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Brandaktuell 2024

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INTERKOMMUNALER FEUERWEHRBEDARFSPLAN<br />

21<br />

Kommunen beschafft. Bei den<br />

GW-L KatS Waldbrand handelt<br />

es sich um Lkws, die ein Modul<br />

Waldbrand aufgebaut haben und<br />

dadurch über einen Wassertank<br />

mit 4000 Litern Fassungsvermögen<br />

verfügen. „Die Finanzierung<br />

der Fahrzeuge teilt sich der<br />

Landkreis 50/50 mit der Kommune,<br />

die ihn später betreiben<br />

wird – natürlich alles abzüglich<br />

der Fördersumme des Landes.“<br />

Der Förderantrag ist hierfür<br />

bereits gestellt, im Sommer soll<br />

die Ausschreibung erfolgen.<br />

Über eine Sonderausschreibung<br />

mit anderen Partnern, die ebenfalls<br />

solche Fahrzeuge beschaffen<br />

wollen, erhofft sich der<br />

Kreisbrandmeister ein besseres<br />

Angebot der Hersteller. „Die<br />

Preise für solche Spezialfahrzeuge<br />

sind leider massiv gestiegen.<br />

Hat man vor vier Jahren für<br />

ein Hilfeleistungslöschfahrzeug<br />

noch 450 000 Euro bezahlt, liegt<br />

es heute bei rund 750 000 Euro“,<br />

macht er deutlich. Eine Drehleiter<br />

koste inzwischen rund eine<br />

Million Euro. „Das ist für die<br />

Kommunen eine riesige finanzielle<br />

Herausforderung, die viele<br />

nicht ohne Hilfe leisten können.<br />

Umso wichtiger ist es, dass<br />

wir mit dem Kreisfeuerwehrbedarfsplan<br />

eine gute Lösung für<br />

alle finden.“<br />

Schon bald soll ein Löschroboter LUF 60, wie dieser des Landkreises Waldshut, auch im Landkreis<br />

