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Augsburg

In Köln: Starker Auftritt für das Bistum

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DAS ULRICHSBISTUM 15./16. Juni 2013 / Nr. 24<br />

EINMÜTIG ANGENOMMEN<br />

„Meilenstein“ bei der Reform<br />

Diözesanrat stimmt Satzungen für die künftigen Pfarreigremien und ihrer Wahl zu<br />

Erst wurde lebhaft diskutiert, dann gab es einmütig Zustimmung: Der Diözesanrat hat am vorigen Freitag die neuen Satzungen der<br />

Pfarrgemeinderäte auf den Weg gebracht.<br />

Fotos: Müller<br />

AUGSBURG – In knapp drei<br />

Stunden hat der Diözesanrat der<br />

Katholiken am vorigen Freitag 38<br />

Paragraphen mit etlichen Absätzen<br />

und Unterabsätzen bewältigt.<br />

Was nach trockenem juristischen<br />

Zahlenwerk klingt, war – so Vorsitzender<br />

Helmut Mangold – nicht<br />

weniger als ein „Meilenstein“ für<br />

das Bistum <strong>Augsburg</strong> und seine<br />

Pfarreien und Pfarreiengemeinschaften.<br />

Einstimmig hat das oberste Gremium<br />

der Laienvertreter die neuen<br />

Satzungen für die Pfarrgemeinderäte<br />

und ihre Wahlordnung bestätigt.<br />

Vorausgegangen war eine wahre<br />

Sisyphusarbeit. Hunderte von Briefen<br />

und E-Mails, so erinnerte sich<br />

Mangold, hatten den Weg bis dahin<br />

gepflastert.<br />

Es gab bistumsweit Solidaritätskundgebungen,<br />

Protestaktionen bis<br />

hin zu einer von mehreren Tausend<br />

Teilnehmern besuchten Demonstration<br />

vor dem <strong>Augsburg</strong>er Dom,<br />

nachdem Bischof Konrad Zdarsa<br />

die auch unter dem Namen „Raumplanung<br />

2025“ bekannte Reform<br />

der Pfarreienlandschaft angestoßen<br />

hatte.<br />

„Noch viel zu tun“<br />

Hauptgründe der Umgestaltung:<br />

der Priestermangel, einhergehend<br />

mit einem Schwund der Gottesdienstbesucher,<br />

und das Bestreben,<br />

die sonntägliche Eucharistiefeier als<br />

zentrale Quelle des katholischen<br />

Lebens stärker zu verankern. „Wir<br />

haben noch viel zu tun“, sagte Mangold<br />

zur Umsetzung der Reformvorhaben,<br />

bei der zahlreiche bisher<br />

selbstständige Pfarreien zu Seelsorgeeinheiten<br />

und Pfarreiengemeinschaften<br />

zusammengelegt wurden<br />

und werden und auch eine Neuordnung<br />

der Dekanate erfolgte.<br />

Es sei „eine kurvenreiche Strecke“,<br />

die von allen Beteiligten der Diözese<br />

gemeinsam bewältigt werden müsse.<br />

Gleichwohl, so zog Mangold, dem<br />

die Erleichterung über das Erreichte<br />

anzusehen war, eine Zwischenbilanz:<br />

„Wir können zufrieden sein!“<br />

Ein „ganz herzliches Vergelt‘s<br />

Gott“ des Diözesanratsvorsitzenden<br />

galt Domdekan Bertram Meier,<br />

der als Leiter einer 15-köpfigen<br />

Arbeitsgruppe zur Erarbeitung der<br />

für die Reform notwendigen kirchenjuristischen<br />

und theologischen<br />

Grundlagen Großartiges geleistet<br />

habe. Ihm und den weiteren Teilnehmern<br />

der Arbeitsgruppe – Vertreter<br />

des Diözesanrates, Priester<br />

sowie Experten des Ordinariats –<br />

bescheinigte Mangold „hohes Engagement“.<br />

Prälat Meier sagte, die Satzungen<br />

seien „Frucht eines geduldigen und<br />

aufmerksamen, einfühlsamen und<br />

klaren Gesprächs, das tatsächlich als<br />

