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15./16. Juni 2013 / Nr. 24 MITEINANDER<br />
ERZIEHUNGSTIPP<br />
Nicht aufdrängen, aber anbieten<br />
Kritische Lebensereignisse sind für junge Menschen Gefahr und Chance zugleich<br />
Ihr Kind oder Enkelkind wird<br />
plötzlich laut, unverschämt – oder<br />
spricht nicht mehr mit Ihnen<br />
und zieht sich zurück. Sie wissen<br />
nicht, warum. Was ist los? Diese<br />
oder ähnliche Verhaltensweisen<br />
kommen in der Entwicklung jedes<br />
Kindes oder Jugendlichen vor.<br />
Aber wie kann man sie verstehen,<br />
wie ihnen angemessen begegnen?<br />
Während man früher unterstellte,<br />
dass die menschliche Entwicklung<br />
nach einem vorgegeben Muster abläuft,<br />
gehen neuere Ansätze der Entwicklungspsychologie<br />
und Krisenterhorie<br />
davon aus, dass ein Mensch<br />
in seinem Werden vor allem durch<br />
das geprägt wird, was er erlebt hat.<br />
Ereignisse, die sich besonders einprägen,<br />
werden kritische Lebensereignisse<br />
genannt. Sie bringen plötzliche<br />
und starke Veränderungen im Leben<br />
eines Menschen.<br />
Typische Beispiele sind: Einschulung,<br />
Pubertät, Geburt eines Kindes,<br />
Trennung und Scheidung, Tod eines<br />
nahen Verwandten, Eintritt ins<br />
Rentenalter oder plötzliche schwere<br />
Erkrankung. All dies kann einen<br />
Zustand des Ungleichgewichts zwischen<br />
der Person und ihrem Umfeld<br />
zur Folge haben und betreute Neuanpassung<br />
der Person an die veränderte<br />
Lebenslage erfordern. Diese ist<br />
häufig von starken Gefühlen begleitet.<br />
Wenn eine Person ihr Gleichgewicht<br />
verliert und ein Zustand eintritt,<br />
den sie nicht mehr bewältigen<br />
kann, spricht man von einer Krise.<br />
Betroffene fühlen sich dann häufig<br />
in ihrer Identität gefährdet. Das<br />
bietet aber auch Möglichkeiten des<br />
Wachsens und Reifens. Kritische<br />
Lebensereignisse und Krisen sind<br />
deshalb beides zugleich: Gefahr und<br />
Chance!<br />
Eltern, die Kindern bewusst helfen<br />
wollen, solche Phasen zu meistern,<br />
möchte ich vier Anregungen<br />
geben. Das gilt natürlich in ähnlicher<br />
Weise auch für Großeltern im<br />
Umgang mit ihren Enkeln.<br />
Vertrauen schenken<br />
Erstens: Vertrauen schenken! Kritische<br />
Lebensereignisse gehen immer<br />
mit einer mehr oder weniger starken<br />
Verunsicherung einher. Diese zeigt<br />
sich oft in Selbstzweifeln, grüblerischen<br />
Gedanken und einer gedrückten<br />
Stimmung. So ist es gerade wichtig,<br />
dem Kind mit einem großen<br />
inneren Vertrauen zu begegnen: Ich<br />
vertraue Dir! Du schaffst das schon!<br />
Du hast unsere Unterstützung! Das<br />
stärkt und festigt die inneren Fähigkeiten,<br />
die ihr Kind hat.<br />
Zweitens: Freiraum lassen und<br />
zugleich ansprechbar bleiben! Das<br />
Potential besteht darin, dass das<br />
Kind oder der Jugendliche lernt,<br />
eigene Fähigkeiten und Ressourcen<br />
zu entdecken und einzusetzen. Diese<br />
Fähigkeiten lernt man aber nur,<br />
wenn man ein Stück weit auf sich<br />
allein gestellt ist. Es ist ähnlich wie<br />
beim Laufenlernen: anfangs braucht<br />
das Kind die stützende Hand der<br />
Mutter, dann braucht es die Mutter<br />
nur mehr in der Nähe, und schließlich<br />
kann es allein gehen.<br />
Reife Identität bilden<br />
Drittens: Schwellenphasen begleiten!<br />
Damit ist eine Phase des<br />
Übergangs gemeint, in der das Alte<br />
nicht mehr gilt – und das Neue noch<br />
nicht gefunden ist. Auch diese Phase<br />
ist meist von einer starken Unsicherheit<br />
gekennzeichnet. Es ist häufig<br />
sehr unangenehm, sie auszuhalten.<br />
Sie birgt jedoch die große Chance in<br />
sich, dass Kinder und Erwachsene<br />
entdecken können, wer sie wirklich<br />
sind – unabhängig davon, was andere<br />
von ihr oder ihm erwarten. Es ist<br />
aber auch wichtig, als Ansprechpartner<br />
zur Verfügung zu stehen, damit<br />
sich in dieser Schwellenphase eine<br />
neue, reife Identität bilden kann.<br />
Viertens: Struktur anbieten! Kritische<br />
Lebensereignisse bieten die<br />
Chance, ein eigenes Beziehungsnetz<br />
(Partnerschaft, Freundschaft) aufbauen<br />
zu können, eine persönliche,<br />
der eigenen Person entsprechende<br />
Aufgabe (Beruf) zu finden und sich<br />
für einen in der eigenen Person verankerten<br />
Glauben zu entscheiden.<br />
Ihr Sohn oder Ihre Tochter wird<br />
diese Aufgabe umso eher bewältigen<br />
können, je mehr Ihre Kinder Sie als<br />
erwachsenes Gegenüber – auf Augenhöhe<br />
– erleben, als Menschen,<br />
die eigene Überzeugungen haben,<br />
mit denen sie nicht hinter dem Berg<br />
halten, die sie jedoch ihren Kindern<br />
nicht aufdrängen, sondern anbieten.<br />
Klemens Schaupp<br />
Der Autor ist psychologischer Psychotherapeut<br />
und im Berufsbildungswerk<br />
Dürrlauingen tätig, einer Einrichtung der<br />
Katholischen Jugendfürsorge der Diözese<br />
<strong>Augsburg</strong>. Tel. 0822/998-430, E-Mail:<br />
schauppk@sankt-nikolaus.de<br />
Gerade in schwierigen Phasen brauchen junge Menschen nicht nur ausreichend<br />
Freiräume, sondern auch Vertrauen und verlässliche Strukturen. Foto: Keystone<br />
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