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28<br />

Balanced Scorecard<br />

Einführung einer BSC in<br />

einem mittelständischen<br />

Versorgungsunternehmen<br />

Bei unserem Praxisbeispiel han<strong>de</strong>lt es sich um<br />

ein kommunales Versorgungsunternehmen<br />

mit knapp 750 Mitarbeitern in einem Einzugsgebiet<br />

von mehr als 500.000 Einwohnern.<br />

Seit einigen Jahren hat man begonnen, einen<br />

kompletten Umwandlungsprozess durchzuführen,<br />

um sich gegenüber <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>n<br />

Gesellschaftern als innovatives und mo<strong>de</strong>rnes<br />

Unternehmen präsentieren zu können. Als langfristiges<br />

Ziel wird eine mögliche Privatisierung<br />

angestrebt. Die Geschäftsführung hat jedoch<br />

erkannt, dass dies nur gelingen kann, wenn alle<br />

Mitarbeiter ein neues kosten-, kun<strong>de</strong>n- und<br />

serviceorientiertes Bewusstsein verinnerlichen<br />

und auch nach außen präsentieren.<br />

Zur Erreichung dieser Zielsetzung wur<strong>de</strong> im<br />

Jahr 2006 durch die Geschäftsführung die Implementierung<br />

einer BSC beschlossen.<br />

Projektinitiierung<br />

Die Unternehmensführung hatte im Jahr 2005<br />

Defizite in <strong>de</strong>r strategischen Ausrichtung<br />

und wertorientierten Handlungsweise <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

festgestellt und darauf eine einheitliche<br />

Unternehmensstrategie <strong>de</strong>finiert, in <strong>de</strong>r die<br />

Unternehmensziele, die Strategie und die<br />

Werte <strong>de</strong>r Firma <strong>de</strong>finiert und unternehmensweit<br />

kommuniziert wur<strong>de</strong>n. Dieses „Vorprojekt“<br />

wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r Geschäftsführung in Eigenregie<br />

geführt und bis Sommer 2006 umgesetzt,<br />

noch bevor das eigentliche „BSC-Projekt“ startete.<br />

Als ein Ergebnis <strong>de</strong>s Projektes wur<strong>de</strong>n das<br />

Leitbild <strong>de</strong>s Unternehmens sowie die Unternehmensziele<br />

ausformuliert. (siehe Abb. 1).<br />

Darauf aufbauend wur<strong>de</strong>n die Ziele <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

<strong>de</strong>finiert: Effizienz, Zukunftsfähigkeit,<br />

Service, Qualität sowie Wachstum. Die<br />

Strategie, welche sich aus <strong>de</strong>n Zielen und <strong>de</strong>m<br />

Leitbild ableitet, umfasst die wichtigsten Eckpfeiler<br />

für regionale Versorgungsunternehmen.<br />

Die Basis <strong>de</strong>r strategischen Ausrichtung bil<strong>de</strong>t<br />

die Kosteneffizienz. Das Unternehmen hat<br />

sich unter dieser Prämisse das Ziel gesetzt,<br />

eine möglichst hohe Prozessergiebigkeit zu<br />

erreichen, ohne allerdings Qualitäts- und<br />

Nachhaltigkeitskriterien zu vernachlässigen.<br />

Auf diese Weise soll sichergestellt wer<strong>de</strong>n,<br />

dass sowohl die Interessen <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n als<br />

auch die <strong>de</strong>r Gesellschafter <strong>de</strong>r Firma gewahrt<br />

wer<strong>de</strong>n können.<br />

Als zweiter strategischer Eckpfeiler wird ein organisches<br />

Wachstum angestrebt, allerdings<br />

nur bei Gewährleistung einer nutzbringen<strong>de</strong>n<br />

Prozesseffizienz. Auf diese Weise soll ein größeres<br />

Kun<strong>de</strong>npotenzial erschlossen und <strong>de</strong>r<br />

Einzugsbereich vergrößert wer<strong>de</strong>n.<br />

Für das regionale Unternehmen bil<strong>de</strong>t die dritte<br />

Strategiesäule die Realisierung von Effizienz-<br />

und Synergiepotenzialen mit an<strong>de</strong>ren Firmen.<br />

Innerhalb <strong>de</strong>s Projektumfel<strong>de</strong>s konnte man<br />

schnell realisieren, dass zwar durch die Formu-<br />

Wachstum<br />

Service Qualität<br />

Effizienz<br />

Unternehmens-<br />

ziele<br />

Abb. 1: Unternehmensziele als Basis <strong>de</strong>r BSC-Einführung<br />

lierung <strong>de</strong>r Unternehmensstrategie und die Benennung<br />

<strong>de</strong>r Ziele die Grundlagen für das Projekt<br />

BSC gelegt wer<strong>de</strong>n konnten, jedoch diese<br />

Strategie nur wenigen Mitarbeitern wirklich<br />

bekannt war. Weiterhin wur<strong>de</strong>n die Werte<br />

<strong>de</strong>s Unternehmens auch von <strong>de</strong>n Führungskräften<br />

