Weiterentwicklung von Hospiz - Diakonie Geringswalde
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5. Qualifizierung und Begleitung <strong>von</strong> pflegenden Angehörigen<br />
In Sachsen werden immer noch 70 % der pflegebedürftigen Menschen in der eigenen<br />
Häuslichkeit durch Angehörige gepflegt. Die Aufgabe wird um so schwerer erlebt, je<br />
länger sie dauert und je schwächer der Pflegebedürftige wird. Angesichts dieser Tatsache<br />
benötigen pflegende Angehörige dringend Qualifizierung und Begleitung. Beides<br />
dient ihrer persönlichen Entlastung und vermittelt ihnen, dass sie nicht allein<br />
gelassen werden. Die Akademie für <strong>Hospiz</strong>arbeit und Palliativmedizin hat entsprechende<br />
Angebote in ihrem Programm. Darüber hinaus kommt es aber auch sehr auf<br />
die Zusammenarbeit mit den medizinischen, pflegerischen und sozialen Diensten vor<br />
Ort an.<br />
6. Beratung und Begleitung <strong>von</strong> betroffenen Familien<br />
Beratung und Begleitung <strong>von</strong> Angehörigen nehmen in der Arbeit der <strong>Hospiz</strong>dienste<br />
in letzter Zeit einen immer größeren Raum ein. Dabei kommt zunehmend ins Bewusstsein,<br />
dass es sich um einen immer anspruchsvolleren Dienst zur Stabilisierung<br />
der Familie insgesamt handelt. In dieser Situation leisten die <strong>Hospiz</strong>dienste hilfreiche<br />
Trauerarbeit, indem sie Angehörige nicht selten noch eine lange Zeit begleiten und<br />
vielfältige Angebote unterbreiten, bis die Familie ihr Leben neu geordnet wieder ohne<br />
Hilfe führen kann.<br />
7. Sensibilisierung für Schwerstkranke mit Migrationshintergrund<br />
und deren Angehörige<br />
Der Ausländeranteil an der sächsischen Bevölkerung ist noch niedrig. Zu einer realistischen<br />
Wirklichkeitserfassung gehört aber auch, jene Menschen mit in den Blick zu<br />
nehmen, die als Migranten zu uns gekommen sind und bei uns leben. Dies betrifft<br />
nicht nur die Spätaussiedler und ihre Familienangehörigen, sondern auch die daueraufenthaltsberechtigten<br />
Ausländer, die aus dem Ausland eingewandert sind. Darüber<br />
hinaus ist die Personengruppe „Menschen mit Migrationshintergrund“ zu beachten,<br />
die zwar eingebürgert wurden und damit Deutsche sind, da sie schon seit längerem<br />
bei uns leben, jedoch über „ausländische Wurzeln“ verfügen.<br />
Der Anteil der Menschen in Sachsen, die aus einem Land mit anderen ethischen,<br />
religiösen, kulturellen Bindungen stammen und <strong>von</strong> daher andere Werte, Sitten und<br />
Bräuche leben, wird zunehmen. Sowohl hinsichtlich der Pflege Schwerstkranker, des<br />
Umgangs mit Sterben, Tod und Trauer sowie des Angebotes <strong>von</strong> Beratung und Begleitung<br />
ist besondere Sensibilität erforderlich. Es gilt, die Würde eines jeden zu wahren.<br />
Im Blick auf Menschen aus einer anderen Kultur bedeutet dies, das zu respektieren,<br />
was der andere als würdevoll anerkennt. Im Einzelfall kann und wird dies eine andere<br />
Hilfeform zur Folge haben. Mit besonderem Respekt ist auch dem Schamgefühl der<br />
Betroffenen zu begegnen. Das Sächsische Staatsministerium für Soziales setzt sich<br />
dafür ein, dass dieser Aspekt der „interkulturellen Kompetenz“ in Fortbildungsangeboten<br />
für das Personal im erforderlichen Umgang Berücksichtigung findet.<br />
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