Starke Messen, neue Strategien, kreative Koops & volle Kassen - E&W
Starke Messen, neue Strategien, kreative Koops & volle Kassen - E&W
Starke Messen, neue Strategien, kreative Koops & volle Kassen - E&W
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
E&W 12/07 MULTIMEDIA 61<br />
Air. Dieser bietet mit ORF Sport<br />
Plus, 3 Sat und Puls TV zunächst<br />
drei weitere, bundesweit empfangbare<br />
Programme. Darüber<br />
hinaus endete Mitte November<br />
die Bewerbungsfrist für die dritte<br />
digital-terrestrische Sendeplattform<br />
MUX C, auf der in Zukunft<br />
regionale Inhalte verbreitet<br />
werden sollen. Insgesamt 29 lokale<br />
und regionale Fernsehsender –<br />
aus allen Bundesländern außer<br />
Vorarlberg und dem Burgenland<br />
– haben dafür ihr Interesse bekundet.<br />
Die Anträge der überwiegend<br />
lokalen Kabelbetreiber<br />
werden nun zunächst auf Zulässigkeit<br />
und Vollständigkeit geprüft,<br />
wobei einzelne Sender bereits<br />
in den nächsten Wochen den<br />
Sendebetrieb aufnehmen könnten.<br />
„Einer aktuellen RTR-Studie<br />
zufolge werden die lokalen<br />
Programmveranstalter in den jeweiligen<br />
Verbreitungsgebieten<br />
von den TV-Zuschauern als eine<br />
wert<strong>volle</strong> Ergänzung und Bereicherung<br />
des übrigen Programmspektrums<br />
wahrgenommen”,<br />
zeigte sich RTR-GF Dr. Alfred<br />
Grinschgl über das große Interesse<br />
erfreut.<br />
INSIDER & FUTURE<br />
Nach der DVB-T-Umstellung im Großteil Österreichs<br />
warten bereits die nächsten Projekte auf<br />
ORS-Marketingchef Mag. Michael Weber –<br />
ein Rück- und Ausblick.<br />
Großprojekte<br />
Im nächsten Jahr kommt auf<br />
Handel und TV-Publikum einiges<br />
zu. Ab 2008 müssen in gut einer<br />
Million Haushalte die Digital-<br />
Sat-Decoderkarten getauscht<br />
werden: Die Kartenhersteller garantieren<br />
die Sicherheit der Verschlüsselung<br />
nur für fünf Jahre,<br />
danach muss gewechselt werden.<br />
Die genauen Kosten werden zwar<br />
noch ausverhandelt, kolportiert<br />
wird jedoch ein zweistelliger Eurobetrag<br />
pro Karte.<br />
Freuen dürfen sich 2008 hingegen<br />
die Besitzer von Plasma- und<br />
LCD-TV-Geräten, denn der<br />
ORF hat angekündigt, im Zuge<br />
der Euro 2008 mit der Ausstrahlung<br />
von HDTV zu starten. Einziger<br />
Wermutstropfen: Das hochauflösende<br />
Signal wird nur via<br />
Kabel und -Satellit übertragen,<br />
Zuseher via DVB-T müssen wie<br />
bisher mit dem Standardsignal<br />
Vorlieb nehmen.<br />
Spätestens zur Fußball-EM soll<br />
auch mobiles Fernsehen via<br />
DVB-H flächendeckend – mit einer<br />
Reichweite von zumindest<br />
50% und erwarteten Absatzzahlen<br />
von rund 600.000 Endgeräten<br />
Wie lautet Ihr persönliches Resümee der<br />
DVB-T-Umstellung?<br />
Ich freue mich sehr, dass die Umstellung so hervorragend<br />
geklappt hat – Stichwort: kein Rauschen und kein Schneegestöber<br />
mehr, dafür multimediale Zusatzdienste und mehr österreichisches<br />
Programm – und dass es zum „digitalen Schulterschluss gekommen” ist.<br />
Am bewegendsten waren einerseits die tatsächlichen Umschaltungen, andererseits<br />
vor allem aber die zahlreichen Telefonstunden, bei denen ich<br />
die Sorgen der Menschen erfahren habe und vielen weiterhelfen konnte.<br />
Nun stehen weitere Projekt an, und ich bin mir sicher, dass mir auch in<br />
nächster Zeit nicht langweilig wird.<br />
Stichwort DVB-H – wie geht’s damit weiter?<br />
Dabei handelt es sich um eine Technologie „von der grünen Wiese weg”<br />
und es ist dieser Tage völlig offen, welche Unternehmen diesen Weg zusammen<br />
gehen werden. Dass die ORS als technischer Dienstleister perfektes<br />
Service bieten kann, haben wir aber bereits national und international<br />
unter Beweis gestellt. Und ich darf eine bundesweite Roadshow im Frühjahr<br />
ankündigen, bei der neben HDTV, dem weiteren DVB-T-Roll-out und<br />
Aktivitäten rund ums Fernsehen natürlich DVB-H ein zentrales Thema sein<br />
wird. Ich möchte mich an dieser Stelle nochmals bei Handel und Industrie<br />
für die einzigartige Zusammenarbeit bedanken und wünsche allen E&W-<br />
Lesern erholsame Feiertage und einen angenehmen Jahreswechsel.<br />
