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24 REGION DER LEBENSRETTER<br />
Wenn eine Person einen Herz-Kreislauf-Stillstand<br />
erleidet, muss es schnell gehen. Die<br />
Überlebenschancen steigen, wenn zügig mit<br />
Erste-Hilfe-Maßnahmen begonnen wird. Genau<br />
hier setzt das Konzept der „Region der Lebensretter“<br />
an. Foto: Platoo Studio/adobe.stock.com<br />
Wenn jede<br />
Sekunde zählt<br />
Herzstillstand Die „Region der Lebensretter“ ist eine Initiative, die potenzielle Ersthelfer<br />
bei einem Notfall schnell über eine App alarmiert – auch im Haller Landkreis.<br />
Es kann so schnell gehen<br />
und es kann überall<br />
passieren: Der<br />
plötzliche Herztod ist<br />
eine der häufigsten Todesursachen<br />
in Deutschland.<br />
Über 50 000 Menschen erleiden<br />
jährlich hierzulande einen<br />
Herz-Kreislaufstillstand. Und<br />
dabei kann es jeden treffen, egal<br />
ob jung, alt, Sportler oder<br />
Couch-Potatoes.<br />
Mit jeder verstrichenen Minute,<br />
in der keine Erste Hilfe geleistet<br />
wird, sinkt die Überlebenschance,<br />
es treten irreversible<br />
Schäden im Gehirn auf.<br />
Nach neun Minuten liegt die<br />
Überlebenswahrscheinlichkeit<br />
bei Herzkammerflimmern statistisch<br />
nur noch bei circa zehn<br />
Prozent. Eine echte Überlebenschance<br />
haben Patienten nach einem<br />
Herz-Kreislauf-Stillstand,<br />
wenn umgehend mit lebensrettenden<br />
Maßnahmen begonnen<br />
wird. Da der Rettungsdienst<br />
aber einige Minuten braucht, bis<br />
er am Notfallort eintrifft – im<br />
Haller Landkreis sind es durchschnittlich<br />
sieben bis acht Minuten<br />
– sollten idealerweise<br />
Menschen helfen und den Patienten<br />
reanimieren, die in unmittelbarer<br />
Nähe und Nachbarschaft<br />
sind. Hier kommt die<br />
„Region der Lebensretter“ ins<br />
Spiel.<br />
Der Verein, der 2018 in Freiburg<br />
gegründet wurde, hat ein<br />
App-basiertes System etabliert,<br />
mit dem Rettungsleitstellen registrierte<br />
Ersthelfer über Smartphone<br />
in der unmittelbaren<br />
Nähe des Notfalls orten und<br />
alarmieren können. Diese professionellen<br />
Retter, die in den<br />
ersten drei bis fünf Minuten<br />
nach einem Herz-Kreislauf-<br />
Stillstand eintreffen, können die<br />
Letztlich<br />
geht es uns<br />
allen um den<br />
Patienten.<br />
Joachim Wagner<br />
Kreisbrandmeister<br />
Überlebenschance von Patienten<br />
verdoppeln bis vervierfachen.<br />
Der Landkreis Schwäbisch<br />
Hall hat sich der Initiative im<br />
vergangenen Jahr angeschlossen.<br />
Aktuell sind bereits 380 Personen<br />
in der App als Ersthelfer registriert<br />
– darunter elf Notärzte<br />
und Ärzte sowie über 100 Feuerwehrleute.<br />
Kreisbrandmeister<br />
Joachim Wagner, der Ansprechpartner<br />
und Regionenkoordinator<br />
für das Projekt ist, hat die<br />
„Region der Lebensretter“ bei<br />
den Kameradinnen und Kameraden<br />
stark beworben. „In nahezu<br />
allen Feuerwehren im Landkreis<br />
gibt es motivierte Ersthelfer,<br />
die bereit sind, in so einer<br />
dramatischen Situation wie einem<br />
Herz-Kreislauf-Stillstand<br />
schnell zu helfen und den Patienten<br />
eine echte Überlebenschance<br />
zu geben“, ist er überzeugt.<br />
Wagner war von Anfang an<br />
von der Initiative „Region der<br />
Lebensretter“ begeistert, auch<br />
aus persönlichen Gründen: „Als<br />
feuerwehrtechnischer Einsatzbeamter<br />
war ich 18 Jahre bei der<br />
Berufsfeuerwehr Stuttgart unter<br />
anderem für die Notfallrettung<br />
zuständig, zuletzt als Rettungsdienstleiter.<br />
Ich komme auf über<br />
20 Jahre Dienstzeit in der Notfallrettung<br />
und sehe die Ver-