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Brandaktuell 2024

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22<br />

FEUERLÖSCHER<br />

Feuer in der Wohnung ist ein<br />

Schreckensszenario<br />

Feuerlöscher Was tun, wenn plötzlich die Tischdecke Feuer fängt, sich ein Kabelbrand<br />

in der Wohnung ausbreitet oder das Fett im Kochtopf zu brennen beginnt?<br />

Manchmal geht es blitzschnell:<br />

Greift etwa<br />

die Flamme einer unbeaufsichtigten<br />

Kerze<br />

auf die Tischdecke und die<br />

Gardinen über, kann rasch ein<br />

unkontrollierbares Feuer in der<br />

Wohnung entstehen. Wie man<br />

sich zu Hause verhält, wenn es<br />

brennt, erläutert Volker Dietle,<br />

Gerätewart bei der Feuerwehr<br />

Schwäbisch Hall.<br />

„Die persönliche Sicherheit<br />

steht immer an oberster Stelle“,<br />

sagt Volker Dietle. Schlägt der<br />

Rauchmelder Alarm, sei daher<br />

der erste Schritt, zu klären, ob<br />

Ruhig<br />

bleiben,<br />

mit Bedacht<br />

handeln und sich<br />

nicht selbst in<br />

Gefahr bringen.<br />

Volker Dietle<br />

Gerätewart Feuerwehr Hall<br />

man selbst gefahrlos etwas tun<br />

könne. Habe sich beispielsweise<br />

bereits dicker schwarzer Rauch<br />

gebildet, weil die Flammen synthetische<br />

Materialien in Brand<br />

gesetzt hätten, sei das nicht<br />

mehr möglich. „Denn schon<br />

zwei oder drei Atemzüge im giftigen<br />

Rauch können zur Bewusstlosigkeit<br />

führen.“ Daher<br />

schließe man in solch einem Fall<br />

die Tür zum Brandraum und im<br />

Mehrfamilienhaus auch die<br />

Wohnungstür, um zu verhindern,<br />

dass sich der Rauch ausbreitet.<br />

„Vor allem das Treppenhaus,<br />

also der Fluchtweg, sollte möglichst<br />

lange rauchfrei bleiben.“<br />

Dann informiere man schnellstmöglich<br />

die Mitbewohner und<br />

Nachbarn. Alle sollten zügig das<br />

Haus beziehungsweise die Wohnung<br />

verlassen und im Freien<br />

den Notruf absetzen. „Ruhig<br />

bleiben, mit Bedacht handeln<br />

Johannes Banasch, BFDler bei der Haller Feuerwehr, löscht einen<br />

Brand in einem Papierkorb mit einem Feuerlöscher. Foto: Ufuk Arslan<br />

und sich nicht selbst in Gefahr<br />

begeben“, rät Volker Dietle.<br />

Anders sehe es aus, wenn sich<br />

erst ein paar kleinere Flammen<br />

ausgebreitet hätten. Dann könne<br />

bei einem kleinen Brandherd<br />

schon ein Glas mit Wasser helfen,<br />

das man über das Feuer<br />

kippt, oder aber man nimmt einen<br />

Wasserfeuerlöscher zu Hilfe.<br />

„Feuerlöscher“, rät Volker<br />

Dietle, „sollte man nicht erst irgendwo<br />

im Keller suchen müssen.“<br />

Wichtig sei, sie griffbereit<br />

zu haben, am besten im Treppenhaus,<br />

denn das sei ja auch der<br />

Fluchtweg. „Sieht man, dass<br />

nichts mehr zu machen ist, die<br />

Rauchausbreitung im Treppenhaus<br />

also schon fortgeschritten<br />

ist, lässt man den Feuerlöscher<br />

einfach hängen und geht nach<br />

draußen.“ Vorher sollte man natürlich<br />

die Mitbewohner und<br />

Nachbarn informiert und einen<br />

Notruf abgesetzt haben. Niemals<br />

sollte man in einer solchen Situation<br />

einen Fahrstuhl benutzen.<br />

Grundsätzlich seien Schaumlöscher<br />

die beste Wahl bei einem<br />

Wohnungsbrand. Das Löschen<br />

mit ABC-Pulver verursache<br />

Schäden an Materialien. Außerdem<br />

sei das Pulver nur schwer<br />

wieder zu entfernen, „denn es<br />

verteilt sich in alle Ritzen“. Bei<br />

einem Fettbrand hingegen dürfe<br />

kein Wasserlöscher verwendet<br />

werden, denn das führe unweigerlich<br />

zu einer Fettexplosion<br />

und der sekundenschnellen Ausbreitung<br />

des Feuers. Gerät Fett<br />

in Brand, legt man stattdessen<br />

am besten mit einem dicken<br />

Backhandschuh den Deckel auf<br />

Topf oder Pfanne, schiebt das<br />

Gefäß von der heißen Platte und<br />

stellt den Herd aus. Das Feuer<br />

werde so erstickt. „Dann wartet<br />

man mindestens 30 Minuten, bis<br />

alles abgekühlt ist“, so Dietle.<br />

Statt eines Deckels helfe auch<br />

ein spezielles Fettbrand-Löschspray<br />

oder ein Feuerlöscher der<br />

Brandklasse F. Zum Thema<br />

Brandgefahr in der Küche gibt<br />

Volker Dietle noch einen weiteren<br />

Hinweis: Ihm zufolge sollte<br />

man regelmäßig die Dunstabzugshaube<br />

reinigen beziehungsweise<br />

die Fettfilter austauschen.<br />

„Fettgetränkte Filter können sich<br />

in Sekundenschnelle entzünden,<br />

etwa durch einen Brand in der<br />

Pfanne darunter.“<br />

Das Netzwerk „Zuhause sicher“,<br />

in dem unter anderem Polizei,<br />

Feuerwehr, Kommunen<br />

und Versicherer zu Brand- und<br />

Einbruchschutz beraten, gibt<br />

noch einen Hinweis: Kinder verstecken<br />

sich gerne bei Gefahr –<br />

deshalb sollte man immer ein<br />

Auge auf den Nachwuchs haben.<br />

Sei der Fluchtweg bereits verraucht<br />

und dadurch versperrt,<br />

sollte man dem Netzwerk zufolge<br />

die Wohnungstür schließen<br />

und den Notruf 112 wählen. Sinnvoll<br />

sei, die geschlossene Tür mit<br />

einem feuchten Tuch abzudichten<br />

und sich in einen rauchfreien<br />

Raum mit Fenster oder Balkon<br />

zur Straße hin zurückzuziehen.<br />

So kann man sich vor dem<br />

giftigen Brandrauch schützen<br />

und auf sich aufmerksam machen.<br />

dia/dpa

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