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Weiterentwicklung von Hospiz - Diakonie Geringswalde

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1.1. Begleitungsbedarf und<br />

Begleitungsaufwand<br />

Bei einem ambulant begleiteten <strong>Hospiz</strong>patienten ist die Pflege in der Regel durch<br />

Angehörige oder ambulante Pflegedienste gesichert. Die ärztliche Versorgung wird<br />

über den Hausarzt gewährleistet. Manchmal gibt es auch eine palliativmedizinische<br />

Betreuung in der häuslichen Umgebung. Darüber hinaus wird die Begleitung durch<br />

den <strong>Hospiz</strong>dienst <strong>von</strong> Betroffenen und deren sozialem Umfeld gewünscht, zum Beispiel<br />

weil<br />

– sie Beratung suchen,<br />

– der Schwerkranke allein lebt,<br />

– er Unterstützung <strong>von</strong> Personen sucht, die nicht zu seinem mitbetroffenen Umfeld<br />

gehören,<br />

– er über die ärztliche Versorgung und die konkrete Pflegesituation hinaus psychosozialer<br />

und/oder seelsorglicher Begleitung bedarf, oder<br />

– die pflegenden Angehörigen Unterstützung und Entlastung benötigen.<br />

Oftmals kann durch eine Begleitung der Betroffenen und ihrer Angehörigen der Verbleib<br />

des Schwerkranken in der Häuslichkeit gesichert oder zumindest für längere<br />

Zeit ermöglicht werden. Es besteht so die Chance, Krankenhausaufenthalte zu vermeiden<br />

bzw. die Verweildauer zu begrenzen. Der ambulante psychosoziale Begleitungsaufwand<br />

ist <strong>von</strong> der Gesamtsituation einschließlich des konkreten Hilfebedarfs<br />

des Sterbenden und seiner Bezugspersonen abhängig. Er kann vom Alltagsmanagement<br />

bis hin zu einer komplexen Krisenintervention reichen.<br />

Durch eine sich entwickelnde palliativmedizinische Betreuung in der Häuslichkeit<br />

und eine steigende öffentliche Akzeptanz der <strong>Hospiz</strong>arbeit ist mit einer Zunahme an<br />

<strong>Hospiz</strong>begleitungen zu rechnen. Es ist zu erwarten, dass künftig mehr zeitintensivere<br />

Begleitungen in relativ kurzen Zeiträumen erforderlich werden. Auf diese Entwicklung<br />

müssen sich die ambulanten <strong>Hospiz</strong>dienste einstellen. Erforderlich ist vor diesem<br />

Hintergrund eine frühzeitige Kontaktaufnahme mit den Betroffenen, um so in<br />

kritischen Situationen auf bereits entstandene Beziehungen aufbauen zu können.<br />

Dafür ist es notwendig, dass andere beteiligte Dienste und Personen hospizlichen<br />

Begleitungsbedarf erkennen, diesen ansprechen und sich vermittelnd an die <strong>Hospiz</strong>dienste<br />

wenden.<br />

Besonderer Bedarf hospizlicher Hilfe kann entstehen:<br />

– bei akuter Verschlechterung des Allgemeinzustandes,<br />

– wenn Schmerzbehandlung und Symptomkontrolle unzureichend sind,<br />

– bei schweren Angstzuständen bzw. Verhaltensauffälligkeiten der Betroffenen,<br />

– wenn der Betroffene überwiegend allein ist oder es an familiärer Unterstützung<br />

mangelt,<br />

– bei Überlastung der Angehörigen und Pflegepersonen,<br />

– wenn der zeitliche Begleitungsbedarf die Möglichkeiten der Pflegedienste übersteigt,<br />

– als Angebot für Betroffene, die die Lösung ihrer Situation in Tötungswünschen<br />

oder Suizidabsichten sehen, und zur Entlastung <strong>von</strong> deren sozialem Umfeld.<br />

Die Begleitung sterbender Menschen zu Hause erfordert Professionalität und reflektiertes<br />

mitmenschliches Engagement zur Unterstützung bei der alltäglichen Lebensbewältigung.<br />

Sie muss durch eine bedarfsgerechte Rahmenstruktur abgesichert sein,<br />

wie sie aus Konzeptionen <strong>von</strong> ambulanten <strong>Hospiz</strong>diensten sichtbar wird. Die in der<br />

Sterbesituation erforderliche Professionalität ist nur berufsgruppenübergreifend zu<br />

realisieren. Notwendig ist eine intensive Schnittstellenarbeit mit allen Diensten und<br />

Personen, die den zu Begleitenden in seiner Lebenssituation medizinisch, pflegerisch,<br />

seelsorglich, psychosozial, therapeutisch und materiell unterstützen. Wo die Hilfemöglichkeit<br />

einer Berufsgruppe an ihre Grenzen kommt, können die ergänzenden<br />

Angebote einer anderen Berufsgruppe genutzt werden. So geschieht <strong>Hospiz</strong>arbeit<br />

vernetzt mit anderen Diensten und Personen, eingebunden im persönlichen Netzwerk<br />

der zu Begleitenden. Bei den verschiedenartigen Hilfeangeboten sind selbstverständlich<br />

die persönliche Situation und das Lebensalter des Schwerkranken zu berücksichtigen.

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