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Die Präsidenten der Kirche - The Church of Jesus Christ of Latter ...

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Lektion 40<br />

Ich bin zwar dankbar, daß ich hier sein kann, aber ich bin doch schweren<br />

Herzens hergekommen. Während wir durch Ihr grünes und fruchtbares Land<br />

gefahren sind, habe ich in je<strong>der</strong> Stadt und jedem Ort die entsetzlichen Folgen<br />

des Ungehorsams gegenüber den Gesetzen Gottes gesehen.<br />

Ich unterstütze niemanden und verurteile auch niemanden wegen dem, was<br />

geschehen ist. Gott wird <strong>der</strong> Richter sein, und seine Richtersprüche werden<br />

gerecht sein, denn er sieht nicht nur die Folgen unserer Entscheidungen, son<strong>der</strong>n<br />

er beurteilt uns auch nach den Absichten unseres Herzens. ...<br />

Wenn ich Ihnen ins tränenüberströmte Gesicht schaue und viele von Ihnen<br />

praktisch in Lumpen und dem Tod nahe sehe, aber doch mit einem Lächeln auf<br />

den zersprungenen Lippen und dem Licht <strong>der</strong> Liebe und des Verständnisses in<br />

den Augen, dann weiß ich: Sie sind Ihren Bündnissen treu geblieben, Sie sind<br />

rein, Sie haben nicht zugelassen, daß Haß und Bitterkeit Ihr Herz erfüllen. ...<br />

Wir sind alle Brü<strong>der</strong> und Schwestern. Wir sind alle Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> Jesu<br />

<strong>Christ</strong>i <strong>der</strong> Heiligen <strong>der</strong> Letzten Tage – des Gottesreiches auf Erden. Wir stehen<br />

voll und ganz hinter <strong>der</strong> Aussage des Herrn, daß wir <strong>der</strong> Hüter unseres Bru<strong>der</strong>s<br />

sind.“ (Fre<strong>der</strong>ick W. Babbel, On Wings <strong>of</strong> Faith, Salt Lake City, 1972, Seite 37ff.)<br />

Das folgende ist ein wahrer Bericht über eine Schwester, die Ezra Taft Benson<br />

nach einer Versammlung mit Mitglie<strong>der</strong>n kennenlernte, die durch den Krieg<br />

schwer gelitten hatten.<br />

<strong>Die</strong> Schwester „hatte sich um Füße und Beine Rupfensäcke gewickelt, die ihr die<br />

Schuhe ersetzten. Doch auch sie waren bereits zerfetzt. Ihre Kleidung war geflickt<br />

und zerlumpt. ... Sie hatte in Ostpreußen gewohnt. In den letzten Tagen <strong>der</strong><br />

schrecklichen Schlachten dort war ihr Mann umgekommen. Sie war mit vier<br />

kleinen Kin<strong>der</strong>n zurückgeblieben; das jüngste war noch ein Baby. Nach den<br />

Absprachen <strong>der</strong> Besatzungsmächte gehörte sie jetzt zu den elf Millionen Deutschen,<br />

die ihre Heimat und ihren Besitz verlassen und sich in Westdeutschland<br />

eine neue Heimat suchen mußten. Sie durfte nur das Notwendigste mitnehmen,<br />

Bettzeug und an<strong>der</strong>es, was sie in ihren kleinen Wagen mit Holzrä<strong>der</strong>n laden<br />

konnte. Insgesamt waren es wohl 65 Pfund, die sie da durch das vom Krieg verwüstete<br />

Land zog. Das kleinste Kind trug sie auf dem Arm, während die an<strong>der</strong>en<br />

Kin<strong>der</strong>, die ja auch noch klein waren, sich nach besten Kräften bemühten, auf<br />

diesen Treck von fast 2.000 Kilometern neben ihr herzugehen.<br />

Sie begann ihre Reise im Spätsommer. Da sie we<strong>der</strong> Geld noch Essen hatte, war<br />

sie gezwungen, jeden Tag auf den Fel<strong>der</strong>n und im Wald zu sammeln, was sie<br />

unterwegs fand. Außerdem war sie ständig <strong>der</strong> Gefahr durch Flüchtlinge, die in<br />

Panik waren, und plün<strong>der</strong>nde Truppen ausgesetzt.<br />

Bald fiel Schnee, und es wurde bitterkalt. Eins nach dem an<strong>der</strong>en starben ihre<br />

Kin<strong>der</strong>, erfroren o<strong>der</strong> verhungert o<strong>der</strong> beides. Sie begrub sie in flachen Gräbern<br />

am Straßenrand, die sie mit einem Eßlöffel aushob. Als sie schließlich am Ende<br />

ihrer Reise anlangte, starb ihr letztes kleines Kind in ihren Armen. Sie hatte<br />

keinen Löffel mehr, deshalb hob sie das Grab in <strong>der</strong> gefrorenen Erde mit den<br />

bloßen Fingern aus.<br />

Sie hatte in einer Zeugnisversammlung von diesen und an<strong>der</strong>en Schwierigkeiten<br />

erzählt und erklärt, in diesem Augenblick sei <strong>der</strong> Kummer nicht mehr zu ertragen<br />

gewesen. Da kniete sie im Schnee am Grab ihres letzten Kindes. Sie hatte<br />

jetzt ihren Mann und alle ihre Kin<strong>der</strong> verloren. Sie hatte alle ihre irdischen<br />

Güter, ihr Zuhause und sogar ihre Heimat aufgegeben. Sie war von Menschen<br />

umgeben, die sich in <strong>der</strong> gleichen trostlosen Lage befanden wie sie selbst.<br />

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