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AUTOINSIDE Ausgabe 4 – April 2024

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FOKUS SERVICE & TECHNIK<br />

DAS SAGEN DIE EXPERTEN<br />

Foto: Fordonen Bransch<br />

Lars Bergmark, CEO Fordons Branschen<br />

Probleme mit Motorentuning<br />

Ein anderes Problem, das sich in den ersten<br />

Monaten schon herauskristallisiert hat: Motorentuning.<br />

Weil dies bei Volvo unter dessen<br />

Aufsicht entwickelt wurde, waren die Garantien<br />

nicht beeinträchtigt. Auch Mercedes und<br />

BMW bieten nach dem gleichen Prinzip ein<br />

Tuning an. Es wurde nun festgestellt, dass<br />

dies sowohl gegen die Geschäftsbedingungen<br />

von Sermi als auch gegen EU-Vorschriften verstösst.<br />

Dies hat derzeit zur Konsequenz, dass<br />

beispielsweise Volvo-Händler keine Sermi-<br />

Zertifizierung beantragen können, weil Motorentuning<br />

gegen die EU-Vorschriften zur Manipulation<br />

von Fahrzeugemissionen verstösst.<br />

«Wir befinden uns derzeit in Gesprächen mit<br />

der Europäischen Kommission, um eine Lösung<br />

zu finden, die das Werkstuning durch<br />

Volvo-, Mercedes- und BMW-Händler legalisiert»,<br />

versprach van der Linden dem schwedischen<br />

Verband.<br />

Derzeit ist auch nicht ganz klar, was für ein<br />

Unternehmen mit mehreren Standorten gilt:<br />

Ob jeder Standort eine eigene Sermi-Zertifizierung<br />

für die juristische Person beantragen<br />

muss oder ob eine Zertifizierung für das<br />

gesamte Unternehmen, die der juristischen<br />

Person des Unternehmens am Hauptstandort<br />

ausgestellt wird, ausreichend ist. Sermi<br />

Europa arbeitet derzeit an einer Lösung, dass<br />

das Unternehmen nur eine Sermi-Zertifizierung<br />

für den Hauptstandort und nicht für jede<br />

Niederlassung beantragen muss und dass alle<br />

Mitarbeiter, die eine Sermi-Zertifizierung beantragen,<br />

diese für den Hauptstandort des<br />

Unternehmens und nicht für die Niederlassung,<br />

in der sie arbeiten, beantragen.<br />

KFZ-Verordnung schützt<br />

Noch wenig Einfluss hat die Sermi-Zertifizierung<br />

auf die Schweiz. Die entsprechende Verordnung<br />

(EU) 2021/858 ist nur für Mitgliedstaaten<br />

der EU anwendbar; in der Schweiz gibt es<br />

für Sermi Stand heute keine Rechtsgrundlage,<br />

zumal seit dem 1. Januar <strong>2024</strong> die KFZ-Verordnung<br />

in Kraft ist. Klar ist bisher einzig, dass<br />

die schweizerische Akkreditierungsstelle als<br />

«National Accreditation Body» (NAB) gesetzt<br />

wäre. Und der AGVS dürfte aufgrund der Erfahrungen<br />

aus Deutschland kaum als CAB infrage<br />

kommen. In Deutschland wurde der Zentralverband<br />

Deutsches KFZ-Gewerbe ZDK als CAB<br />

abgelehnt, weil er nicht unabhängig sei.<br />

Den Schweizer Garagen und Werkstätten<br />

kommt dabei auch die KFZ-Verordnung zupass.<br />

Das war die Forderung der Motion Pfister, aus<br />

der KFZ-Bekanntmachung eine rechtlich verbindliche<br />

Verordnung zu machen. Gemäss dieser<br />

haben Schweizer Garagen ein Anrecht auf<br />

den Zugang zu den Fahrzeugdaten der Hersteller.<br />

Garagen aus der Schweiz können sich theoretisch<br />

freiwillig für Sermi zertifizieren lassen.<br />

Allerdings gibt es hier noch einige unbekannte<br />

Faktoren: Wer ist für die Zertifizierung zuständig<br />

und was kostet diese?<br />

•<br />

Weitere Infos unter:<br />

vehiclesermi.eu<br />

serma.eu<br />

Lars Bergmark, Schweden ist der Sermi-<br />

Pionier. Wie ist das Projekt gestartet?<br />

Lars Bergmark: Wir sind zufrieden und alles<br />

lief gut. Bis heute gibt es in Schweden rund<br />

1000 zertifizierte Sermi-Techniker.<br />

Was waren die ersten Erfahrungen?<br />

Man muss laufend informieren <strong>–</strong> immer wieder!<br />

Nur so stellen die freien Werkstätten den<br />

Antrag auf ein Sermi-Zertifikat. Der Prozess<br />

läuft sehr gut. Wir haben zunächst viele Sitzungen<br />

abgehalten, zu denen wir die Kontrollstellen<br />

eingeladen haben, und so während des<br />

gesamten Prozesses einen engen gemeinsamen<br />

Dialog geführt.<br />

Wie sehen Sie Sermi aus Verbandssicht?<br />

Das ist eine gute Initiative, und es wird<br />

langfristig auch die Autodiebstähle verringern.<br />

Gleichzeitig hebt es den Standard in den<br />

Werkstätten und damit auch die Seriosität der<br />

Branche.<br />

Wie viele freie Werkstätten haben bereits<br />

ein Sermi-Zertifikat beantragt?<br />

In Schweden haben wir rund 3000 freie<br />

Garagen und bis jetzt haben rund 600 Garagenbetriebe<br />

ein Sermi-Zertifikat beantragt.<br />

Welche Feedbacks haben Sie von den<br />

Werkstätten erhalten?<br />

Noch nicht so viel. Leider haben einige<br />

Hersteller gewisse Zugänge reguliert.<br />

Welche Probleme sind allenfalls in den<br />

ersten Monaten aufgetaucht?<br />

Zu Beginn gab es Probleme mit Vorstrafen.<br />

Dabei reichte eine Busse wegen einer<br />

Geschwindigkeitsübertretung, damit das Zertifikat<br />

verweigert wurde. Nach einigen Besprechungen<br />

mit Sermi Europe wurde dies jedoch<br />

angepasst und wir haben für Schweden eine<br />

gute Lösung gefunden.<br />

… das passende Konzept.<br />

autotechnik.ch/<br />

werkstattkonzepte<br />

<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>April</strong> <strong>2024</strong> 29

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