nur bedingt vermittelt bzw. gelebt, was<br />

in dieser frühen Phase bereits erahnt wer<strong>de</strong>n<br />

konnte, aber erst zu einem späteren Zeitpunkt<br />

innerhalb <strong>de</strong>r BSC-Projektumsetzung durch<br />

eine Mitarbeiter-Umfrage visuell darstellbar<br />

wur<strong>de</strong>.<br />

Projektdurchführung und<br />

-ergebnisse<br />

Das Kernergebnis innerhalb <strong>de</strong>s Projektes sind<br />

die seit Anfang 2008 ausgewählten Kennzahlen,<br />

welche analysiert, strukturiert und klas-<br />

sifiziert in ihrer Gesamtheit die BSC ergeben.<br />

Im Zuge <strong>de</strong>s Aufbaus <strong>de</strong>r BSC hat sich das Projektteam<br />

gegen die klassischen vier Perspektiven<br />

aus <strong>de</strong>r Literatur entschie<strong>de</strong>n. Statt<strong>de</strong>ssen<br />

wur<strong>de</strong>n die bekannten Sichten unternehmensspezifisch<br />

angepasst, so dass nun folgen<strong>de</strong><br />

Perspektiven ausgewählt wur<strong>de</strong>n:<br />

� Finanzen<br />

� Umfeld<br />

� Prozesse<br />

� Mitarbeiter<br />

Durch diese Gruppierungen sollte es <strong>de</strong>n Leiten<strong>de</strong>n<br />

Angestellten ermöglicht wer<strong>de</strong>n, Kennzahlen<br />

ihrer Bereiche in die BSC mit einzubringen<br />

und sinnvoll zu klassifizieren. Im Detail<br />

wur<strong>de</strong>n die Finanzkennzahlen dafür genutzt,<br />

um unternehmensweit alle relevanten Kennzahlen<br />

in international anerkannte fiskalische<br />

Standardbegriffe zu überführen und diese <strong>de</strong>n<br />

Leiten<strong>de</strong>n Angestellten<br />

zugänglich zu machen.<br />

Die zweite Sichtweise,<br />

das Umfeld, stellt eine<br />

Zusammenfassung aller<br />

signifikanten äußeren<br />

Einflussfaktoren dar, welche<br />

für die Ausrichtung<br />

<strong>de</strong>s Unternehmens von<br />

Be<strong>de</strong>utung sein können.<br />

Hier wur<strong>de</strong>n vor allem<br />

Kennzahlen integriert, die<br />

die Kun<strong>de</strong>n und die Gesellschafter abbil<strong>de</strong>n. So<br />

wur<strong>de</strong>n bei Umfeldsicht Kennzahlen wie z. B.<br />

„Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit“ und „Beschwer<strong>de</strong>häufigkeit“<br />

ausgeprägt.<br />

Zukunftsfähigkeit<br />

Die Prozesssicht dient zur Visualisierung und<br />

Sicherstellung <strong>de</strong>r ablaufen<strong>de</strong>n Kernprozesse<br />

im Unternehmen. Da das Kerngeschäft <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

transparent strukturiert ist, wur<strong>de</strong>n<br />

die Kennzahlen fast ausschließlich auf die technischen<br />

wertschöpfen<strong>de</strong>n Bereiche <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

konzentriert.<br />

Als vierte Sicht wird innerhalb <strong>de</strong>r Sektion Mitarbeiter<br />

vor allem <strong>de</strong>r Fokus auf das Entwicklungspotenzial<br />

<strong>de</strong>r Mitarbeiter gelegt. Da das<br />

Unternehmen bei <strong>de</strong>r Suche nach Leistungsträgern<br />

aus <strong>de</strong>r Wirtschaft auf <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt<br />

<strong>de</strong>n mittelstandstypischen Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />

unterliegt, hat sich die Firma als Ziel gesetzt,

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