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114 DAS MITTELALTER - Universität Bern

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Finsteres Mittelalter?<br />

4 UNIPRESS<strong>114</strong>/OKTOBER 2002<br />

Barbarisch und finster nannten<br />

die Geschichtsschreiber<br />

der Renaissance die tausend<br />

Jahre zwischen dem Niedergang<br />

des klassischen Altertums<br />

und ihrer Zeit, die<br />

eine Wiedergeburt der antiken<br />

Kultur mit sich bringen<br />

sollte.<br />

Das 19. Jahrhundert sah diese Epoche mit anderen Augen. Romantische<br />

Vorstellungen von tapferen Rittern und ihren Tournieren,<br />

von höfischem Leben und Minnesang wurden mit dem Mittelalter<br />

verbunden.<br />

Bis in unsere Zeit wirken solche Klischees nach. Bei Mittelalter<br />

denken wir an Pest und den Hundertjährigen Krieg, an<br />

Hungerkatastrophen, welche die Bevölkerung ganzer Landstriche<br />

ausrotteten. Wir bringen das Mittelalter in Zusammenhang<br />

mit rückständiger Frömmigkeit, welche den Blick der Menschen<br />

einschränkte, sind aber beeindruckt von allem, was sich<br />

mit dem mittelalterlichen Rittertum verbindet.<br />

War das Mittelalter barbarisch und rückständig, war es heldenhaft<br />

und romantisch – oder war es vielleicht all dies und noch<br />

manches dazu?<br />

Das Bild, das wir noch oft vermittelt erhalten, stimmt mit den<br />

Erkenntnissen der heutigen Mittelalterforschung kaum überein.<br />

Die moderne Mediävistik bemüht sich um ein differenzierteres<br />

und wissenschaftlich fundiertes Bild der Epoche. In diese Arbeit<br />

einbezogen sind nicht allein die Historiker. Sie betrifft ebenso<br />

Sprach- und Literaturwissenschafter, Theologen, Musikologen,<br />

Kunsthistoriker, Theaterwissenschafter und Philosophen.<br />

Um dieser Vielfalt der Forschung Rechnung zu tragen, sie transdisziplinär<br />

zu verbinden und aus den sich daraus ergebenden Synergien<br />

Nutzen zu ziehen für Lehre, Forschung und Öffentlichkeit,<br />

wurde 1996 das <strong>Bern</strong>er Mittelalterzentrum gegründet. Rund<br />

20 Dozierende aus 13 Instituten gehören dem Forum an, das sich<br />

zum Ziel gesetzt hat, Forschung und Lehre auf dem Gesamtgebiet<br />

der mittelalterlichen Geschichte und Kultur zu fördern und zu koordinieren.<br />

Gemeinsame Lehrveranstaltungen, Forschungsprojekte,<br />

Publikationen, Sprachkurse, Tagungen und Exkursionen<br />

sind Bestandteile der Tätigkeiten des Zentrums. Gastvorträge<br />

von in- und ausländischen Gelehrten ergänzen das Programm.<br />

Einer breiteren Öffentlichkeit ist das <strong>Bern</strong>er Mittelalterzentrum<br />

vor allem durch seine Ringvorlesungen bekannt, die in den vergangenen<br />

Jahren so faszinierende Bereiche wie «Fest und Spiel<br />

im Mittelalter», «Männer, Frauen und die Liebe», «Der Schwarze<br />

Tod» oder «Engel, Teufel und Dämonen» aufgriff und die im Wintersemester<br />

2002/2003 dem Thema «Europa und der Orient» gewidmet<br />

ist (Vgl. Seite 52)<br />

Der Geschäftsführer des Zentrums, Prof. Rainer Schwinges, war<br />

es denn auch, der uns bei der Suche nach Autoren zum vorliegenden<br />

Heft zur Seite stand, so dass wir unseren Lesern und Leserinnen<br />

ein recht buntes Bild des Mittelalters aus verschiedenen<br />

Perspektiven vor Augen führen können.<br />

Bunt sind für einmal auch die Illustrationen. Leider lassen es<br />

unsere finanziellen Möglichkeiten nicht zu, UNI PRESS generell<br />

als vierfarbige Publikation herauszugeben. Mit diesem Heft machen<br />

wir indessen eine Ausnahme, denn eine ganze Anzahl von<br />

Abbildungen war farblich so schön, dass wir es nicht übers Herz<br />

brachten, sie in Graustufen umzuwandeln.<br />

Unsere Leser erwartet damit nicht nur Wissenswertes zu vergangenen<br />

Zeiten, sondern auch manche Augenweide.<br />

Annemarie Etter<br />

UNIPRESS <strong>114</strong>/Oktober 2002<br />

Verantwortliche<br />

Herausgeberin<br />

Stelle für Öffentlichkeitsarbeit<br />

der <strong>Universität</strong> <strong>Bern</strong><br />

Prof. Dr. Annemarie Etter<br />

Dr. Beatrice Michel<br />

Fred Geiselmann<br />

Redaktionsadresse<br />

Schlösslistrasse 5, 3008 <strong>Bern</strong><br />

Tel. 031 631 80 44<br />

Fax 031 631 45 62<br />

E-mail: press@press.unibe.ch<br />

http://publicrelations.<br />

unibe.ch/<br />

Layout<br />

Patricia Maragno<br />

Titelbild<br />

Christine Blaser<br />

Erscheinungsweise<br />

4mal jährlich; nächste Nummer<br />

Dezember 2002<br />

Druck und Inserate<br />

Stämpfli AG<br />

Hallerstrasse 7<br />

3012 <strong>Bern</strong><br />

Tel. 031 300 66 66<br />

Tel. 031 300 63 82 (Inserate)<br />

Adressänderungen<br />

Bitte direkt unserer<br />

Vertriebsstelle melden:<br />

«DER BUND»<br />

Vertrieb UNIPRESS<br />

Bubenbergplatz 8<br />

3001 <strong>Bern</strong><br />

Auflage<br />

15 000 Exemplare

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