Weiterentwicklung von Hospiz - Diakonie Geringswalde
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A Grundlagen<br />
Erster Grundsatz<br />
<strong>Hospiz</strong>- und Palliativarbeit<br />
sind ergänzende Bestandteile<br />
eines multiprofessionellen<br />
und ehrenamtlichen Netzes<br />
zur Betreuung schwerkranker<br />
und pflegebedürftiger<br />
Menschen.<br />
Zweiter Grundsatz:<br />
Ambulante Hilfe hat Vorrang<br />
vor stationärer Hilfe.<br />
Dritter Grundsatz:<br />
<strong>Hospiz</strong>- und Palliativarbeit<br />
muss <strong>von</strong> den Rechten und<br />
Bedürfnissen der Betroffenen<br />
und ihrer Angehörigen<br />
ausgehen.<br />
Vierter Grundsatz:<br />
Ehrenamtliches Engagement<br />
ist konstitutives Element der<br />
<strong>Hospiz</strong>- und Palliativarbeit.<br />
Fünfter Grundsatz:<br />
<strong>Hospiz</strong>- und Palliativarbeit<br />
setzen sich für die Akzeptanz<br />
des Sterbens als einen<br />
Teil des Lebens ein.<br />
und Grundhaltungen<br />
<strong>von</strong> <strong>Hospiz</strong>- und Palliativarbeit<br />
1. Grundsätze<br />
In den letzten Jahren sind im Freistaat Sachsen viele Dienste und Einrichtungen zur<br />
Begleitung schwerkranker und sterbender Menschen entstanden, die sich in das bestehende<br />
ambulante und stationäre Versorgungssystem gut einfügen und es sinnvoll<br />
ergänzen. Demgegenüber muss festgestellt werden, dass nach wie vor der überwiegende<br />
Teil schwerkranker und sterbender Menschen <strong>von</strong> <strong>Hospiz</strong>- und Palliativbetreuung<br />
noch nicht erreicht wird. Deshalb ist es erforderlich, die Öffentlichkeit verstärkt<br />
und nachhaltig über die Ziele und Aufgaben <strong>von</strong> <strong>Hospiz</strong>- und Palliativarbeit zu informieren.<br />
Vorrangiges Ziel <strong>von</strong> <strong>Hospiz</strong>- und Palliativarbeit ist es, ein würdevolles Sterben zu<br />
Hause zu ermöglichen. Dies entspricht vor allem den Wünschen und Bedürfnissen<br />
der meisten schwerkranken und sterbenden Menschen. Gleichwohl gibt es Bedarf an<br />
stationären <strong>Hospiz</strong>en. Ambulante <strong>Hospiz</strong>- und Palliativdienste bilden das Fundament<br />
dieser Arbeit. Sie sind unbedingte Voraussetzung für die Tätigkeit stationärer Einrichtungen.<br />
Im Mittelpunkt <strong>von</strong> <strong>Hospiz</strong>- und Palliativarbeit stehen schwerkranke und sterbende<br />
Menschen und deren Angehörige mit ihren Rechten und Bedürfnissen. Im Sinne dieser<br />
Orientierung muss <strong>Hospiz</strong>- und Palliativarbeit folgende Aspekte beachten:<br />
– Wahrung der Autonomie des unheilbar Kranken,<br />
– Erschließung <strong>von</strong> Ressourcen für Lebensqualität,<br />
– Sicherung des sozialen Lebens auch im Sterben,<br />
– Betreuung zu Hause, wenn der Kranke es möchte,<br />
– Anleitung, Einbindung und Entlastung <strong>von</strong> Angehörigen,<br />
– interdisziplinäre palliativmedizinische Behandlung und Pflege,<br />
– Hilfe bei der Auseinandersetzung mit der Endlichkeit des Lebens,<br />
– Angebot des Beistandes beim Sterben,<br />
– Begleitung trauernder Hinterbliebener.<br />
Ehrenamtliches Engagement ist ein unverzichtbarer gesellschaftlicher Wert. In der<br />
<strong>Hospiz</strong>arbeit ist es in seiner dienenden, gestaltenden und verändernden Funktion ein<br />
konstitutives Element. Hier wird die organisierte ehrenamtliche Tätigkeit gezielt gesucht,<br />
angeregt, unterstützt und begleitet. Sie soll im patientennahen und patientenfernen<br />
Bereich wirksam sein. Ehrenamtliches Wirken findet Respekt und Anerkennung<br />
bei den hauptamtlich tätigen Helfern in der Sterbebegleitung.<br />
Das Sterben eines Menschen soll weder beschleunigt noch sinnlos hinaus gezögert<br />
werden. Unter Berücksichtigung physischer, psychischer, sozialer, kultureller und spiritueller<br />
Bedürfnisse wird eine Betreuung sicher gestellt, die dem Wunsch nach einer<br />
aktiven Lebensbeendigung entgegensteht. Der Sterbende bestimmt die Offenheit der<br />
Kommunikation über seine Situation.<br />
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