Dialog zum Wohl der Diözese bezeichnet<br />

werden kann“. Es sei nichts<br />

überstürzt, aber zügig und zielstrebig<br />

gearbeitet worden. Die Statuten, so<br />

betonte Meier, seien „nicht in Stein<br />

gemeißelt“. Es gelte vielmehr, sie<br />

mit Leben zum Wohle der Pfarreien<br />

zu erfüllen.<br />

Keine „Babysitter“-Kirche<br />

Bei seiner geistlichen Einstimmung<br />

erinnerte der Leiter der diözesanen<br />

Hauptabteilung III an den<br />

Wunsch des neuen Papstes Franziskus,<br />

jeder Christ möge „geistlich<br />

fruchtbar“ sein. Die Kirche sei keine<br />

„Babysitter-Kirche“; vielmehr komme<br />

es auf jeden einzelnen Gläubigen<br />

und seinen wachen, aktiven Beitrag<br />

an. Dabei könnten die Veränderungen<br />

im Bistum mitsamt den neuen<br />

Satzungen der Pfarrgemeinderäte<br />

helfen, betonte Meier.<br />

„Lackmus-Test“ der neuen Satzungen<br />

seien die Rolle von Vorsitzenden<br />

(ein Laie) und Leiter (der Ortspriester).<br />

Hier werde sich das Funktionie-<br />

ren der künftigen Pfarrgemeinderäte<br />

entscheiden. Stete Kommunikation<br />

sei unverzichtbar. Unter Umständen<br />

werde man auch bei der Größe des<br />

neugebildeten Pastoralrats, der sich<br />

aus Vertretern mehrerer Pfarrgemeinderäte<br />

zusammensetzt, „Nachjustierungen“<br />

vornehmen müssen. Nicht<br />

zuletzt komme es auf die Bereitschaft<br />

einer ausreichend großen Zahl von<br />

Kandidaten an.<br />

Meier wie Mangold unterstrichen,<br />

der Pfarrgemeinderat werde<br />

auch dann, wenn ihm künftig ein<br />

übergeordneter Pastoralrat zur Seite<br />

steht, seine „volle Funktion“ behalten.<br />

Die im zweiten vatikanischen<br />

Konzil verankerte Präambel bedeute<br />

keine Abwertung, sondern eine Aufwertung<br />

des Laienapostolats.<br />

In einer lebhaften, gleichwohl<br />

vom Bemühen um eine einvernehmliche<br />

Lösung getragenen Diskussion<br />

gingen die Diözesanräte Punkt für<br />

Punkt die neuen Satzungen durch:<br />

hier die Statuten für den Pfarrgemeinderat<br />

bei einer Einzelpfarrei<br />

oder einem gemeinsamen Rat mehrerer<br />

Pfarreien, dort die Satzung für<br />

die Pfarrgemeinderäte in einer Pfarreiengemeinschaft,<br />

außerdem die<br />

neue Wahlordnung.<br />

Eindringlich bat Prälat Meier,<br />

den bereits durch einstimmigen<br />

Beschluss des Domkapitels und des<br />

Priesterrats erzielten Kompromiss<br />

nicht zu gefährden. Ein Wunsch, der<br />

in Erfüllung ging: Zwar gab es viele<br />

Wortmeldungen und Vorschläge, die<br />

teilweise noch eingearbeitet wurden,<br />

am Ende aber ein per Handzeichen<br />

bekundetes einstimmiges „Ja“. Nun<br />

fehlt nur noch die formale Empfehlung<br />

an Bischof Konrad durch die<br />

Leiter der Hauptabteilung am 18.<br />

Juni und die Veröffentlichung im<br />

Amtsblatt der Diözese.<br />

Johannes Müller<br />

Dass der Diözesanrat zu einem einstimmigen Votum kam, war sicher auch der Kompetenz<br />

und dem diplomatisches Geschick der Moderatoren zu verdanken (von links):<br />

Landgerichtspräsident Herbert Veh, Domdekan Bertram Meier, Richter im Ruhestand<br />

Otto Kocherscheidt sowie stellvertretende Diözesanrats-Vorsitzende Hildegard Schütz.

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