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Behindertenpolitisches Maßnahmenpaket für das Land Brandenburg

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I Einleitung<br />

Menschen mit Behinderungen sind Bürgerinnen<br />

und Bürger des <strong>Land</strong>es <strong>Brandenburg</strong>. Sie<br />

haben die gleichen Rechte wie Menschen<br />

ohne Behinderung und sie sind ein selbstverständlicher<br />

Teil der Gesellschaft und des öffentlichen<br />

Lebens.<br />

In <strong>Brandenburg</strong> lebten im Jahr 2009 112.991<br />

Menschen mit Behinderung (Grad der Behin<br />

derung 30 oder 40) und 221.629 Menschen<br />

mit Schwerbehinderung (Grad der Behinde<br />

rung ab 50). 1 Das ist gut ein Achtel der Ge<br />

samtbevölkerung! 2 ­<br />

­<br />

­<br />

Menschen mit Behinde­<br />

rungen bilden keine homogene Gruppe. Sie<br />

spiegeln vielmehr die Differenziertheit unserer<br />

Gesellschaft wider. Doch immer noch sehen<br />

sich Betroffene mit Vorurteilen und Stereoty­<br />

pen konfrontiert. Menschen mit Behinderun­<br />

gen werden nach wie vor bei der Ausübung<br />

ihrer Rechte durch sichtbare und unsichtbare<br />

Hürden behindert. Dazu gehören bauliche<br />

Barrieren genauso wie sprachliche Hindernis­<br />

se und die schon sprichwörtlichen „Mauern in<br />

den Köpfen“. „Behindert ist man nicht, behin­<br />

dert wird man!“<br />

Ziel einer modernen Behindertenpolitik muss<br />

es daher sein, diese Vielfalt der Menschen mit<br />

Behinderungen aufzunehmen und Handlungs­<br />

strategien zu entwickeln, um ihr gerecht zu<br />

werden.<br />

In den letzten 20 Jahren wurde gerade im<br />

Bereich der Behindertenpolitik in <strong>Brandenburg</strong><br />

sehr viel Positives erreicht. Seitens der Lan­<br />

desregierung wurde mit ganz erheblichen För­<br />

dermitteln die soziale Infrastruktur an moder­<br />

ne Standards angepasst. So entstanden neue,<br />

zeitgemäße und an den Bedürfnissen der<br />

Bewohnerinnen und Bewohner orientierte<br />

Wohnstätten und betreute Wohnformen <strong>für</strong><br />

1 Quelle: Statistik LASV (Stand 31.12.2009)<br />

und Statistisches Jahrbuch <strong>Brandenburg</strong> 2010.<br />

2 Ein kurzer statistischer Überblick über die Verteilung<br />

der Menschen mit Behinderungen im <strong>Land</strong><br />

und deren Entwicklung ist im Anhang zu fnden.<br />

4 Einleitung<br />

Menschen mit Behinderungen, Werkstätten<br />

<strong>für</strong> behinderte Menschen, Integrationskinder­<br />

tagesstätten und Schulen mit sonderpädago­<br />

gischen Förderschwerpunkten. Beispielhaft<br />

hier<strong>für</strong> steht <strong>das</strong> Investitionsprogramm Pfege,<br />

mit dem die pfegerische Infrastruktur und die<br />

der Behindertenhilfe grundlegend moderni­<br />

siert wurden. Zur Finanzierung des Investiti­<br />

onsprogramms stellte der Bund gemäß Art. 52<br />

PfegeVG insgesamt rd. 530 Mio. EUR zur<br />

Verfügung, <strong>das</strong> <strong>Land</strong> insgesamt rd. 556 Mio.<br />

EUR. Es wurden große Anstrengungen unter­<br />

nommen, um die zum großen Teil desolaten<br />

baulichen Zustände von ehemaligen Altenpfe­<br />

ge- und Behindertenheimen an die bundes­<br />

deutschen Anforderungen anzupassen. Zu­<br />

dem etablierten sich ambulante und wohnort­<br />

nahe Angebote <strong>für</strong> Menschen mit Behinderun­<br />

gen. Moderne und professionelle Unterstüt­<br />

zungskonzepte wurden realisiert. Dieser Auf­<br />

bauprozess wäre ohne die Selbsthilfeorgani­<br />

sationen der Menschen mit Behinderungen<br />

und ohne die Verbände der Freien Wohlfahrts­<br />

pfege nicht leistbar gewesen. Aber auch die<br />

Kommunen haben einen wichtigen Teil zur<br />

Verbesserung der Wohn- und Teilhabesituati­<br />

on beigetragen. Menschen mit Behinderungen<br />

werden deutlich besser betreut und versorgt<br />

als früher.<br />

An der umfassenden Teilhabe an der Gesell­<br />

schaft wird die <strong>Land</strong>esregierung kontinuierlich<br />

weiterarbeiten. Die <strong>Land</strong>esregierung hat im<br />

Koalitionsvertrag <strong>für</strong> die 5. Legislaturperiode<br />

die Erarbeitung eines behindertenpolitischen<br />

<strong>Maßnahmenpaket</strong>es angekündigt. Dabei dient<br />

<strong>das</strong> durch die Bundesrepublik Deutschland<br />

ratifzierte und am 26. März 2009 als Bundesrecht<br />

in Kraft getretene Übereinkommen der<br />

Vereinten Nationen über die Rechte von Men­<br />

schen mit Behinderungen (UN-BRK) als Richt­<br />

schnur. Die <strong>Land</strong>esregierung verbindet die<br />

Leitideen der UN-BRK mit ihrem Konzept des<br />

vorsorgenden Sozialstaates. Um dauerhaft<br />

Schutz, Beteiligung und Emanzipation zu ge­<br />

währleisten, muss der Sozialstaat einerseits

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