controller - Haufe.de
controller - Haufe.de
controller - Haufe.de
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
� Anzahl Verkaufstransaktionen im Kerngeschäft<br />
(insgesamt)<br />
� Anzahl sonstiger Verkaufstransaktionen (insgesamt)<br />
� als Outputarten.<br />
Stellen Sie sich nunmehr folgen<strong>de</strong> Situation<br />
vor: Der Zentral<strong>controller</strong> hat die Filialverantwortlichen<br />
zu einer Sitzung zusammengerufen,<br />
um über ihre Performance zu sprechen.<br />
Dazu hat er eine Auswertung <strong>de</strong>r Daten<br />
mittels <strong>de</strong>s sogenannten CCR-I-Mo<strong>de</strong>lls<br />
<strong>de</strong>r DEA vorgenommen (vgl. auch Röhner/<br />
Thamm 2009, S. 39f.). Dieses auf Charnes/<br />
Cooper/ Rho<strong>de</strong>s („CCR“) zurückgehen<strong>de</strong> Mo<strong>de</strong>ll<br />
unterstellt konstante Skalenerträge;<br />
z.B. muss eine Verdopplung <strong>de</strong>r Inputs – bei<br />
effizientem Einsatz – zu einer Verdopplung<br />
<strong>de</strong>r Outputs führen. Davon ausgehend lässt<br />
sich <strong>de</strong>m jeweils ermittelten Effizienzgrad<br />
entnehmen, zu welchem Prozentsatz eine<br />
simultane Senkung aller Inputs („I“) notwendig<br />
ist, damit eine ineffiziente Filiale<br />
effizient wird (bei gleichbleiben<strong>de</strong>n Outputs).<br />
Das Resultat <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n Auswertung<br />
ist <strong>de</strong>r zweiten Spalte von Abbildung<br />
2 zu entnehmen; <strong>de</strong>r dortige Zusatz<br />
„hmf“ weist dabei darauf hin, dass alle drei<br />
Inputarten in die Analyse einbezogen wur<strong>de</strong>n.<br />
Während sich die Filialen 1 bis 5 als (input-)<br />
effizient erweisen, besteht bei allen an<strong>de</strong>ren<br />
Verbesserungspotenzial. Größten Nachholbedarf<br />
hat Filiale 6 mit einem Effizienzgrad von<br />
58%; um effizient zu wer<strong>de</strong>n, müsste sie je<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>r drei Inputs um immerhin (1 – 58% =)<br />
42% senken.<br />
Filiale<br />
Abb. 1: Filialvergleich: Input- und Outputarten<br />
Inputarten<br />
Alternative Effizienzgra<strong>de</strong>:<br />
Welche sind maßgebend?<br />
Ausgehend von diesem ersten Ergebnis wird<br />
i.F. die Bewertungskonstellation sukzessive<br />
verän<strong>de</strong>rt. Motiviert wird dies durch – zugegebener<br />
Maßen fiktive, aber durchaus realistische<br />
– Einwürfe <strong>de</strong>r Sitzungsteilnehmer.<br />
Welche Bewertungskriterien<br />
sind adäquat?<br />
Öffnungszeit (h) Filialmitarbeiter (m) Verkaufsfläche (f)<br />
Der Leiter <strong>de</strong>r Filiale 6 geht ob seines schlechten<br />
Abschnei<strong>de</strong>ns in die Offensive: „Herr Lotse,<br />
Sie als Zentral<strong>controller</strong> müssten eigentlich wissen,<br />
dass wir die Öffnungszeiten unserer Geschäfte<br />
nicht beeinflussen können. Daher plädiere<br />
ich dafür, dieses Kriterium aus <strong>de</strong>r Analyse<br />
zu eliminieren.“ Herr Lotse hatte solche Opposition<br />
erwartet und daher schon im Vorfeld<br />
verschie<strong>de</strong>nste Auswertungsalternativen vorbereitet.<br />
Wortlos legt er die gefor<strong>de</strong>rte Auswertung<br />
vor.<br />
Die dritte Spalte <strong>de</strong>r Abbildung 2 gibt die entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Effizienzgra<strong>de</strong> wie<strong>de</strong>r. Die Verän<strong>de</strong>rungen<br />
gegenüber <strong>de</strong>n ursprünglichen Werten<br />
sind charakteristisch für die DEA, <strong>de</strong>ren<br />
Effizienzausweise bei Reduzierung <strong>de</strong>r Kriterienanzahl<br />
