AUTOINSIDE Ausgabe 4 – April 2024
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HANDEL & AFTERSALES<br />
Ampere wird also keine Automarke,<br />
sondern das Entwicklungsrückgrat der<br />
Renault-Gruppe?<br />
Ja, Ampere ist ein Tech-Unternehmen und<br />
nicht als Marke mit direktem Endkundenkontakt<br />
gedacht. Kundinnen und Kunden<br />
werden auch in Zukunft zum Renault-Händler<br />
gehen und dort ein Auto mit Renault-Logo<br />
kaufen. Der neue Renault 5 darf beispielsweise<br />
nie ein anderes Logo haben als die<br />
Renault-Raute. Wir sehen dies nicht als Einschränkung<br />
für Ampere, sondern als Mehrwert:<br />
Der Kunde braucht eine Referenz zu<br />
einer starken Marke, ein gutes Händler- und<br />
Garagennetz. Als Rückgrat des Konzerns<br />
müssen wir schnell und agil sein wie der<br />
Wettbewerb. Mit Ampere geht das.<br />
Sie wollen die variablen Kosten von der<br />
ersten zur zweiten E-Auto-Generation<br />
von Ampere bis 2027/2028 um 40 Prozent<br />
senken <strong>–</strong> wie soll das klappen? Allein<br />
über Skaleneffekte?<br />
Ich kümmere mich ja schon länger<br />
ums Thema Kundenerfahrung, und<br />
je detaillierter ich mich darum kümmere,<br />
umso grösser und wichtiger<br />
erscheint mir das Thema. Man muss<br />
unterscheiden zwischen<br />
der Erfahrung der<br />
Kaufenden und<br />
derjenigen der Nutzenden. Wir haben für das<br />
bessere Verständnis dafür eine grosse Kundenumfrage<br />
in ganz Europa durchgeführt.<br />
Teilen wir unsere Kunden beispielsweise in<br />
zwei Gruppen auf, dann gibt es die modernen,<br />
technologieaffinen sogenannten Early<br />
Adopter. Die sind glücklich, wenn sie einen<br />
Teil des Kundenkontakts wie etwa den Kauf<br />
online abhandeln können, aber wollen teilweise<br />
doch physischen Kontakt. Hier sprechen<br />
wir etwa von 20 Prozent Anteil. Diese<br />
Gruppe ist sehr offen bei Belangen bezüglich<br />
Finanzierung des Wagens und stimmen vielleicht<br />
einer Abo-Lösung zu. Dieselbe Gruppe<br />
ist einverstanden, dass sie gar nicht mehr in<br />
die Garage muss. Der Wagen wird abgeholt,<br />
die Marke kümmert sich um alles.<br />
Und wie tickt die andere, grössere<br />
Kundengruppe?<br />
Der Grossteil der Kundschaft der E-<br />
Auto-Kaufenden will zwingend<br />
menschliche Ansprechpartner.<br />
Es sieht alles einfach und simpel<br />
aus, aber weil diese Kunden<br />
nicht wissen, welches E-Auto<br />
sie kaufen und<br />
wie sie<br />
damit umgehen müssen, brauchen sie Beratung.<br />
Diese Kunden müssen auch individuell<br />
abgeholt werden: Einem E-Skeptiker müssen<br />
Sie vielleicht noch zwei Jahre Assistenz<br />
versprechen; bleibt er mit leerem Akku stehen,<br />
kommt Renault und hilft <strong>–</strong> so baut man<br />
Ängste ab.<br />
Ein Pannenservice allein wird aber<br />
kaum ausreichen.<br />
Nein. Für Kunden mit Haus bieten wir beispielsweise<br />
unterschiedliche Lademöglichkeiten<br />
an. Nun gehen wir in Europa einen<br />
Schritt weiter und werden dank bidirektionaler<br />
Ladetechnologie auch die Möglichkeit<br />
bieten, das E-Auto günstiger zu laden, indem<br />
durch smartes Lademanagement auch wieder<br />
Strom aus dem Akku ans Netz abgegeben<br />
wird. Der Kunde muss dazu auf der Renault-<br />
App nur festlegen, wann er wieder losfahren<br />
will und wie hoch der Ladestand dann sein<br />
soll. Bis er losfährt, übernimmt das System<br />
das ganze Energiemanagement und kümmert<br />
sich um die besten Zeiten, um Energie<br />
zu kaufen und zu verkaufen. Wir bieten Renault-Kunden<br />
bereits so Ladeverträge an. Dabei<br />
geht es nicht nur ums Sparen: Wir bieten<br />
ausschliesslich Grünstrom an. Wir arbeiten<br />
an allem, was für Kundinnen und Kunden<br />
eine Hürde beim Wechsel auf die E-Mobilität<br />
sein könnte.<br />
Christian Stein vor einer Elektro-Plattform,<br />
von welcher diverse Modelle im<br />
Renault-Konzern profitieren werden.<br />
Foto: AGVS-Medien<br />
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<strong>April</strong> <strong>2024</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>