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62<br />

Die Rollen <strong>de</strong>r Controller<br />

wartungen bekannt sind, nicht gleichzeitig erfüllt<br />

wer<strong>de</strong>n können. In bei<strong>de</strong>n Fällen ist eine<br />

offene Kommunikation unerlässlich und ermöglicht<br />

es, einen Konsens zu fin<strong>de</strong>n. Ist dieser<br />

nicht realisierbar, können zumin<strong>de</strong>st unterschiedliche<br />

Interessen explizit gemacht und<br />

Prioritäten gesetzt wer<strong>de</strong>n. Dies gibt <strong>de</strong>n Beteiligten<br />

ein größeres Maß an Sicherheit in ihrem<br />

Arbeitsalltag und vermei<strong>de</strong>t ständige Konflikte.<br />

Die Möglichkeit zur offenen Kommunikation<br />

muss jedoch auch gefor<strong>de</strong>rt, geför<strong>de</strong>rt und<br />

letztlich aktiv genutzt wer<strong>de</strong>n, um nicht nur<br />

symbolisch zu existieren. Hier bietet es sich an,<br />

entsprechen<strong>de</strong> Plattformen (z. B. Jour fixe,<br />

Qualitätsmanagement, Vorschlagswesen)<br />

zu schaffen, die genutzt wer<strong>de</strong>n können, um<br />

sich jenseits <strong>de</strong>s Tagesgeschäftes aktiv auszutauschen<br />

und somit die Chance zu bekommen,<br />

die Qualität <strong>de</strong>r Zusammenarbeit zu verbessern.<br />

Vor allem <strong>de</strong>r Einsatz aber auch die<br />

Aus- und Weiterbildung in interfunktionalen<br />

Teams kann helfen, ein gemeinsames Verständnis<br />

<strong>de</strong>r Rolle <strong>de</strong>r Controller zu entwickeln<br />

und später auch zu leben. Ferner hilft die Interaktion,<br />

Barrieren zu durchbrechen und somit<br />

eine offene Kommunikation zuzulassen.<br />

Die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Zusammenarbeit sollte, so<br />

selbstverständlich es auch klingt, nicht unterschätzt<br />

wer<strong>de</strong>n. Empirische Studien zeigen,<br />

dass die Qualität <strong>de</strong>r Interaktion und Kommunikation<br />

zwischen an<strong>de</strong>ren Unternehmensbereichen<br />

und <strong>de</strong>n Controllern sowie zwischen<br />

Managern und Controllern <strong>de</strong>n Unternehmenserfolg<br />

positiv beeinflusst. Gera<strong>de</strong> durch die direkte<br />

Zusammenarbeit, die ein proaktives und<br />

kritisches Hinterfragen sowie ein Aufzeigen von<br />

Lösungsvorschlägen <strong>de</strong>r Controller gegenüber<br />

<strong>de</strong>n Managern erlaubt, haben Controller letztlich<br />

die Möglichkeit, auf die Qualität <strong>de</strong>r Managemententscheidungen<br />

zu wirken. Die Entscheidungen<br />

<strong>de</strong>r Manager wie<strong>de</strong>rum wirken direkt<br />

auf <strong>de</strong>n Unternehmenserfolg (vgl. Weber<br />

2009). Aus diesem Grun<strong>de</strong> sollte die Gewährleistung<br />

einer funktionieren<strong>de</strong>n Interaktion und<br />

Kommunikation, die es erlaubt, Erwartungen<br />

<strong>de</strong>r Personen untereinan<strong>de</strong>r offen auszusprechen<br />

und umzusetzen, im Interesse <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

sein. Dies erleichtert es auch <strong>de</strong>n<br />

Controllern, ihre verschie<strong>de</strong>nen Rollen zu gestalten<br />

und zu leben.<br />

Zusammenfassung und Fazit<br />

Ein Unternehmen kann als Rollensystem verstan<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>m die i<strong>de</strong>altypischen Rollenbil<strong>de</strong>r<br />

durch Arbeitsprozesse und Hierarchiestrukturen<br />

eingebun<strong>de</strong>n sind. Die Effizienz<br />

<strong>de</strong>s Unternehmens hängt dabei von <strong>de</strong>r Zuordnung<br />

einzelner Aufgaben zu bestimmten Rollen<br />

sowie <strong>de</strong>r nötigen Motivation und Fähigkeit <strong>de</strong>s<br />

potenziellen Rolleninhabers, diese auch tatsächlich<br />

wahrzunehmen, ab.<br />

Auch wenn Rollen formale Elemente aufweisen,<br />

die <strong>de</strong>n Controllern Aufgaben und Kompetenzen<br />

zuweisen, bil<strong>de</strong>t sich die tatsächliche<br />

Rolle im Arbeitsalltag über die Zusammenarbeit<br />

und <strong>de</strong>n Austausch mit Vorgesetzten und Kollegen<br />

im Unternehmen heraus. Sie alle haben<br />

mehr o<strong>de</strong>r weniger übereinstimmen<strong>de</strong> Erwartungen<br />

gegenüber <strong>de</strong>m Controller, die wie<strong>de</strong>rum<br />

von <strong>de</strong>ssen Rollenwahrnehmung beeinflusst<br />

wer<strong>de</strong>n. Die Rolle <strong>de</strong>s Controllers bil<strong>de</strong>t<br />

sich somit als eine Art „Übereinkunft“<br />

<strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n Erwartungen in <strong>de</strong>r<br />