während des nächsten Jahres – zur<br />
Verfügung stehen.<br />
Immer und überall<br />
Um das ominöse Thema „Fernsehen<br />
am Handy” ranken sich –<br />
zumindest in Bezug auf DVB-H<br />
– mittlerweile zahlreiche Spekulationen:<br />
Zeitplan, Programmgestaltung<br />
und Vermarktungskonzept<br />
stehen nach wie vor offen,<br />
etwas mehr Klarheit wird es aber<br />
in Kürze geben. Denn am 14.<br />
Dezember endet die Ausschreibung<br />
für die die Handy-TV-Sendeplattform<br />
MUX D, eine Entscheidung<br />
der KommAustria ist<br />
für Ende Februar 2008 vorgesehen.<br />
Anders als bei der DVB-T-<br />
Umstellung ist die ORS in diesem<br />
Fall mit starkem internationalen<br />
Mitbewerb konfrontiert:<br />
Neben der ORF-Sendetochter<br />
zeigten sich ua die australische<br />
Macquarie, die Telediffusion de<br />
France und 3 interessiert. Wie<br />
Weber betont, ist man seitens der<br />
ORS jedoch „guter Hoffnung,<br />
nach der gelungenen Umsetzung<br />
von DVB-T auch hier das Vertrauen<br />
der Entscheider und Kunden<br />
zu erhalten.”<br />
Gemeinsame Sache<br />
Die Bewerbung der ORS für die<br />
technische Plattform/Sendernetz<br />
erfolgt gemeinsam mit Mobilfunkbetreibern<br />
als Programmaggregatoren<br />
sowie Programmanbietern.<br />
Während die ORS für<br />
die Schaffung der Infrastruktur<br />
zuständig ist, schnüren die Mobiltelefonanbieter<br />
die Content-Pakete,<br />
wobei aufgrund der „Must<br />
carry”-Regelung ORF 1, ORF<br />
2 und ATV beinhaltet sein müssen<br />
– sofern sie sich dafür bewerben<br />
und entsprechende Entgelte<br />
leisten. Im Bewerbungskonzept<br />
der ORS ist vorgesehen, einen<br />
Programm-Mix von bis zu 15<br />
TV-Kanälen und Radioprogrammen<br />
via DVB-H auszustrahlen<br />
(siehe Kasten „Insider&Future”).<br />
Dabei wird zwischen einem Basispaket,<br />
das zwischen fünf und<br />
zehn Euro pro Monat kosten soll,<br />
sowie einem Premiumpaket, für<br />
das mit zehn bis zwanzig Euro<br />
monatlich zu rechnen ist, unterschieden.<br />
Zum Thema Programmvielfalt<br />
lud die ORS die<br />
Programmanbieter Mitte No-<br />
vember zu einem runden Tisch –<br />
im Anschluss wurden Kostenmodelle<br />
kolportiert, die den Programmanbietern<br />
die kostenlose<br />
DVB-H-Verbreitung zugestehen.<br />
Die Gesamtkosten für den Aufbau<br />
der Infrastruktur werden indes auf<br />
mehr als 15 Mio Euro geschätzt.<br />
Nutzungsverhalten?<br />
Auch wenn DVB-H von (fast) allen<br />
Seiten eine vielversprechende<br />
Zukunft eingräumt wird, sind sich<br />
die Beteiligten ebenso einig, dass<br />
die „Killerapplikation” für das mobile<br />
TV noch nicht gefunden wurde.<br />
Im Gespräch sind Video on demand<br />
(wobei parallel auch UMTS<br />
zum Einsatz kommen wird), aktuelle<br />
Info-Dienste, eigens produzierte<br />
Unterhaltungs-Formate<br />
oder auch pornografische Inhalte –<br />
allerdings beträgt die durchschnittliche<br />
Nutzung nur zwischen 15<br />
und 30 min pro Tag.<br />
Zeit für langwierige Streitigkeiten<br />
nach dem Vergabeverfahren bleibt<br />
den Bewerbern jedenfalls nicht,<br />
denn in Deutschland wackelt der<br />
DVB-H-Starttermin zur Fußball-<br />
EM deshalb bereits und die Telekom-Industrie<br />
hält schon <strong>neue</strong><br />
Technologien in der Hinterhand<br />
– und dem Handel würde dadurch<br />
gewinnträchtiges Potenzial<br />
entgehen. ■<br />
INFO: www.dvb-t.at; www.ors.at;<br />
www.rtr.at<br />
„ONE-TO-MANY”<br />
Im Vergleich zu anderen Übertragungstechniken<br />
für mobiles<br />
TV erweist sich sich DVB-H als<br />
„echte” Rundfunktechnologie:<br />
Während etwa UMTS nach dem<br />
Prinzip „one-to-one” zu jedem<br />
einzelnen User übertagen wird<br />
(was zu Kapazitätsengpässen<br />
bei der gleichzeitigen Nutzung<br />
durch viele User führt), erfolgt<br />
die Übertragung via DVB-H nach<br />
dem „one-to-many”-Prinzip (wie<br />
beim herkömmlichen Fernsehen).<br />
Dabei wird das Signal permanent<br />
über das Sendenetz<br />
ausgestrahlt und vom Anwender<br />
quasi aus der Luft abgegriffen<br />
– somit spielt die Anzahl der<br />
gleichzeitigen Nutzer keine Rolle<br />
und es sind wesentlich höhere<br />
Kapazitäten möglich.