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Wenn einer eine Reise tut... - Adolf-Reichwein-Verein

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der Stiftung Kreisau initiierte Auszeichnung<br />

�Von Kreisau nach Krzyzowa.<br />

Preis für nachhaltige Zusammenarbeit<br />

und Verständigung in Europa�<br />

verliehen. Der ARV war durch s<strong>eine</strong><br />

Mitglieder Annelies Piening und Sabine<br />

<strong>Reichwein</strong> vertreten. Wegen <strong><strong>eine</strong>r</strong><br />

schon lange geplanten Studienwoche<br />

in Auschwitz konnte ich selbst nicht<br />

teilnehmen.<br />

Am 12. November 1989 wurde in<br />

Kreisau die sog. Versöhnungsmesse<br />

anlässlich des Staatsbesuches von<br />

Bundeskanzler Helmut Kohl beim ersten<br />

demokratisch gewählten Ministerpräsidenten<br />

Tadeusz Mazowiecki gefeiert.<br />

Der liturgische Friedenskuss<br />

und die Umarmung der beiden ging als<br />

symbolträchtiges Bild um die Welt,<br />

vergleichbar dem Kniefall Willy<br />

Brandts 1970 an der Mauer des Warschauer<br />

Ghettos. Die Wahl des Ortes<br />

Kreisau bedeutete auch die politische<br />

Absegnung und finanzielle Basis für<br />

die Realisierung der von vielen Menschen<br />

verschiedener Nationen wiederentdeckten<br />

und aktualisierten Idee<br />

Kreisaus als �europäische Werkstatt�<br />

(Karl Schlögel), als Modell <strong>eine</strong>s neuen<br />

friedlichen und engen Verhältnisses<br />

zwischen Polen und Deutschen inmitten<br />

<strong>eine</strong>s zusammenwachsenden demokratischen<br />

Europa.<br />

Die daran erinnernde zweite Jubiläumsfeier<br />

fand am 20. November 2009<br />

statt mit <strong><strong>eine</strong>r</strong> feierlichen Wiederaufnahme<br />

