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Wenn einer eine Reise tut... - Adolf-Reichwein-Verein

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Schultagung 2009<br />

in Heusenstamm<br />

29. - 31. 10. 2009<br />

Tagungsbericht<br />

Die Herbsttagung des <strong>Adolf</strong>-<br />

<strong>Reichwein</strong>-<strong>Verein</strong>s war in diesem Jahr<br />

wieder einmal <strong>eine</strong> Schultagung, und<br />

zwar in Heusenstamm. Damit standen<br />

wieder <strong>Adolf</strong> <strong>Reichwein</strong> und sein reformpädagogisches<br />

Schulmodell im<br />

Mittelpunkt der Tagung. Bei unserer 1.<br />

Schultagung 2003 in Neu-Anspach<br />

ging es um die Ergebnisse der PISA-<br />

Studie und um die Frage nach reformpädagogischen<br />

Konsequenzen für<br />

die Schulen. Bei der 2. Schultagung in<br />

Lüdenscheid 2005 befassten wir uns<br />

mit dem schulpädagogischen Konzept<br />

<strong>Reichwein</strong>s, und wir fragten nach s<strong>eine</strong>m<br />

Stellenwert für mögliche Veränderungen<br />

in den Schulen heute. Bei der<br />

3. Schultagung in Heusenstamm, im<br />

<strong>Adolf</strong>-<strong>Reichwein</strong>-Gymnasium und in<br />

der <strong>Adolf</strong>-<strong>Reichwein</strong>-Schule, <strong><strong>eine</strong>r</strong><br />

Haupt- und Realschule mit Förderstufe,<br />

hatten wir <strong>eine</strong>n anderen Ausgangspunkt.<br />

Standen bei den Schultagungen<br />

in Neu-Anspach und Lüdenscheid<br />

Referate mit anschließender<br />

Diskussion im Vordergrund, so war<br />

hier in Heusenstamm der �<strong>Reichwein</strong>-<br />

Tag� zweier 10. Klassen des Gymnasiums<br />

am Freitag der Mittelpunkt.<br />

Die Schultagung in Heusenstamm begann<br />

am Donnerstagabend; nach der<br />

gegenseitigen Begrüßung und <strong>eine</strong>m<br />

gemeinsamen Abendessen startete<br />

die inhaltliche Arbeit mit dem Film<br />

�<strong>Reise</strong> nach Kriwoi Rog�, in dem über<br />

den Besuch Thüringer Schülerinnen<br />

und Schüler in <strong><strong>eine</strong>r</strong> Schule in Kriwoi<br />

Rog (Ukraine) und das Treffen Kathrin<br />

Peschs und Sabine <strong>Reichwein</strong>s mit ihrem<br />

ehemaligen ukrainischen Kindermädchen<br />

berichtet wird. Schwerpunkt<br />

der Aussprache mit Sabine <strong>Reichwein</strong><br />

über den Film war das Treffen der bei-<br />

reichwein forum Nr. 15 Juni 2010<br />

2<br />

den <strong>Reichwein</strong>-Töchter mit Vera Davidenko;<br />

es wurde über das Leben Veras<br />

in der Familie <strong>Reichwein</strong> vom<br />

Herbst 1942 (Berlin) bis Ostern 1945<br />

(Kreisau), über ihre Beziehung zu Rosemarie<br />

<strong>Reichwein</strong> und den vier Kindern<br />

sowie über ihr Schicksal nach<br />

Verlassen der Familie gesprochen.<br />

Die Schülerinnen und Schüler der beiden<br />

Klassen setzten sich am Freitagvormittag<br />

und -nachmittag mit dem<br />

Leben und Wirken <strong>Adolf</strong> <strong>Reichwein</strong>s<br />

auseinander, und die Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer der Tagung konnten<br />

