controller - Haufe.de
controller - Haufe.de
controller - Haufe.de
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
78<br />
Konfliktkosten-Controlling<br />
� Formel I: Arbeitszeit x Entgelt pro Zeiteinheit<br />
x Mitarbeiter<br />
o<strong>de</strong>r<br />
I. Person<br />
Mitarbeiterfluktuation<br />
Krankheit<br />
Kontraproduktives<br />
Verhalten<br />
Abb. 1: Konfliktkostenarten / Circle of Conflict<br />
� Formel II: Arbeitszeit x erwarteter Umsatz<br />
pro Zeiteinheit x Mitarbeiter<br />
In <strong>de</strong>r Konfliktkostenstudie von KPMG wur<strong>de</strong><br />
festgestellt, dass die meisten Unternehmen<br />
die erste Formel für die Berechnung funktionaler<br />
und dysfunktionaler Konfliktkosten verwen<strong>de</strong>n.<br />
Die entgangene Arbeitszeit pro Mitarbeiter<br />
wird quantifiziert. Die zweite Formel<br />
führt hingegen zur Berechnung <strong>de</strong>r höheren<br />
Opportunitätskosten. Mit diesen setzen sich<br />
die Unternehmen in <strong>de</strong>r Regel noch nicht auseinan<strong>de</strong>r,<br />
so dass die Berechnung in <strong>de</strong>r Praxis<br />
erschwert wird.<br />
Welche Formel sich in Zukunft als Standard<br />
durchsetzen wird, wird sich auch danach richten,<br />
welche Steuerungsimpulse mit <strong>de</strong>r Berechnung<br />
von Konfliktkosten von Unternehmen verfolgt<br />
wer<strong>de</strong>n. Bei Verwendung von Formel II<br />
steigt die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Konfliktkosten durch<br />
die Erfassung <strong>de</strong>r Kosten als Opportunitätskosten<br />
weiter an. Auf diese Weise erhöht sich auch<br />
<strong>de</strong>r Druck auf die jeweilige Organisationsein-<br />
III. Organisation<br />
Über- und Unter-<br />
regulierung<br />
Anreiz- und<br />
Motivationssysteme<br />
Arbeitsrechtliche<br />
Maßnahmen<br />
II. Team<br />
Kun<strong>de</strong>n- und<br />
Lieferantenfluktuation<br />
Mängel in <strong>de</strong>r<br />
Projektarbeit<br />
Entgangene<br />
Aufträge<br />
heit, sich stärker um die Vermeidung von Konfliktkosten<br />
zu bemühen.<br />
Die Autoren bevorzugen <strong>de</strong>rzeit die Formel I,<br />
da die aktuelle Herausfor<strong>de</strong>rung für Unternehmen<br />
ist, Konfliktkosten erstmalig vali<strong>de</strong> zu<br />
erfassen und zu berechnen. Je einfacher und<br />
verständlicher die Berechnungsformeln sind,<br />
um so besser können Unternehmen sie einsetzen.<br />
Klassifizierung von Konfliktkosten<br />
(Circle of Conflict)<br />
Die Konfliktkosten eines Unternehmens können<br />
anhand von drei Dimensionen und neun<br />
Konfliktkostenkategorien (drei Kategorien pro<br />
Dimension) untersucht wer<strong>de</strong>n. Die Konfliktkostenstudie<br />
von KPMG zeigt in diesem Punkt anhand<br />
<strong>de</strong>r Antworten von 111 Unternehmen aller<br />
Größenordnungen, dass diese neun Konfliktkostenkategorien<br />
ausreichen, um alle<br />
<strong>de</strong>nkbaren Konfliktkosten zu erfassen. In 13<br />
qualitativen Interviews, die branchenübergreifend<br />
mit CFO´s, Leitern Controlling und Personalleitern<br />
