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ment-Ansätze, wie zum Beispiel Economic Value<br />

Ad<strong>de</strong>d ® , Balanced Scorecard o<strong>de</strong>r<br />

Sharehol<strong>de</strong>r Value, an Be<strong>de</strong>utung verloren.<br />

Komplexe interne Datenabfragen im administrativen<br />

Bereich erscheinen in <strong>de</strong>r heutigen Zeit<br />

nicht mehr vertretbar. Die betrieblichen<br />

Finanzorganisationen überlegen sich, ob sie<br />

neben <strong>de</strong>r Kostenstellenrechnung ein weiteres<br />

abweichen<strong>de</strong>s Rechnungssystem zeit- und<br />

kostenintensiv einführen und betreiben wollen.<br />

Vor allem <strong>de</strong>r für regelmäßige Kalkulationen<br />

notwendige Aufwand erscheint vielen Unternehmen<br />

zu hoch. Insbeson<strong>de</strong>re, da die meisten<br />

Unternehmen ihre Preise nicht mehr per Kostenaufschlagskalkulation<br />

ermitteln, son<strong>de</strong>rn<br />

als Marktpreise <strong>de</strong>finieren. 6<br />

Bei <strong>de</strong>r Anwendung und <strong>de</strong>r hieraus resultieren<strong>de</strong>n<br />

Kritik wird jedoch, wie bereits oben ange<strong>de</strong>utet,<br />

meist nur die Aufgabe <strong>de</strong>r Kalkulation<br />

und <strong>de</strong>r durch sie resultieren<strong>de</strong> Aufwand betrachtet.<br />

Die zweite Aufgabe, Erzeugung von<br />

Gemeinkostentransparenz und somit die Möglichkeit<br />

<strong>de</strong>r Organisationsanalyse und Prozessoptimierung,<br />

wird lei<strong>de</strong>r oft vernachlässigt.<br />

Ein Vergleich zwischen Aufwand und<br />

Nutzen <strong>de</strong>r Aufgabengebiete zeigt jedoch, dass<br />

gera<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>r Organisationsanalyse <strong>de</strong>r größte<br />

Nutzen bei vergleichbar geringem Aufwand<br />

liegt. Bei <strong>de</strong>r Aufgabe <strong>de</strong>r Kalkulation scheint<br />

dies nicht gegeben zu sein.<br />

Ausgehend von dieser Annahme stellt sich die<br />

Frage, weshalb bei <strong>de</strong>r Anwendung <strong>de</strong>r PKR<br />

keine Konzentration auf die „großen Hebel“<br />

stattfin<strong>de</strong>t. Diese sind die Gemeinkostentransparenz<br />

und die hieraus resultieren<strong>de</strong><br />

I<strong>de</strong>ntifikation von Optimierungspotenzialen<br />

von betrieblichen Abläufen. Insbeson<strong>de</strong>re<br />

die Prozessoptimierung ermöglicht es<br />

Unternehmen, nachhaltig Einsparungen zu erzielen<br />

und so <strong>de</strong>n Erfolg zu festigen. Eine mittels<br />

<strong>de</strong>r PKR optimierte Kalkulation hilft hier<br />

nur bedingt. Selbstverständlich hat die Kalkulation<br />

weiterhin einen sehr großen Stellenwert.<br />

7<br />

Im Folgen<strong>de</strong>n wird anhand eines Beispiels aufgezeigt,<br />

wie das Standardkosten-Mo<strong>de</strong>ll<br />

(SKM) das Ziel <strong>de</strong>r Organisationsanalyse und<br />

I<strong>de</strong>ntifikation von Potenzialen zur Prozessoptimierung<br />

aufwandsärmer als die PKR erreichen<br />

kann.<br />

Das Standardkostenmo<strong>de</strong>ll als<br />

Lösungsmöglichkeit<br />

Aufgabe und Ziel<br />

Ursprünglich kommt das SKM aus <strong>de</strong>m Bereich<br />

<strong>de</strong>r öffentlichen Verwaltung, kann jedoch auch<br />

in Unternehmen angewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. In<br />

Deutschland hat sich die Zahl <strong>de</strong>r Gesetze und<br />

Rechtsverordnungen seit 1949 von Jahr zu<br />

Jahr erhöht. 8 Durch die zunehmen<strong>de</strong>n rechtlichen<br />

Regelungen erhöhen sich für Bürger,<br />

Unternehmen sowie <strong>de</strong>n Verwaltungsapparat<br />

sukzessive die durch die Bürokratie verursachten<br />

Kosten. Um diese Kosten abschätzen zu<br />

können, hat sich mittlerweile das sogenannte<br />

Standardkosten-Mo<strong>de</strong>ll (SKM) international<br />

etabliert. Ziel ist die Bestimmung <strong>de</strong>r Bürokratiekosten,<br />

um diese mit <strong>de</strong>m Nutzen zu<br />

vergleichen, <strong>de</strong>n eine bestimmte bürokratische<br />

Regelung verspricht. 9 Die Ergebnisse machen<br />

die Höhe und Verteilung <strong>de</strong>r Belastungen <strong>de</strong>utlich<br />

und helfen <strong>de</strong>r Politik, die Kostentreiber zu<br />

erkennen und nachhaltig zu reduzieren.<br />

Funktionsweise<br />

Das SKM wird bisher angewen<strong>de</strong>t, um die Bürokratiekosten<br />

von Informationspflichten 10<br />

standardisiert darzustellen. Zunächst wer<strong>de</strong>n<br />

mo<strong>de</strong>llhaft die Kosten zur Erfüllung einer Pflicht<br />

bestimmt, die bspw. in einem Unternehmen entstehen.<br />

Daraufhin wer<strong>de</strong>n diese mit <strong>de</strong>r jährlichen<br />

