand dazu in<br />

<strong>der</strong> ZT <strong>Kammer</strong> ein Informationsaustausch<br />

statt, bei dem Vertreter:<strong>innen</strong><br />

des Landes <strong>Steiermark</strong><br />

<strong>für</strong> Fragen <strong>und</strong> Erläuterungen zur<br />

Verfügung standen, allen voran<br />

Dipl.-Ing. Harald Grießer <strong>und</strong><br />

Dipl.-Ing. Martin Wieser aus dem<br />

Bereich Landes- <strong>und</strong> Regionalentwicklung<br />

sowie Hofrätin Mag.<br />

Andrea Teschinegg aus dem Bereich<br />

Umwelt <strong>und</strong> Raumordnung.<br />

Die ZT <strong>Kammer</strong> unterstüt<strong>zt</strong> die<br />

im Sachprogramm beschriebenen<br />

Vorhaben des Landes, spricht in<br />

ihrer Stellungnahme jedoch zahlreiche<br />

Empfehlungen zur Adaption<br />

einzelner Bestimmungen aus,<br />

darunter die verstärkte För<strong>der</strong>ung<br />

weise aller Menschen. Sie beeinflusst,<br />

wie wir wohnen, arbeiten, einkaufen <strong>und</strong><br />

unsere Freizeit verbringen. Eine hochwertige<br />

Baukultur för<strong>der</strong>t die wirtschaftliche<br />

Entwicklung, die Attraktivität von Standorten<br />

<strong>für</strong> Unternehmen <strong>und</strong> Arbeitnehmer:<strong>innen</strong><br />

sowie den Tourismus. In einer<br />

Zeit des umfassenden gesellschaftlichen<br />

Wandels ist Baukultur entscheidend <strong>für</strong><br />

die Transformation unserer gebauten <strong>und</strong><br />

nicht-gebauten Umwelt, insbeson<strong>der</strong>e<br />

im Hinblick auf Klimaschutz, Ressourcenschonung<br />

<strong>und</strong> erneuerbare Energien.<br />

Baukultur als Mission<br />

Baukultur ist ein zentraler Bestandteil<br />

<strong>der</strong> Berufsfel<strong>der</strong> <strong>und</strong> Fachgebiete von<br />

<strong>Ziviltechniker</strong>:<strong>innen</strong>. Architektur, Raumplanung,<br />

Stadtentwicklung <strong>und</strong> Infrastrukturplanung<br />

bieten die Möglichkeit, die<br />

Zukunft positiv zu gestalten <strong>und</strong> orientieren<br />

sich an Maximen wie Nachhaltigkeit,<br />

Wohlstand, Tradition <strong>und</strong> Innovation.<br />

<strong>Ziviltechniker</strong>:<strong>innen</strong> haben sich per Gesetz<br />

zum Wohle <strong>der</strong> Gesellschaft verpflichtet.<br />

Es gehört zu unser aller Aufgabe, die Entwicklung<br />

von Lebensräumen mit hoher<br />

Qualität zu för<strong>der</strong>n.<br />

Baukultur <strong>und</strong> Politik<br />

Der Zeitpunkt <strong>für</strong> die Integration von<br />

Baukultur in die Politik ist günstig. Auch<br />

auf europäischer Ebene existieren bereits<br />

politische Willensbek<strong>und</strong>ungen <strong>und</strong> Initiativen.<br />

Viele davon haben das Ziel, die Art<br />

<strong>und</strong> Weise zu steuern, wie Gebäude <strong>und</strong><br />

Quartiere unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Klimaneutralität<br />

bis 2040 gestaltet werden.<br />

Regelungen wie das nationale Erneuerbaren-Ausbau-Beschleunigungsgesetz<br />

o<strong>der</strong> auch die gesetzlichen Vorgaben <strong>der</strong><br />

EU-Taxonomie-Verordnung,<br />

die bauliche Nachhaltigkeitskriterien<br />

definiert <strong>und</strong> als verbindliche Vorgabe <strong>für</strong><br />

Kreditgeber:<strong>innen</strong> gilt, tragen dazu bei,<br />

den Bausektor nachhaltig zu verän<strong>der</strong>n.

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