Tomaten - Baden-Württemberg
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12. Pflanzenstärkungsmittel und EM bei <strong>Tomaten</strong><br />
Rudolf Feldmann, Staatsschule für Gartenbau, Stuttgart Hohenheim<br />
Pflanzenstärkungsmittel sind vergleichsweise kostengünstig und versprechen dem<br />
Anwender teils erhebliche Wachstums- und Qualitätsverbesserungen sowie Ertragssteigerungen.<br />
Aus diesem Grund prüfte die Staatsschule für Gartenbau in Stuttgart-<br />
Hohenheim in den Jahren 2002 bis 2005 unterschiedliche Stärkungsmittel. Untersucht<br />
wurden in erster Linie die Auswirkungen auf den Ertrag.<br />
Wirkungsweise von Stärkungsmitteln<br />
In Deutschland sind derzeit über 200 Pflanzenstärkungsmittel registriert. Sie sollen,<br />
wie schon der Name besagt, die Pflanze in Stress-Situationen stärken. Grundsätzlich<br />
unterscheidet man Mittel mit anorganischen Bestandteilen wie Gesteinsmehle, homöopathische<br />
Präparate (anorganischer oder organischer Art), Mittel pflanzlichen<br />
Ursprungs wie Kompost-, Algen- oder Pflanzenextrakte sowie lebende Organismen<br />
in Form von Pilzen oder Bakterien. Pflanzenstärkungsmittel dürfen nicht direkt gegen<br />
einen bestimmten Schadorganismus wirken, ansonsten wären sie als Pflanzenschutzmittel<br />
einzustufen. Aus diesem Grund müssen sie auch kein Zulassungsverfahren<br />
durchlaufen. Stärkungsmittel müssen lediglich bei der Biologischen Bundesanstalt<br />
mittels Fragebogen angemeldet werden.<br />
Bei den in den Hohenheimer Versuchen eingesetzten Stärkungsmitteln handelte es<br />
sich um Pilze oder Bakterien. Die Wirkungsweise dieser Produkte beruht darauf,<br />
dass sie den Feinwurzelbereich besiedeln, Wurzelexudate verbrauchen und somit<br />
mit den Schadpilzen in Konkurrenz treten. Des Weiteren sollen die Pilze oder Bakterien<br />
auch Hormone oder Enzyme produzieren, die sich positiv auf das Wachstum der<br />
Kulturpflanze auswirken. Teilweise wird, insbesondere bei Mykorrhiza, auch die<br />
Nährstoffaufnahme, vor allem bei Phosphor, verbessert.<br />
Einen Sonderfall stellen die "Effektiven Mikroorganismen" (EM) dar. Hierbei handelt<br />
es sich nicht um eine bestimmte Gruppe von Bakterien, sondern um ein flüssiges<br />
Multimikrobenpräparat aus Photosynthesebakterien, Milchsäurebakterien, Hefen,<br />
Aktinomyzeten und fermentaktiven Pilzen die sich gegenseitig unterstützen sollen.<br />
Diese Mischung wurde 1982 von Prof. Teruo Higa, Professor für Gartenbau an der<br />
Universität von Ryukyus (Okinawa), Japan, entdeckt; er sieht es als Wunderheilmittel<br />
für die verbrauchte Natur an. Man bezieht bei diesem Stärkungsmittel eine Urlösung<br />
(EM-1) die man selbst mit Hilfe von Zuckerrohrmelasse eine Woche weiter vergären<br />
muss, um dann die gebrauchsfertige EM-A Lösung zu erhalten. Von manchen Herstellern<br />
gibt es auch Angaben, die konzentrierte EM-1 Lösung stark verdünnt direkt<br />
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