typischerweise sinken (und<br />
umgekehrt). So verliert Filiale 2 nunmehr seinen<br />
Status als effizientes Profit Center. Auch Filiale<br />
6 hat sich verschlechtert, bil<strong>de</strong>t aber nicht<br />
mehr das Schlusslicht. Diese Position hat Filiale<br />
8 übernommen, <strong>de</strong>ren Effizienzgrad von 74%<br />
auf 30% stark gesunken ist. Im Umkehrschluss<br />
be<strong>de</strong>utet dies, dass Filiale 8 im Hinblick auf die<br />
Transaktionen im<br />
Kerngeschäft<br />
Outputarten<br />
Öffnungszeit vergleichsweise gut da steht, also<br />
wenig vom diesem – zuvor berücksichtigten –<br />
Input einsetzt.<br />
Aus wissenschaftlicher Sicht ist anzumerken,<br />
dass unbeeinflussbare Größen zwar in <strong>de</strong>r Tat<br />
nicht in <strong>de</strong>n Rahmen <strong>de</strong>r üblichen DEA-Mo<strong>de</strong>lle<br />
wie <strong>de</strong>m hier genutzten CCR-I-Mo<strong>de</strong>ll passen;<br />
allerdings haben sie ja <strong>de</strong>nnoch Einfluss<br />
auf die Leistungsfähigkeit <strong>de</strong>r zu vergleichen<strong>de</strong>n<br />
Einheiten (nachfolgend gemäß<br />
<strong>de</strong>m Sprachgebrauch <strong>de</strong>r DEA als DMUs – Decision<br />
Making Units – bezeichnet). Um ihnen<br />
daher Rechnung tragen zu können, wur<strong>de</strong>n Ansätze<br />
entwickelt, solche „nicht-diskretionären“<br />
Kriterien in die Effizienzanalyse einbeziehen zu<br />
können (vgl. Cooper/ Seiford/Tone 2007, Kap.<br />
3.10).<br />
Als weiterer Aspekt ist zu überlegen, ob die Öffnungszeit<br />
– so sie <strong>de</strong>nn doch variierbar ist –<br />
überhaupt eine zu minimieren<strong>de</strong> Größe darstellt.<br />
Längere Öffnungszeiten könnten zumin<strong>de</strong>st<br />
in Grenzen auch als positiv interpretiert<br />
wer<strong>de</strong>n, etwa wenn sich in ihnen eine erhöhte<br />
Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit wi<strong>de</strong>rspiegelt. Dient die<br />
Öffnungszeit dagegen z.B. als Substitut zur Erfassung<br />
<strong>de</strong>s Strom-, Heizungs- und Wasserverbrauchs,<br />
ist sie in <strong>de</strong>r Tat zu minimieren. Hier<br />
wird <strong>de</strong>utlich, dass es eigentlich nicht auf<br />
die Inputs und Outputs, son<strong>de</strong>rn auf die jeweils<br />
verfolgten Ziele ankommt. Dies verlangt<br />
ein fortgeschrittenes Verständnis <strong>de</strong>r DEA<br />
(vgl. Dyckhoff/Ahn 2009).<br />
Welche Skalenertragsform ist adäquat?<br />
sonstige<br />
Transaktionen<br />
F1 2.286 5,4 12 31.542 75.387<br />
F2 2.413 7,7 14 72.724 49.234<br />
F3 2.540 2,9 7 37.446 39.894<br />
F4 2.585 5,2 17 74.489 49.298<br />
F5 2.052 2,8 11 35.401 49.272<br />
F6 2.667 4,7 13 31.686 32.467<br />
F7 3.342 7,4 19 53.436 53.102<br />
F8 3.244 14,6 89 58.866 58.940<br />
F9 2.794 4,9 12 33.537 52.994<br />
F10 3.117 5,2 12 52.044 40.857<br />
CM März / April 2010<br />
Ein weiteres DEA-Mo<strong>de</strong>ll ist das<br />
sogenannte CCR-O-Mo<strong>de</strong>ll. Mit<br />
seiner Hilfe lässt sich ermitteln,<br />
zu welchem Prozentsatz eine<br />
simultane Steigerung aller<br />
Outputs („O“) notwendig ist,<br />
damit eine ineffiziente Filiale<br />
effizient wird (bei gleichbleiben<strong>de</strong>n<br />
Inputs). Wie das CCR-I-<br />
Mo<strong>de</strong>ll, so unterstellt auch das<br />
CCR-O-Mo<strong>de</strong>ll konstante Skalenerträge.<br />
Dadurch sind die in<br />
bei<strong>de</strong>n Fällen für eine DMU ausgewiesenen<br />
Effizienzgra<strong>de</strong> i<strong>de</strong>ntisch,<br />
wie ein Vergleich <strong>de</strong>r Spal-<br />
49