Zusammenarbeit heraus und stellt ein dynamisches<br />

Element dar. Auch wenn die<br />

Machtposition <strong>de</strong>s Rollensen<strong>de</strong>rs (also z.B. <strong>de</strong>s<br />

Managers) seinen Erwartungen einen gewissen<br />

Nachdruck verleiht, lei<strong>de</strong>n einseitig diktierte<br />

Rollen an mangeln<strong>de</strong>r Akzeptanz und führen<br />

leicht zu Rollenkonflikten. Diese können jedoch<br />

auch dann entstehen, wenn konkurrieren<strong>de</strong><br />

o<strong>de</strong>r nicht klar kommunizierte Rollenerwartungen<br />

im Unternehmen bestehen und Erwartungen<br />

somit nicht erfüllt wer<strong>de</strong>n können.<br />

Die empirisch belegte Relevanz <strong>de</strong>r Interaktion<br />

und Kommunikation, welche die Entscheidungsqualität<br />

und somit <strong>de</strong>n Unternehmenserfolg<br />

beeinflusst, macht die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r<br />

Rollen als stabilisieren<strong>de</strong>n Faktor <strong>de</strong>utlich. Um<br />

diese Wirkung erzielen zu können, ist die<br />

Möglichkeit einer offenen und ehrlichen Kommunikation<br />

unterschiedlicher Erwartungen<br />

und damit die Herausbildung gemeinsamer<br />

Rollenverständnisse unverzichtbar.<br />

Der gegenwärtige Stand <strong>de</strong>r Controllingforschung<br />

liefert lediglich erste Einblicke zur<br />

Rolle <strong>de</strong>r Controller und <strong>de</strong>n Möglichkeiten zu<br />

<strong>de</strong>ren Aus- und Neugestaltung. Künftig wird es<br />

daher wichtig sein, ein vollständigeres Bild zu<br />

erhalten und theoriegeleitete Wirkungsbezie-<br />

hungen abzuleiten, um klare Handlungsempfehlungen<br />

für die Unternehmenspraxis ableiten<br />

zu können.<br />

Literatur<br />

Hoffjan, A.: Das Rollenbild <strong>de</strong>s Controllers in<br />

Werbeanzeigen, Zeitschrift für Betriebswirtschaft,<br />

73. Jg. (2003), S. 1025 – 1050.<br />

Kalwait, R./Maginot, S.: Wenn Controller<br />

wechseln wollen: Controller‘s Anfor<strong>de</strong>rungsprofil,<br />

23. Jg. (1998), S. 57 – 60.<br />

Katz, D./Kahn, R. L.: The Taking of Organizational<br />

Roles. The Social Psychology of Organizations.<br />

D., New York, 1978<br />

Knollmann, R./Hirsch, B./Weber, J.: Role Making<br />

für Controllerbereiche? - Eine empirische<br />

Analyse zu <strong>de</strong>n Auswirkungen von Gestaltungsfreiräumen<br />

für Controllerbereiche, in: Zeitschrift<br />

für Planung & Unternehmenssteuerung, (2007),<br />

S. 365 – 386.<br />

Lanter, N.: Beziehungsdynamik im Controlling :<br />

Schwierigkeiten in <strong>de</strong>r Zusammenarbeit zwischen<br />

Managern und Controllern unter konstruktivistischer<br />

Sicht, Bern 1996.<br />

Leising, P./Zayer, E.: F&E-Controller und F&E-<br />

Mitarbeiter - Ein ewiger Konflikt?, Controller<br />

Magazin, Heft 6, S. 567 – 569.<br />

Sill, F.: Controllerbereichserfolg aus Sicht <strong>de</strong>s<br />

Managements. Eine empirische Analyse. Wiesba<strong>de</strong>n,<br />

Gabler, 2008.<br />

Weber, J.: Erfolg <strong>de</strong>r Controller – wie Controller<br />

zum Unternehmenserfolg beitragen, Weinheim,<br />

2009.<br />

Weber, J./Schäffer, U. : Controlling-Entwicklung<br />

im Spiegel von Stellenanzeigen 1990-<br />

1994, Kostenrechnung-Praxis, 42. Jg. (1998),<br />

S. 227 – 233.<br />

Weber, J./Zubler, S./Krügerke, C. (a): Neueste<br />

Benchmarking-Ergebnisse für die Controllership<br />

im <strong>de</strong>utschsprachigen Raum, Zeitschrift<br />

für Controlling & Management, 53. Jg. (2009),<br />

S. 50 – 56.<br />

Weber, J./Zubler, S./Rehring, J. (b): Die Finanz-<br />

und Wirtschaftskrise – Einschätzungen<br />

und Maßnahmen <strong>de</strong>r Controller in <strong>de</strong>utschen<br />

Unternehmen, Controller Magazin, erschien im<br />

September 2009

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