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Augsburg

In Köln: Starker Auftritt für das Bistum

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15./16. Juni 2013 / Nr. 24 GUTE UNTERHALTUNG<br />

älung<br />

Rosen zum Wochenende<br />

Das Telefon läutete<br />

abends um halb acht.<br />

Renate nahm den Hörer<br />

ab. Als sie Walters Stimme<br />

vernahm, wusste sie, dass<br />

auch dieser Abend eine Enttäuschung<br />

für sie bringen würde.<br />

„Tut mir leid, mein Schatz“, sagte<br />

Walter verlegen. „Aber ich komme<br />

einfach nicht aus dieser Besprechung<br />

heraus – ausgerechnet an unserem<br />

zehnten Hochzeitstag! Ich weiß, ich<br />

hatte dir versprochen, rechtzeitig zu<br />

Hause zu sein. Aber ich kann hier<br />

nicht weg. Wir machen es uns später<br />

noch gemütlich – wenn du so lange<br />

aufbleiben willst…“<br />

„Ja, ich werde auf dich warten“,<br />

antwortete Renate ohne den leisesten<br />

Vorwurf in der Stimme. Doch als<br />

sie das Gespräch beendet hatte, grub<br />

sich eine tiefe Falte in ihre Stirn. Sie<br />

hatte sich daran gewöhnt, dass Walter<br />

abends selten zu Hause war. Doch an<br />

ihrem Hochzeitstag hätte er sie nicht<br />

allein lassen dürfen. Ihr Mann schien<br />

keine Zeit mehr für ein gemeinsames<br />

Leben zu haben.<br />

Er war schon immer sehr ehrgeizig<br />

gewesen und hatte nach beruflichem<br />

Erfolg gestrebt. Deshalb hatte<br />

sich Renate bisher nie beklagt, wenn<br />

Walter sie über seiner Arbeit vergaß.<br />

Sie schwieg, solange sich noch alles<br />

im Aufbau befand. Nun war sein Berufsziel<br />

erreicht. Trotzdem gönnte er<br />

sich weniger Ruhepausen als früher.<br />

Wenn Renate hier und da einmal<br />

protestierte, lächelte er nachsichtig<br />

und meinte: „Ich möchte gern behalten,<br />

was ich für uns geschaffen<br />

habe. Das musst du verstehen. Du<br />

bist doch meine kluge, vernünftige<br />

Frau.“<br />

Darauf fand Renate keine Erwiderung.<br />

Wie sehr hatte Walter sich<br />

verändert, dachte sie nur. Schon lange<br />

hatte sie auf all die kleinen Aufmerksamkeiten<br />

verzichten müssen,<br />

mit denen ihr Mann sie in den ersten<br />

Ehejahren verwöhnte: ein unverhoffter<br />

Anruf, ein Abendessen in einem<br />

gemütlichen Restaurant, ein Theaterbesuch<br />

oder wenigstens mal ein<br />

Blumenstrauß.<br />

Die Falte auf Renates Stirn vertiefte<br />

sich. Sie konnte Walter nicht<br />

begreifen. Eigentlich lebten sie nur<br />

noch nebeneinander her. Stritten<br />

sich nicht einmal mehr – aber hatten<br />

sie sich auch nichts mehr zu sagen?<br />

So konnte es nicht weitergehen.<br />

Irgendetwas musste geschehen. Deshalb<br />

fasste Renate einen Entschluss,<br />

der alles ändern sollte…<br />

Am nächsten Wochenende saßen<br />

sie wie so oft schweigend am Frühstückstisch.<br />

Walter blätterte in der<br />

Zeitung. Es läutete. Renate ging zur<br />

Tür und kam kurz darauf mit einem<br />

Strauß Rosen ins Zimmer.<br />

„Diese Blumen sind für mich abgegeben<br />

worden“, sagte sie. Walter<br />

ließ die Zeitung sinken. Misstrauisch<br />

sah er seine Frau an. „Was<br />