der Versöhnungsmesse. In <strong>eine</strong>m<br />

riesigen Zelt wurde wiederum von<br />

Alterzbischof Alfons Nossol aus Oppeln,<br />

der auf Polnisch und Deutsch<br />

predigte, unter Assistenz der Bischöfe<br />

von Breslau und Schweidnitz und Vertretern<br />

der Evangelisch-Augsburgischen<br />

Kirche Schlesiens und der orthodoxen<br />

Gemeinde der Gottesdienst<br />

gefeiert. Der ehemalige Ministerpräsident<br />

Tadeusz Mazowiecki hielt anschließend<br />

<strong>eine</strong> kernige Rede; anwesend<br />

waren auch Ministerpräsident<br />

Wulf aus Niedersachsen, der sächsische<br />

Ministerpräsident Tillich, der<br />

ehemalige thüringische Ministerpräsident<br />

Althaus, der polnische Minister für<br />

Kultur und nationales Gedenken,<br />

reichwein forum Nr. 15 Juni 2010<br />

7<br />

Bogdan Zdrojewski, und der polnische<br />

Botschafter in Berlin, Marek Prawda,<br />

wie auch der deutsche Botschafter Michael<br />

H. Gerdt. Konrad Vanja nahm<br />

als Vorsitzender des ARV an den Feierlichkeiten<br />

teil.<br />

Diese Feier fiel auch deshalb so riesig<br />

aus, weil sie den Beginn des in Kreisau<br />

seit Jahren stattfindenden Niederschlesischen<br />

Wirtschafts- und Kulturforums<br />

bildete. Das mehrtägige Forum<br />

dient der Begegnung von polnischschlesischen<br />

Vertretern aus Wirtschaft,<br />

Kultur und Politik mit deutschen<br />

Partnern und wird von Firmen und<br />

Verbänden gesponsert. Abends musizierten<br />

das 2004 in Kreisau gegründete<br />

polnisch-deutsche Jugend-Jazz-<br />

Orchester und <strong>eine</strong> georgische Band,<br />

außerdem spielte <strong>eine</strong> international<br />

besetzte Theatergruppe, alle auf hohem<br />

Niveau. Am Vorabend dieser Jubiläumsfeier<br />

gab es im Schloss ein<br />

tiefsinniges Kamingespräch mit namhaften<br />

deutschen und polnischen Wissenschaftlern<br />

und Politikern; die Beiträge<br />

werden veröffentlicht.<br />

In diesem Zusammenhang fand auch<br />

die zweite Stiftungsratssitzung im Jahr<br />

2009 statt, auf der ich u. a. von der<br />

Jahrestagung des <strong>Adolf</strong>-<strong>Reichwein</strong>-<br />

<strong>Verein</strong>s in Marburg berichtete.<br />

Über die Reaktionen zum Tode Freya<br />

von Moltkes wird in diesem Heft an<br />

anderer Stelle berichtet.<br />

Vom 24. � 25. Februar 2010 fand bei<br />

der EU in Brüssel die Konferenz<br />

�Deutsch-Polnische Verständigung<br />

und ihre Rolle für die europäische<br />

Integration� statt. Ort war das Gebäude<br />

des Komitees der Regionen;<br />

eingeladen hatten die Vertretung Niedersachsens<br />

bei der EU (Partnerland<br />

Niederschlesiens) und die Freya-von-<br />

Moltke-Stiftung. Am Vorabend gab es<br />

im prächtigen Saal der Königlichen<br />

Akademie ein Violine-Klavier-Recital<br />

mit Daniel Hope und Sebastian Knauer<br />

und <strong>eine</strong>n sehr kommunikativen Empfang.<br />

Alterzbischof Nossol hielt die<br />

Festrede. Die Konferenz tags darauf<br />

war trotz der Absage von EU-<br />

Parlamentspräsident Buzek (in Kiew<br />

bei der Einführung des neuen ukraini-<br />

schen Präsidenten) und von Tadeusz<br />

Mazowiecki (krank) bestens besetzt:<br />

mit Altbundespräsident Richard von<br />

Weizsäcker, Christian Wulff, Marek<br />

Lapinski, Präsident des Niederschlesischen<br />

Regionalparlaments, Hans-Gert<br />

Pöttering, ehem. Präsident des EU-<br />

Parlaments und mit polnischen und<br />

deutschen EU-Abgeordneten; mit<br />

Wissenschaftlern und Journalisten wie<br />

Adam Krzeminski von der Zeitung<br />

�Polyticka�, Gunter Hofmann von der<br />

�Zeit�, Dieter Bingen, Polen-Insti<strong>tut</strong><br />

Darmstadt, Ulrich Karpen, Uni Hamburg,<br />

und andere. Sie alle lieferten<br />

durchweg interessante längere und<br />

kürzere Beiträge, und fast alle stellten<br />

die bedeutende und exemplarische<br />

Rolle des neuen Kreisau für die polnisch-deutsche<br />

Verständigung und die<br />

europäische Sache lobend heraus.<br />

Krzeminski verglich Kreisau mit Taizé<br />

als inspirierende Orte der modernen<br />

Jugendbewegung. Zitiert wurden Karl<br />

Schlögels Worte zu Kreisau: �Hier bilden<br />

wir <strong>eine</strong> Haltung, nicht nur <strong>eine</strong><br />

Ansicht. Ansichten kann jeder haben.�<br />

Über die Programme in Kreisau wurde<br />

geäußert: �Dort lernt man rational über<br />

das Zusammenleben zu reden, aber<br />

man praktiziert es auch. Polen und<br />

Deutsche haben gezeigt, dass das in<br />

Kreisau wirklich möglich ist� (Annemarie<br />

Franke).<br />

Am Rande wurde auch <strong>eine</strong> neu konzipierte<br />

Ausstellung über Kreisau damals<br />

und heute gezeigt, technisch<br />

professionell gemacht und leicht zu<br />

transportieren.<br />

Da ich m. W. als einziges Mitglied des<br />

Stiftungsrates (mit zweien m<strong><strong>eine</strong>r</strong><br />

Söhne) an dieser Konferenz teilnahm,<br />

habe ich während der letzten Stiftungsratssitzung<br />

den Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern von Kreisau, der<br />

Kreisau-Initiative Berlin und der Freyavon-Moltke-Stiftung<br />

gedankt dafür, wie<br />

umsichtig sie die Konferenz mit vorbereitet<br />

und das Profil Kreisaus nachhaltig<br />

und geschärft vertreten haben.<br />

Zu den Aktivitäten und Vorgängen in<br />

Kreisau selbst lässt sich noch hinzufügen:<br />

Auf Betreiben des polnischen<br />

Sejm-Marschalls und Präsidentschaftskandidaten<br />

B. Komorowski haben<br />

er und der deutsche Bundestags-

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