Schwäbisch Hall zur Verfügung stehen.<br />

Fotos: privat<br />

Drei Jahre warten<br />

Zusätzlich zu den vier Waldbrand-Fahrzeugen<br />

sollen bis<br />

Ende 2026 zwei Drehleitern, ein<br />

Einsatzleitwagen mit Drohnensystem<br />

und zwei Rüstwagen bestellt<br />

werden. Welche Kommunen<br />

die jeweiligen Fahrzeuge bekommen<br />

und entsprechend<br />

eben auch mitfinanzieren werden,<br />

entscheidet sich erst noch.<br />

„Von der Entscheidung zur Beschaffung<br />

bis zur Auslieferung<br />

vom Hersteller vergehen etwa<br />

drei Jahre.“ Deshalb ist es<br />

Joachim Wagner zufolge so<br />

wichtig, jetzt aktiv zu werden.<br />

Es gibt des Weiteren einzelne<br />

Posten, die zu 100 Prozent<br />

vom Landkreis Schwäbisch Hall<br />

finanziert werden. So etwa die<br />

Persönliche Schutzausrüstung<br />

oder die „leichte Variante“ der<br />

Einsatzkleidung, die bei der Bekämpfung<br />

von Vegetationsbränden<br />

zum Einsatz kommt. Überdies<br />

wird in Zukunft auch ein<br />

echtes Hightech-Gerät zum<br />

Fuhrpark der Unteren Katastrophenschutzbehörde<br />

hinzukommen:<br />

der Löschroboter „LUF<br />

60“.<br />

Hightech auf Ketten<br />

„Beim Löschunterstützungsfahrzeug<br />

handelt es sich um ein<br />

fernsteuerbares Fahrzeug mit einem<br />

Kettenantrieb und einem<br />

Hochleistungslüfter. Vorrangig<br />

vorgesehen ist es für die Entrauchung<br />

und Belüftung von Tiefgaragen,<br />

wenn etwa ein E-Auto<br />

brennt und eine hohe Rauchentwicklung<br />

besteht“, erklärt der<br />

Kreisbrandmeister. Durch Zugabe<br />

von Wasser in den Luftstrom<br />

könne zudem eine erhebliche<br />

Kühlwirkung erzielt werden.<br />

„Außerdem kann das LUF<br />

zum Herausziehen von Pkws aus<br />

Tiefgaragen eingesetzt werden.“<br />

Wo der Löschroboter letztlich<br />

stationiert sein wird, wird noch<br />

abschließend geklärt. „Das LUF<br />

60 ist aber ein gutes Beispiel für<br />

ein Einsatzmittel, welches im<br />

Landkreis benötigt wird, aber<br />

nicht flächendeckend bei den<br />

Feuerwehren beschafft werden<br />

muss.“<br />

Wir bereiten<br />

uns bestmöglich<br />

auf<br />

die aktuellen<br />

Herausforderungen,<br />

bis hin<br />

zur Katastrophe,<br />

vor.<br />

Joachim Wagner<br />

Kreisbrandmeister<br />

Gemeinsam stärker<br />

Doch nicht nur die Verbesserung<br />

der Einsatzmittel-Situation<br />

ist Teil des Kreisfeuerwehrbedarfsplans.<br />

Auch in Sachen<br />

Führungsstrukturen streben die<br />

Verantwortlichen eine Optimierung<br />

an. Das Stichwort dazu lautet<br />

„Führungsgruppe“ (FüGr).<br />

Von denen gibt es bereits einige<br />

im Landkreis, etwa die FüGr<br />

Nord, die sich aus Einsatzkräften<br />

der Feuerwehren Blaufelden,<br />

Gerabronn, Langenburg, Rot am<br />

See, Schrozberg und Wallhausen<br />

zusammensetzt.<br />

„Zwei bis drei Kameradinnen<br />

und Kameraden der jeweiligen<br />

Wehr gehören dieser Gruppe an.<br />

Sie werden bei größeren Einsätzen<br />

dazu alarmiert, um vor Ort<br />

den Einsatzleiter zu unterstützen.<br />

Sie sind quasi das Backoffice<br />

der Einsatzleitung, telefonieren,<br />

klären ab und beurteilen gemeinsam<br />

die Lage“, erklärt Joachim<br />

Wagner. Das System habe<br />

sich bereits sehr gut bewährt.<br />

Und seit der Bedarfsplan verabschiedet<br />

wurde, haben sich erfreulicherweise<br />

bereits zwei<br />

weitere Führungsgruppen gebildet.<br />

Zum einen die FG West, die<br />

Mainhardt, Michelfeld, Michelbach/Bilz<br />

und Rosengarten umfasst,<br />

und zum anderen die FG<br />

Limpurger Land, der Gaildorf,<br />

Sulzbach, Oberrot und Fichtenberg<br />

angehören. „Inzwischen<br />

sind außerdem fast alle Wehren<br />

in Gesprächen, um die noch vorhandenen<br />

Lücken auf der Karte<br />

zu schließen“, freut sich der<br />

Kreisbrandmeister. So soll zum<br />

Beispiel im laufenden Jahr auch<br />

noch eine FüGr Ost entstehen.<br />

„Mit diesen Investitionen in<br />

den Bevölkerungsschutz wollen<br />

wir für überörtliche Ereignisse<br />

bis hin zum Katastrophenfall<br />

bestmöglich aufgestellt sein“,<br />

schreibt auch Landrat Gerhard<br />

Bauer. „Auf die Zusammenarbeit<br />

mit unseren Feuerwehren sind<br />

wir im Landratsamt sehr stolz.“<br />

Die Umsetzung eines so umfassenden<br />

Kreisfeuerwehrbedarfsplans<br />

ist auch für Joachim<br />

Wagner, der seit 2020 das Amt<br />

des Kreisbrandmeisters im Haller<br />

Landkreis bekleidet, ein Novum.<br />

„Ich freue mich sehr, dass<br />

alle Beteiligten – von unserem<br />

Landrat, über den Kreistag bis<br />

hin zu den Kommunen – den<br />

Maßnahmen zugestimmt haben.<br />

So können wir mit ziemlicher Sicherheit<br />

sagen: Wir bereiten uns<br />

bestmöglich auf die aktuellen<br />

Herausforderungen, bis hin zur<br />

Katastrophe, vor.“

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