Anwendungshäufigkeit sowie <strong>de</strong>r Anzahl<br />

betroffener Personen in <strong>de</strong>n Unternehmen multipliziert.<br />

Das Ergebnis stellt für je<strong>de</strong> Informationspflicht<br />

die volkswirtschaftliche Belastung dar,<br />

die jährlich durch die Erfüllung entsteht. 11<br />

Seitens <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung gibt es erste Bestrebungen,<br />

das erfolgreiche Mo<strong>de</strong>ll auszuweiten.<br />

Staatsminister Gröhe kündigte bereits<br />

an, sich von <strong>de</strong>r ausschließlichen Betrachtung<br />

von Informationspflichten zu verabschie<strong>de</strong>n:<br />

„Eine breite Mehrheit – darunter auch die<br />

Wirtschaftspolitiker <strong>de</strong>r Koalitionsfraktionen –<br />

spricht sich dafür aus, auch weitere messbare<br />

Bürokratiekosten in die Betrachtung einzubeziehen.“<br />

12 Es erscheint nicht nur vor diesem<br />

Hintergrund durchaus sinnvoll, das Mo<strong>de</strong>ll<br />

auch auf inhaltliche Pflichten eines Prozesses<br />

auszuweiten.<br />

Weiterentwicklung<br />

Ebenso wie bei <strong>de</strong>r PKR ist das Ergebnis <strong>de</strong>s<br />

SKM <strong>de</strong>r Kostenbetrag eines Prozesses. Auf<br />

Grundlage <strong>de</strong>s SKM lassen sich ebenso Prozessoptimierungen<br />

ableiten, wie auch aus <strong>de</strong>r<br />

PKR. Allerdings han<strong>de</strong>lt es sich im Falle<br />

<strong>de</strong>s SKM um ein Schätzmo<strong>de</strong>ll, welches<br />

somit keinen Anspruch auf explizite Genauigkeit<br />

erhebt. Die Detailtiefe kann dabei je nach<br />

<strong>de</strong>m Grad <strong>de</strong>r Unsicherheit, Komplexität sowie<br />

<strong>de</strong>r Häufigkeit erhöht o<strong>de</strong>r verringert wer<strong>de</strong>n.<br />

Aus <strong>de</strong>m Einsatz <strong>de</strong>s SKM eröffnen sich einige<br />

Chancen:<br />

� Komplexe Datenabfragen können vermie<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n, in<strong>de</strong>m bspw. ein Expertengremium<br />

Werte plausibel ableitet, schätzt o<strong>de</strong>r hochrechnet.<br />

� Ein schneller Überblick über die Kostentreiber<br />

ist möglich. Somit kann <strong>de</strong>r Fokus insbeson<strong>de</strong>re<br />

auf zeit- und / o<strong>de</strong>r personalintensive<br />

Prozesse gelegt wer<strong>de</strong>n, d.h. eine Konzentration<br />

auf die „großen Hebel“ ist schnell<br />

vornehmbar.<br />

� Im Gegensatz zur PKR wird damit das Aufwand-<br />

/ Nutzenverhältnis umgekehrt, d.h.<br />

mit einem überschaubaren Aufwand wird <strong>de</strong>r<br />

Schwerpunkt auf die Prozessverbesserung<br />

gelegt.<br />

Vergleich PKR und SKM<br />

am Beispiel<br />

CM März / April 2010<br />

Anhand eines Beispiels wer<strong>de</strong>n im Folgen<strong>de</strong>n<br />

Gemeinsamkeiten und Unterschie<strong>de</strong> zwischen<br />

SKM und PKR dargestellt. Dieses Beispiel<br />

repräsentiert ein i<strong>de</strong>alisiertes Einproduktunternehmen.<br />

In einem Mehrproduktunternehmen<br />

müssen die Schritte in <strong>de</strong>r PKR für je<strong>de</strong>n<br />

Kostenträger differenziert erfolgen. Dies steigert<br />

die Komplexität und <strong>de</strong>n Aufwand erheblich.<br />

Wie bereits dargestellt, konzentrieren<br />

sich die weiteren Ausführungen lediglich auf<br />

die Aufgabe <strong>de</strong>r Organisationsanalyse mit<br />

<strong>de</strong>m Ziel <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>ntifikation von Optimierungspotenzialen.<br />

Eine erste Gemeinsamkeit<br />

ist, dass sich bei<strong>de</strong> Ansätze auf repetitive<br />

Aktivitäten (Routinetätigkeiten / Prozesse) fokussieren.<br />

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