durchgeführt wur<strong>de</strong>n, ist dieses Ergebnis<br />
bestätigt wor<strong>de</strong>n. Grafisch lassen sich<br />
die neun Konfliktkostenkategorien wie in Abbil-<br />
dung 1 darstellen, wobei zu beachten ist, dass<br />
zwischen <strong>de</strong>n Dimensionen und Konfliktkostenkategorien<br />
Wechselwirkungen stattfin<strong>de</strong>n<br />
können. So kann kontraproduktives<br />
Verhalten von Mitarbeitern auch zu einer Mitarbeiter-<br />
und Kun<strong>de</strong>nfluktuation führen.<br />
Die in <strong>de</strong>r Dimension „Person“ genannten Konfliktkostenkategorien<br />
wer<strong>de</strong>n durch <strong>de</strong>n einzelnen<br />
Mitarbeiter verursacht. Die durch Mitarbeiterfluktuation<br />
entstan<strong>de</strong>nen Kosten<br />
setzen sich zusammen aus <strong>de</strong>n Kosten für die<br />
Personalsuche wie Anzeigenschaltung und<br />
Personalberater, <strong>de</strong>n Aktivitäten <strong>de</strong>r Personalabteilung,<br />
<strong>de</strong>n Kosten für die Einarbeitung <strong>de</strong>s<br />
neuen Mitarbeiters sowie <strong>de</strong>n Kosten, die durch<br />
eine unbesetzte Stelle entstan<strong>de</strong>n sind.<br />
Zusätzlich zu diesen direkten Fluktuationskosten<br />
entstehen indirekte, <strong>de</strong>rzeit von <strong>de</strong>n Unternehmen<br />
meist nur schwer quantifizierbare<br />
Kosten. Hierzu zählen die Kosten durch die<br />
Min<strong>de</strong>rleistung <strong>de</strong>s Mitarbeiters, <strong>de</strong>r das Unternehmen<br />
verlassen will und in <strong>de</strong>r Regel lange<br />
vor seiner offiziellen Kündigung bereits<br />
„innerlich“ gekündigt hat. Dies äußert sich in<br />
seiner reduzierten Einsatzbereitschaft für das<br />
Unternehmen. Ebenfalls in diese Kategorie fallen<br />
Kosten durch Min<strong>de</strong>rleistung <strong>de</strong>r durch die<br />
Kündigung eventuell <strong>de</strong>motivierten Kollegen.<br />
(vgl. Abbildung 2)<br />
Weitere bedingt direkte Konfliktkosten<br />
entstehen aufgrund von Krankheit und<br />
Fehlzeiten. Hierzu zählen beispielsweise<br />
Arztbesuche, Arbeitsunfähigkeit, Rehabilitationsmaßnahmen,<br />
Wie<strong>de</strong>reinglie<strong>de</strong>rungen o<strong>de</strong>r<br />
Entgeltfortzahlungen. Indirekte Kosten entstehen<br />
etwa durch eingeschränkte Qualitäts- und<br />
Leistungsfähigkeit o<strong>de</strong>r betriebliche Um- und<br />
Versetzungen. Die Berechnung dieser Konfliktkosten<br />
erfolgt über die Krankheitszeit, multipliziert<br />
mit <strong>de</strong>m entsprechen<strong>de</strong>n Entgelt <strong>de</strong>s Mitarbeiters<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m entgangenen erwarteten<br />
Umsatz pro Zeiteinheit.<br />
Konfliktkosten durch kontraproduktives<br />
o<strong>de</strong>r betriebsschädigen<strong>de</strong>s Verhalten entstehen<br />
durch Mitarbeiter, die mit ihrer Arbeitsstelle<br />
o<strong>de</strong>r ihrem Umfeld unzufrie<strong>de</strong>n sind o<strong>de</strong>r<br />
sich benachteiligt fühlen und als Reaktion darauf<br />
das Unternehmen vorsätzlich schädigen.<br />
Dies führt für das Unternehmen zu zusätzlichen