hat das zu bedeuten? Von<br />

wem sind denn die Blumen?<br />

Renate hob ratlos die Schultern.<br />

„Ich habe keine Ahnung.<br />

Auf der Karte steht nur meine<br />

Adresse…“<br />

„Dann dürfte es sich wohl um eine<br />

Verwechslung handeln“ meinte Walter<br />

betont gleichgültig. Doch über die<br />

Zeitung hinweg beobachtete er argwöhnisch,<br />

wie seine Frau den Strauß<br />

sorgfältig in eine Vase ordnete.<br />

Renate bemerkte den Blick. Sie<br />

stellte fest, dass Walter ihr zum ersten<br />

Mal seit langer Zeit wieder seine<br />

Aufmerksamkeit schenkte. Doch<br />

dann vergrub er sich wieder hinter<br />

seiner Zeitung. Als Renate jedoch<br />

am nächsten Wochenende wieder<br />

mit einem Rosenstrauß ins Zimmer<br />

kam, erwachte Walters Argwohn!<br />

Er verlor zwar kein Wort darüber,<br />

doch sein Verhalten änderte sich von<br />

diesem Tag an grundlegend. Allem<br />

Anschein nach hatte er erkannt, wie<br />

unbedacht es war, seine Frau so oft<br />

allein zu lassen.<br />

Am folgenden Montag lud er Renate<br />

überraschend zum Abendessen<br />

ein. Anschließend besuchten sie eine<br />

Spätvorstellung im Kino. Am Freitag<br />

rief er sie unvermittelt an, um ihr zu<br />

sagen, wie sehr er sich auf das gemeinsame<br />

Wochenende freue und beendete<br />

das Gespräch mit einem Kosenamen,<br />

den sie lange nicht mehr von<br />

ihm gehört hatte. Als Renate diesmal<br />

den Hörer auflegte, zeigte sich kein<br />

einziges Sorgenfältchen mehr auf ihrer<br />

Stirn. Im Gegenteil, sie lächelte<br />

versonnen. Der rätselhafte Blumengruß<br />

hatte seinen Zweck erfüllt…<br />

Umso erstaunter war Renate, als<br />

sie am Wochenende ins Wohnzimmer<br />

kam. Walter ging auf sie zu,<br />

in der Hand einen Strauß mit den<br />

schönsten Rosen, die sie je gesehen<br />

hatte.<br />

„Ist denn schon wieder ein Strauss<br />

für mich abgegeben worden?“ fragte<br />

sie ihren Mann verblüfft. Walter lächelte<br />

vergnügt. „Nein, diese Rosen<br />

sind von mir!“ Er sah seine Frau prüfend<br />

an. „Oder hattest du etwas anderes<br />

erwartet?“<br />

„Nein, keinesfalls“, beteuerte Renate<br />

und schmiegte sich zärtlich in<br />

seine Arme. So fiel es ihr leichter, ihr<br />

kleines Geheimnis vor ihm zu verbergen.<br />

Denn von diesem Wochenende<br />

an wären ohnehin keine Rosen<br />

mehr für sie gebracht worden – weil<br />

sie den Auftrag beim nahe gelegenen<br />

Blumengeschäft rückgängig gemacht<br />

hatte…<br />

Albert Loesnau<br />

5 7 8 6 9 1 4 2 3<br />

Sudoku 6 4 3 2 7 5 8 9 1<br />

2 9 1 3 8 4 5 6 7<br />

1 8 2 7 3 9 6 4 5<br />

Zahlen von 1 9 3 5 1 4 6 2 7 8<br />

bis 9 sind so 7 6 4 8 5 2 1 3 9<br />

einzutragen, 3 2 7 5 6 8 9 1 4<br />

dass sich jede<br />

dieser 9<br />

8 1 9 4 2 7 3 5 6<br />

4 5 6 9 1 3 7 8 2<br />

Zahlen nur einmal in einem Neunerblock,<br />

nur einmal auf der Horizontalen<br />

und nur einmal auf der Vertikalen<br />

befindet.<br />

Oben: Lösung von Heft Nummer 23.<br />

6 4 5 2<br />

7 4 6 1<br />

8 1 2<br />

3 5 7 2 1<br />

2 3 9<br />

8 1 9 6<br />

6 1 5 7<br />

7 8 5 3<br />

5 9 7

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