im Unterricht der beiden Klassen hospitieren.<br />

Die Schülerinnen und Schüler<br />

konnten sich nach <strong>eine</strong>m kurzen<br />

Überblick über das Leben und Wirken<br />

<strong>Adolf</strong> <strong>Reichwein</strong>s durch die beiden<br />

Lehrkräfte � Claudia Seelmann und<br />

Michael Kern � für <strong>eine</strong>n der folgenden<br />

vier Themenschwerpunkte entscheiden:<br />

1. <strong>Reichwein</strong> � der Wandervogel<br />

und Kriegsfreiwillige, 2. <strong>Reichwein</strong> �<br />

der Abenteurer, 3. <strong>Reichwein</strong> � der<br />

Pädagoge, 4. <strong>Reichwein</strong> � der Widerstandskämpfer.<br />

Die Schülerinnen und<br />

Schüler bildeten fünf Arbeitsgruppen<br />

(zum 4. Schwerpunkt zwei Gruppen)<br />

und erarbeiteten dann ihr Thema an<br />

Hand von Texten und Bildern sowie<br />

Arbeitshinweisen in Form von Aufgaben<br />

und Fragen. Nach dem Mittagessen<br />

stellten die Gruppen ihre Arbeitsergebnisse<br />

vor; sie präsentierten sie<br />

an Hand <strong>eine</strong>s Plakates (mit Bildern<br />

und knappen Texten) mit Erläuterungen<br />

dazu sowie durch <strong>eine</strong> Spielszene<br />

zu <strong>eine</strong>m zentralen Problem <strong>Reichwein</strong>s<br />

(z.B. spricht <strong>Reichwein</strong> mit<br />

�Frontkameraden� aus dem Ersten<br />

Weltkrieg über s<strong>eine</strong> veränderte Auffassung<br />

vom Krieg). Schließlich nahm<br />

die Klasse zum Unterricht Stellung; die<br />

Schülerinnen und Schüler hoben u.a.<br />

hervor, dass sie es gut fanden, sich<br />

mit <strong>Adolf</strong> <strong>Reichwein</strong> auseinanderzusetzen<br />

und damit etwas über den Namensgeber<br />

der Schule zu erfahren<br />

und dass sie selbstständig in Arbeitsgruppen<br />

arbeiten konnten. Zum Abschluss<br />

des Unterrichts wurde der<br />

Brief <strong>Adolf</strong> <strong>Reichwein</strong>s vom<br />

16.10.1944, also vier Tage vor der<br />

Hinrichtung des Widerstandskämpfers,<br />

an s<strong>eine</strong> Tochter Renate vorgelesen,<br />

und die Schülerinnen und Schüler<br />

konnten Fragen formulieren, die sie an<br />

die �Kinder� <strong>Reichwein</strong>s stellen wollten.<br />

Das war dann auch das Besondere an<br />

dieser Unterrichtseinheit am �<strong>Reichwein</strong>-Tag�,<br />

dass sie mit <strong>eine</strong>m Gespräch<br />

der Schülerinnen und Schüler<br />

aller zehnten Klassen am frühen<br />

Abend mit Renate Martin-<strong>Reichwein</strong>,<br />

Roland <strong>Reichwein</strong> und Sabine <strong>Reichwein</strong><br />

abschloss. Die drei �Kinder�<br />

<strong>Reichwein</strong>s äußerten sich zunächst<br />

zum Leben in der Familie <strong>Reichwein</strong>,<br />

also über die Jahre, als ihr Vater noch<br />

lebte, und über die Zeit nach s<strong>eine</strong>m<br />

Tod 1944, beantworteten dann Fragen,<br />

die zum Schluss des Unterrichts<br />

formuliert worden waren, und spontane<br />

Schülerfragen, die sich aus dem<br />

Gespräch ergaben. Dieses Gespräch<br />

vor dem vollen Auditorium des <strong>Adolf</strong>-<br />

<strong>Reichwein</strong>-Gymnasiums war sicherlich<br />

der Höhepunkt für die Schülerinnen<br />

und Schüler bei ihrer Auseinandersetzung<br />

mit <strong>Reichwein</strong> an diesem Tag.<br />

Am Freitagvormittag, nach dem Beginn<br />

der Unterrichtseinheit über <strong>Adolf</strong><br />

<strong>Reichwein</strong> (ab 10.30 Uhr), gab es in<br />

der <strong>Adolf</strong>-<strong>Reichwein</strong>-Schule, Hauptund<br />

Realschule mit Förderstufe, <strong>eine</strong><br />

Veranstaltung mit Otto Herz über �Erlebnis-<br />

und Abenteuerpädagogik�. An<br />

der Veranstaltung haben nicht nur die<br />

anwesenden Mitglieder und Freunde<br />

des <strong>Adolf</strong>-<strong>Reichwein</strong>-<strong>Verein</strong>s, sondern<br />

auch Schülerinnen und Schüler der 10.<br />

Klassen der Realschule teilgenommen.<br />

Es war eindrucksvoll, wie es Otto<br />

Herz gelang, sich auf diese Zuhörerschaft<br />

einzustellen und sie in die Auseinandersetzung<br />

mit dem Thema einzubeziehen.<br />

Die Erläuterungen und<br />

Beispiele zum Thema �Erlebnis- und<br />

Abenteuerpädagogik� wurden so als<br />

�Herausforderungen� verstanden und<br />

gingen �unter die Haut�. Die Schülerinnen<br />

und Schüler fühlten sich angesprochen<br />

von <strong><strong>eine</strong>r</strong> solchen Pädago-

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